Kreis Kleve. Die drei Kreis Klever Landratskandidaten diskutierten im Internet miteinander. Eingeladen hatten die Wirtschaftsjunioren.

Marie-Christin Remy, Sprecherin der Wirtschaftsjunioren, erinnerte an die Kommunalwahlen vor fünf Jahren. Da konnten ihre Wirtschaftsjunioren im Kreis Kleve mit einer Diskussion der damaligen Landrat-Kandidaten noch das Bühnenhaus Kevelaer füllen. In diesem Jahr corona-bedingt auf die Diskussion zu verzichten, das kam nicht in Frage. Weshalb am Freitagabend zahlreiche Interessierte dem zweistündigen Gespräch im Internet folgen konnten.

Wer hin und wieder einen Blick auf die Live-Kommentare der Zuschauer warf, war positiv überrascht, da hier ebenso sachlich diskutiert wurde wie auf der Bühne. Dort ging es in weiten Teilen erstaunlich einmütig zu.

Nicht einmal beim Thema Flughafen gab es allzu große Differenzen

Nicht einmal beim Thema Flughafen gab es allzu große Differenzen. Peter Driessen, unterstützt von SPD, Grünen, FDP und Freien Wählern, verwies darauf, dass das nicht-fliegende Geschäft größer sei als das fliegende. Einige Punkte in der Bilanz seien unklar, weshalb es eine Wirtschaftsprüfung geben solle, sagte er. Driessen forderte mehr Transparenz, wenn der Kreis Geld zuschieße.

Umgekehrt sagte die CDU-Kandidatin Silke Gorißen, sie hätte ein Problem damit, wenn der Flughafen ein Fass ohne Boden wäre. Jetzt müsse man aber erst einmal abwarten, wie er sich im nächsten Jahr entwickele.

Guido Winkmann, der seine Kampagne selbst finanziert und von keiner Partei unterstützt wird, fand es keinen richtigen Ansatz, einfach Ja oder Nein zum Flughafen zu sagen. Etwas rätselhaft blieb sein Verweis auf die Situation in Dortmund: Dort habe man zwar ebenfalls einen defizitären Flughafen, aber eben auch den Fußballverein Borussia Dortmund, sagte der Bundesliga-Schiedrichter Winkmann.

Aber in Sachen ÖPNV gab es starke Unterschiede

In Sachen ÖPNV gab es wohl die stärksten Unterschiede zwischen den Aussagen der Kandidaten. Laut Winkmann solle jede Kommune die Schnellbusstrecke benennen, die ihr am wichtigsten sei, und die solle man dann einrichten und mit Zubringern versehen. Driessen schwebt ein Konzept ähnlich dem Night Mover vor: ein Bus-/Taxi-System mit festen Preisen, das auf Anruf reagiert. Hinsichtlich der berüchtigten Unzuverlässigkeit des Regionalzugs stimmte Gorißen die Betroffenen darauf ein, dass man dicke Bretter bohren müsse. Eine politische Lösung liege zwar nicht im Bereich des Kreises. Aber: „Wir können uns das nicht gefallen lassen.“

Verlegung von Glasfaseranschlüssen, mehr Wertschätzung für Pfleger und Lehrer, Solaranlagen auf kreiseigene Gebäude, Ansiedlung von Firmen – bei all diesen Themen waren die sachlichen Unterschiede nicht groß. Die Art und Weise, wie die Kandidaten ihre Argumente präsentierten, unterschied sich allerdings deutlich.

Mit einer Art Stimmungsbarometer konnten die Zuschauer die Kandidaten zu den einzelnen Themenblöcken gleich aktuell bewerten. Hier lag im Bereich Wirtschaft Peter Driessen vorn, bei den Themen Bildung, Infrastruktur, Umwelt und Soziales Silke Gorißen. Weit abgeschlagen folgte Guido Winkmann. Er nahm es sportlich.

Moderator Tobias Budde wies allerdings auch darauf hin, dass die Umfrage in keiner Weise repräsentativ sei. Kurz vor Ende verließ Budde dann aber die sachliche Ebene und konfrontierte Driessen und Winkmann mit Schmähungen der Jungen Union. Das hätte nun wirklich nicht sein müssen.

Die Podiumsdiskussion ist noch mal abrufbar unter www.facebook.com/wjkleve

und www.youtube.com/channel/UCNkIw_PiRXUjuOvGxk5Qg4w

Am Montag weitere Podiumsdiskussion – Thema: Soziales

Die Landratskandidaten Peter Driessen, Silke Gorißen und Guido Winkmann stellen sich am heutigen Montag, 24. August, ab 18 Uhr in drei Themenrunden den Fragen der Arbeitsgemeinschaft der Verbände der Freien Wohlfahrtspflege im Kreis Kleve.

Die Podiumsdiskussion wird live als Videostream auf der Facebook-Seite und dem Youtube-Kanal des Caritasverbandes Geldern-Kevelaer für den Kreis Kleve übertragen.

Der K andidatencheck in Coronazeiten soll der breiten Öffentlichkeit einen umfassenden Überblick geben.

Auch im Nachgang ist die Diskussion noch im Youtube-Kanal der Caritas weiter zugänglich. Eine Registrierung im Vorfeld der Veranstaltung ist nicht erforderlich.

Livestream unter Facebook: fb.com/caritas.geldern oder Youtube: youtube.com/CaritasGeldern