Kleve. Das XOX-Theater beginnt seinen Spielbetrieb mit einem zwei-Personen Kammerstück. Umfangreiche Hygienevorschriften wurden erlassen.
Das Klever XOX-Theater meldet sich zurück nach der coronabedingten Zwangspause mit einem intensiven Kammerstück, in dem nur zwei Schauspieler agieren werden, und einem sorgfältig durchdachten Abstands- und Hygienekonzept. Wolfgang Paterok, Leiter des Privattheaters im Fabrikgebäude an der Briener Straße, und Ernst Hanßen, der mit dem neuen Stück seine erste Regiearbeit präsentieren wird, freuen sich, dass der Spielbetrieb wieder beginnen kann.
„Halpern & Johnson“ heißt das Stück, das am 1. August Premiere hat. Zwei Männer begegnen sich dabei am Grab einer Frau, der eine ihr Witwer, der andere ihr Liebhaber. Die Protagonisten, dargestellt durch York Dehnen und Johannes Himmes, haben also einiges gemeinsam, naturgemäß kommen auch Konflikte auf, denn der Ehemann wusste nichts vom anderen.
Tiefgang und Humor
„Es ist ein Stück mit Tiefgang, aber auch mit Humor“, so Paterock. Ernst Hanßen sagt, die Arbeit daran sei durch die Corona-Krise eine Herausforderung gewesen: „Wir mussten das Stück neu denken, denn manchmal müssen die Darsteller sich eigentlich nähern, das geht ja jetzt nicht. Also mussten wir andere Ausdrucksformen suchen.“
Vier Meter sollen Schauspieler auf der Bühne Abstand halten, so lautet die Vorschrift derzeit. Das 90-Minuten-Stück wird keine Pause haben. „Wir werden vorläufig auch bei anderen Vorstellungen keine Pause, also keinen Getränkeverkauf machen“, so Paterock. Er bittet die Besucher auch, in Reihen hinein und hinauszugehen und nicht im Pulk. „Kunst pur“, sagt er.
Die Vorschriften der Landesregierung zur Infektionsprävention in Corona-Zeiten wurden in allen Einzelheiten bedacht. Der Zuschauerraum bietet normalerweise 99 Sitzplätze. Damit jeder Gast sich sicher fühlen kann, sind nun maximal 45 Plätze vorgesehen. Zwischen Besuchern, die nicht aus einem Haushalt kommen, wird der 1,5-Meter-Abstand eingehalten durch Sperrung von Sitzplätzen. Zweier- oder Dreier-Gruppen aus einem Haushalt können zusammensitzen.
Weiter werden Kartenbestellungen nur telefonisch oder per Mail angenommen, auch die Bezahlung sollte bargeldlos abgewickelt werden. Im Theater gibt es eine Abluftsauganlage nach draußen. Paterock und Hanßen betonen: „Keine Umluftanlage.“ Und es wird ständig Frischluft von außen zugeführt. „Die derzeitigen Bestimmungen erlauben eigentlich 100 Besucher, die dann aber auf den Sitzplätzen Zettel mit Namen und Adresse hinterlassen müssen und den Mund-Nasenschutz anbehalten sollen“, erklärt der Theater-Chef. „Wir haben uns aber gefragt, ob dies nicht vielleicht viele vom Besuch abhält, deshalb haben wir auf 45 Plätze reduziert, und alle können in sicherer Entfernung sitzen.“ Der Mund-Nasenschutz soll nur beim Betreten und Verlassen getragen werden, am Platz kann man ihn ablegen.
4000 Euro Spenden
Rückblickend auf den Corona-Lockdown berichtet er, das Theater sei an die Grenzen seiner Finanzkraft geraten. Die Beiträge der Mitglieder sowie die Zuwendung der Sparkasse hätten die Betriebskosten in Höhe von 10.000 Euro jährlich nicht decken können. Er habe daher eine Rundmail verschickt, in der er formulierte: „Wir werden versuchen, eine Lösung zum Überleben zu finden. Wir brauchen Hilfe.“ Darauf seien spontan insgesamt 4000 Euro an Spenden eingegangen, darüber habe sich das Ensemble sehr gefreut und sei dankbar.
So hat das Theater, das den Namen der alten Keks-Fabrik an der Klever Briener Straße trägt, weiter Bestand. Und die Besucher dürfen sich wieder auf die tiefen, plüschigen Sessel freuen, die mit viel Beinfreiheit zu spannenden Theater-Stücken einladen.
Tickets und Termine
Termine: „Halpern Johnson“: 1. August, 20 Uhr, 2. August, 17 Uhr, 14., 15., 28., 29. August, 20 Uhr, 25. und 26. September, 20 Uhr.
Karten: Telefon 02821/78755 oder xox-theater@web.de
Bezahlung: Online oder per Überweisung an die IBAN-Nummer DE05 3245 0000 0005 0008 07, das Geld sollte zwei Werktage vor der Vorstellung eingegangen sein.
Preis: 15 Euro, ermäßigt 8 Euro