Goch. Die Corona-Pandemie lasse keine seriöse Planung für die jecke Narretei zu, so die Vereine. Offen ist noch, ob auch der Rosenmontagszug ausfällt.

Die mit Spannung erwartete Entscheidung über die Zukunft des Karnevals in Zeiten der Corona-Pandemie ist gefallen: Das Festkomitee Gocher Karneval (RZK) hat in einer gemeinsamen Sitzung mit allen neun Prinzen-stellenden Vereinen, an der auch Bürgermeister Ulrich Knickrehm teilnahm, einstimmig beschlossen, alle offiziellen Fastelovend-Termine von RZK und Karnevalsklubs abzusagen. Der Grund sind die langsam, aber stetig steigenden Corona-Infektionszahlen im Lande, die eine seriöse Planung des Karnevalsspektakels aktuell nicht zulassen.

Frank Bömler, 1. Vorsitzender des Festkomitees Gocher Karneval, erläuterte die Einzelheiten des Beschlusses, dem bekanntlich bereits Ende Mai eine erste Zusammenkunft vorausgegangen war, in deren Verlauf alle Vereine einen sogenannten „Rettungsschirm“ für die 1. Große Gocher Karnevalsgesellschaft Rot-Weiß (1. GGK) aufgespannt hatten. In dieser Übereinkunft war ausgemacht worden, dass sich die in Goch immer auf Jahre hinaus fest stehende Prinzenstellung um genau ein Jahr nach hinten verschiebt.

Das heißt: Das GGK-Prinzenpaar wird nicht am 11.11.2020 vorgestellt, sondern erst am 11.11.2021, das folgende Viktoria-Paar wird demzufolge erst am 11.11.2022 präsentiert. Bömler sagt: „Es wird 2020 kein Prinzenpaar mit Gefolge geben, es wird keine offizielle Sessionseröffnung am 11.11., keine Prinzenkür und auch kein Prinzentreffen im Januar 2021 geben und es wird ebenfalls keinen offiziellen Sitzungskarneval der Vereine geben“.

Was wird aus dem Rosenmontagszug?

Der Beschluss sei einstimmig gefasst worden: „Unter den jetzigen Bedingungen ist ein Karneval, wie wir ihn feiern, einfach nicht möglich. Und die derzeitige Entwicklung der Fallzahlen ist ja leider so, dass sie in die umgekehrte Richtung geht, als von uns gewünscht. Eines stand von Beginn an fest: Wir machen keinen Karneval light“.

In der Liste der bereits abgesagten offiziellen Termine fehlt, wie kürzlich auch beim KRK in Kleve, der Rosenmontagszug. Was damit wird, steht noch in den Sternen. Bömler verrät: „Wir setzen uns Ende Oktober noch ein letztes Mal alle zusammen, um auszuloten, inwieweit sich die Umstände verändert haben und zu erkunden, ob noch was möglich ist. Das kann man derzeit aber nicht planen, da müssen wir abwarten.“ Inwieweit sich das auf den Rosenmontagszug bezieht, ist ungewiss, denn möglich erscheint heute immerhin ein Umzug, freilich ohne Prinzenpaar: „Wir werden die Köpfe nicht in den Sand stecken. Wenn im Rahmen der Corona-Entwicklung bis dahin etwas möglich ist, dann packen wir es noch nach der Sitzung Ende Oktober an“, verspricht der RZK-Chef. Fragt sich nur, ob und was bis dahin möglich sein könnte.

Auch ein Prinzenpaar gibt es 2020 nicht

Nicht möglich ist ein GGK-Prinzenpaar 2020, sagt der 1. Vorsitzende der 1. GGK Rot-Weiß, Jörg Lang. „Unter den gegebenen Voraussetzungen war eine andere Entscheidung leider gar nicht möglich. Für uns als ausrichtenden Verein war es aber einfach nur wichtig, frühzeitig die Weichen stelln zu können“, sagt Lang, den vor allem das hundertprozentige Miteinander der Gocher Karnevalsvereine begeistert hat: „Es war um so schöner zu sehen, dass alle an einem Strang gezogen und der Verschiebung der gesamten Prinzenpaar-Stellung um jeweils ein Jahr zugestimmt haben“.

Auch beim Thema Vereins-Saalkarneval sind alle einer Meinung: „Wir haben keinen Bock auf halben Kram und deshalb alle Sitzungen abgesagt. Selbst wenn es bis dahin erlaubt sein könnte, mit einer geringeren Besucherzahl zu feiern, so macht das für die Vereine aus finanziellen Gründen keinen Sinn“, erläutert Lang die Meinung aller.

Bürgermeister Ulrich Knickrehm: „Absage ist alternativlos“

Bürgermeister Ulrich Knickrehm, als Erster Bürger ohnehin geborenes Mitglied im RZK, aber ebendort auch zuvor schon führend tätig, bilanziert als Teilnehmer der Sitzung tags danach: „Dass es in der kommenden Session keinen Karneval gibt, so wie wir ihn kennen, ist traurig, aber in der jetzigen Situation aus meiner Sicht alternativlos.“