Kreis Kleve. Die Schulen im Kreis Kleve bereiten sich auf den Schulstart vor: Wie genau läuft die Umsetzung der Maskenpflicht, gerade bei der großen Hitze?
„Wir freuen uns auf die Kinder und auf den Klassenunterricht!“ Anna Janßen, Leiterin der Grundschule St. Michael in Kleve-Reichswalde, spricht vielen Lehrer/innen aus der Seele. Doch die Corona-Auflagen des Ministeriums machen es vor allem kleinen Schulen wie ihrer schwer. Auf dem sehr kleinen Schulhof sollen Pausen und sogar der Sportunterricht laufen, es gibt kleine Klassenräume für je 26 bis 29 Kinder und keine weiteren Differenzierungsräume.
„Wir teilen die Pausen zu je einer Viertelstunde draußen und Viertelstunde Frühstückszeit“, erklärt Janßen. Zum Glück dürfen die Grundschüler zumindest im Unterricht auf ihrem Platz die Masken abnehmen.
Nicht aber in der Betreuung, weil sich da Gruppen mischen. Dazu sagt Dirk Wermelskirchen, Fachbereichsleitung Jugend und Familie bei der Caritas: „Das ist dem Fingerspitzengefühl der Mitarbeiterinnen überlassen. Wenn sie bei den Hausaufgaben sitzen, können die Schüler die Maske abnehmen oder auch draußen. Wir müssen die Mitarbeiter schützen, aber es muss für die Kinder machbar bleiben.“
Auch Konrad-Adenauer-Gymnasium sind immer noch sind Fragen offen. In der Montags-Konferenz wurden sie diskutiert: Wo sind Möglichkeiten für die Schüler, bei dieser Hitze regelmäßig zu trinken, wenn doch durchweg Maskenpflicht besteht? In welchen Bereichen können sie essen, wenn die benachbarte Montessori-Grundschule platzmäßig ja die ganze Mensa braucht? Gibt es Lunchpakete statt Mensa-Essen? Wo gibt es eine Zone, in der die Gymnasiasten mal die Maske absetzen dürfen und Luft holen? Läuft Digitalunterricht parallel? „Ich gehe von einer gewissen Mischform aus“, sagt Schulleiter Heinz Bernd Westerhoff. Denn jederzeit müssen die Lehrer für eine Lockdown gewappnet sein. „Wir leben von Tag zu Tag.“
Klever Gymnasium: Auch Hausaufgaben werden jetzt versetzungs-relevant
Montag hat das Kollegium eine Liste aufgehängt, wer in „Mikro-Fortbildungen“, so nennt es Westerhoff, von 20 bis 30 Minuten Unterstützung von anderen Lehrern wünscht, etwa: „Erkläre mit den Videokonferenz-Tool“.
„Wir werden auch mit den Schülern eine effektive Kommunikation verabreden,“ wie sie Unterrichtsmaterial hochladen etwa oder dass Lehrer auch für intensive Nachfragen am Nachmittag online bereit stehen. Hausaufgaben sollen in einem Rückmeldesystem gespiegelt werden – das aufzubauen, beginnt in dieser Woche. „Denn jetzt werden auch Leistungen zu Hause versetzungsrelevant“, warnt Westerhoff vor. Auch die Kommunikation mit den Eltern werde intensiviert, dass viele Fragen schon weit vor Elternsprechtagen geklärt sind.
Ob das neue Schuljahr mit Hitzefrei beginnt, müsse man täglich neu entscheiden, antwortet Westerhoff. Die Oberstufe jedenfalls muss komplett auch nachmittags durchziehen, weil im vorigen Schuljahr viel ausfiel.
An Gesamtschule Mittelkreis Goch sind Lehrer und Schüler technisch erfahren
An der Gesamtschule Mittelkreis in Goch „sind wir seit langem technisch gut ausgestattet, neue Medien sind für die Kollegen kein Novum, viele können sehr gut damit umgehen und die Schüler sind dementsprechend aufgestellt“, sagt Schulleiterin Dr. Karin Teetzmann. Für den Schulstart bedauert sie bedauert: „Bei der Hitze ist Unterricht mit Maske für die Schüler eine echte Anstrengung“.
Lehrer dürfen sie – sofern es etwa im Sprach-Unterricht nötig ist – auch mal mit 1,5 m Abstand absetzen. Der Mensabetrieb für die 1150 Schüler wird nach festem Schema durchorganisiert. In Goch bekommen die neuen Gesamtschul-Fünftklässer am Mittwoch ihre Begrüßungsfeier – im Hubert-Houben-Stadion.
Schulen dürfen Turnhallen nutzen
Das Schulministerium „regt an“, Sportunterricht ins Freie zu verlegen. Die Stadt Kleve als Schulträger verbiete aber nicht, dass Schulen ihre Turnhallen nutzen, wenn der Schulhof zu klein ist oder in voller Hitze steht. Sagt Stadtsprecher Jörg Boltersdorf.
Vereine dürfen die Turnhallen nutzen, nicht aber Duschen und Umkleiden. Weil eine Desinfektion für Vereine ein zu großer Aufwand wäre und nicht überprüft werden könne, ob tatsächlich eine Reinigung erfolgt ist.