Kreis Kleve. Jede Stadt ist Schulträger und geht anders an die Herausforderungen der digitalen Ausrüstung ihrer Schulen und Schüler heran.

1600 i-Pads sind im Klever Rathaus schon angekommen. Das Kommunale Rechenzentrum Niederrhein muss sie für die Schulen noch einrichten. Ganz frisch am Montag wurden in Kalkar die Glasfaser-Hausanschlüsse für die Grundschule, die Realschule und das Gymnasium Kalkar am zentralen Standort Am Bollwerk installiert. An der Grundschule in Wissel läuft die schnelle Internetverbindung schon seit eineinhalb Jahren und für Appeldorn ist sie in Vorbereitung, dort liefert die Telekom bisher ihre 50.000er Leitung.

Kalkar ist somit im Kreis Kleve die erste Kommune, die ihre Schulen perfekt ans schnelle Netz anschließt. Dafür ist Kleve die erste, die die neuen i-Pads in den nächsten Wochen austeilen kann und Goch diejenige, die eine digitale Ausrüstung von Schulen seit Jahren am längsten weitsichtig auf den Weg gebracht hatte. Jede Stadt ist Schulträger und geht anders an die Herausforderungen der digitalen Ausrüstung ihrer Schulen und Schüler heran. Aber alle sehen ihre Verantwortung für digitale Modernisierung von Unterricht. Grundsätzlich und als „Plan B“, falls es doch nicht so klappt mit dem gewünschten Präsenzunterricht im Schuljahr 2020/2021 in NRW.

Wlan-Tauglichkeit geprüft

Josef Buchner, Dozent für Medienbildung, zeigt Anwendungsmöglichkeiten mit iPads und Tablets.
Josef Buchner, Dozent für Medienbildung, zeigt Anwendungsmöglichkeiten mit iPads und Tablets. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

„Wir müssen jetzt für die Infrastruktur sorgen“, sagt Hermann-Josef Kleinen, Fachbereichsleiter in Goch. Dort wird derzeit die Realschule noch aus Geldmitteln des Programms „Gute Schule 2020“ ausgestattet. Mit Geld aus dem neuen Digitalpakt werden das Gymnasium und die Hauptschule Goch technisch vorbereitet. Auch der Gesamtschul-Zweckverband partizipiert von den Mitteln des Digitalpakts. In maximal zwei bis drei Jahren sei alles abgeschlossen. Bereits seit drei Jahren hängen nach und nach in allen Gocher Schulen Whiteboards in den Klassen. Das Kommunale Rechenzentrum hat alle Schulgebäude auf ihre Wlan-Tauglichkeit „ausgeleuchtet“ (siehe Box). „Unabhängig von Corona wurden die Glasfaseranschluss vorbereitet,“ erklärt Kleinen. Öffentliche Gebäude wie eben auch Schulen werden vorrangig behandelt.

Vorige Woche bekam die Stadt Goch die Information, dass sie für die Ausstattung von Schülern mit Laptops oder i-Pads 146.600 Euro Landeszuschuss (90 %) und für Lehrer 110.500 Euro (finanziert zu Hundert Prozent vom Land) erhält. „Mitte August setzen wir uns mit den Schulen an einen Tisch und klären, welche Hardware zu beschaffen ist“, wie viele Schüler überhaupt ein Tablet brauchen.

Das hat Kleve längst erledigt. Die Stadt hatte noch Geld offen aus dem Topf „Gute Schule 2020“ und konnte damit förder-unschädlich bereits einige Bestellungen aufgeben. Wie berichtet, brachte die Politik außerdem in Sondersitzungen von Schulausschuss und Rat Beschlüsse – u.a. für Whiteboards von Prowise – und Anträge für den Digitalpakt auf den Weg. Sobald die Genehmigung der Bezirksregierung da ist, können digitale Medien bestellt werden.

Einige Schulen hatten aufs Breitband gehofft

„Wir waren mit den Schulen in ständigem Kontakt“, sagt Kleves Bürgermeisterin Sonja Northing. „Aber manche waren zurückhaltend mit Bestell-Wünschen, weil sie auf den Breitband-Anschluss gehofft haben.“ Glasfaser gibt es für Kleve aber trotz aller Bemühungen erst nächstes Jahr. Für zwölf von 15 Schulen hat die Telekom aber immerhin ihr Netz aufgerüstet, drei folgen in dieser Woche. Für zwei Richtfunk-Antennen (Gymnasium Kellen, Oberstufengebäude Gesamtschule Landwehr) stehen Angebote noch aus. Das Land gibt 335.000 Euro für Laptops für bedürftige Schüler/innen. „Wie wir das aufteilen, werden wir mit Schulleitern und wohl auch Schulsozialarbeitern besprechen“, sagt Northing. Außerdem fließen 241.000 Euro Landesgeld für digitale Ausstattung der Lehrkräfte.

Kalkar hat bereits sein Geld aus dem Topf „Gute Schule 2020“ ausgegeben: für die Sanierung des Schulzentrums. So wartet die Stadt auf Genehmigungen im Digitalpakt. Es ist ein kompliziertes Verfahren, wie man an das Landesgeld kommt, beschreibt Fachbereichsleiter Andreas Stechling in Kalkar. Bei der Bezirksregierung müssen in der personell engen Urlaubszeit all die Anträge aus den Kommunen bearbeitet werden. Erst, wenn eine Genehmigung vorliegt, dürfen die Städte bestellen. 85.000 Euro stehen Kalkar für die digitale Ausstattung der Schüler zu, 65.000 Euro für die Lehrer. Interaktive Prowise-Tafeln werden aber bereits gerade installiert und Glasfaser bis ins Haus gelegt. Das KRZN hat die Wlan-Ausleuchtung beendet, die Access Points (siehe Box) können nun beantragt und dann installiert werden. Andreas Stechling: „Wir sind in absehbarer Zeit top ausgestattet.“f

Infobox:

Eine WLAN-Ausleuchtung zeigt, wie stark oder schwach ein WLAN Signal im Messbereich empfangen wird.

Access Points können das verbessern. Sie umgehen Störsignale, die durch Möbel und Regale etc. entstehen.