Kreis Kleve/Weeze. Ein fünftes Windrad soll errichtet werden. Die Häuser Wissen und Kalbeck übergaben 95.000 Euro an die Bürgerstiftung für Weezer Vereine.

Während vielerorts der Ausbau stockt, entscheidet sich Weeze einmal mehr für Windenergie. Ende Juni stimmten erneut alle Fraktionen für eine Erweiterung der Zone, in der Windkraftanlagen stehen dürfen, damit ein fünftes Windrad aufgestellt werden kann. Ein altes Bauernhaus würde dafür abgerissen.

„Die Entscheidungen in den politischen Gremien zu diesem Thema fielen immer einstimmig“, bestätigt Andreas Ingenbleek, Fachbereichsleiter Planen, Bauen und Umwelt der Gemeinde, der NRZ auf Anfrage. „Wir haben frühzeitig die Bürger in allen Gesprächen mitgenommen und auch gesagt: Wenn es zu viel Gegenwind gibt, machen wir es nicht“, erklärt Max Freiherr von Elverfeldt die positive Stimmung in der Gemeinde. Hinzu kommt natürlich, dass alle Bürger direkt einen Nutzen daraus ziehen: ihren Beitrag zu ökologischem Strom zu leisten zum einen und jährlich Geld für gute Zwecke in der eigenen Gemeinde zum anderen.

Die Häuser Wissen und Kalbeck sowie die Windpark Baaler Bruch Betriebs GmbH & Co. KG in Weeze haben der Bürgerstiftung der Gemeinde Weeze „Jetzt Weeze“ nun wieder eine größere Spende über 95.000 Euro überreicht. Es war ein gutes Windjahr.

Das Geld kommt erneut den vielen Vereinen und Organisationen in Weeze zugute. Im Stiftungsrat entscheiden Vertreter von Verbänden, Kirchen und der Gemeinderat über die Adressaten.

Bauernhof war seit 18 Jahren nicht mehr bewirtschaftet

Nun war eine Änderung des Teilflächennutzungsplanes zur Erweiterung der Konzentrationszone im Bereich „Kalbeck Nord“ erforderlich. Denn das Wohnhaus im nördlich gelegenen Kalbeck 9, dem sogenannten „Schroershof“, gibt Eigentümer Baron Elverfeldt auf. „Seit 18 Jahren wird er nicht mehr bewirtschaftet“, erklärte er der NRZ. Der Pächter starb, seine Frau zog nun aus. Der Hof sei zu alt und zu klein, um Nachfolgepächter zu finden.

Das Bauernhaus würde zugunsten eines Windrades abgerissen, wenn das Verfahren positiv endet. Damit gibt es dann auch keine vorgeschriebene Abstandsfläche zu Wohngebäuden mehr und die bestehende Konzentrationszone (siehe Text unten) kann entsprechend erweitert werden. Die Scheune könne der Gutsbetrieb Kalbeck noch weiter nutzen.

Die Planung der fünften Anlage solle im größtmöglichen Einvernehmen mit den betroffenen Nachbarn geschehen. Erste Gespräche werden bereits geführt. Sollte es zu einer Genehmigung und Errichtung der fünften Anlage kommen, wird auch die Stiftung „Jetzt Weeze“ der Gemeinde wieder davon profitieren. Der Rat Weeze und der Kreistag in Kleve stehen dem Vorhaben positiv gegenüber. Nötig ist dann das Einvernehmen mit der Bezirksregierung.

Eineinhalb Jahre Genehmigungsverfahren und ein halbes Jahr Bauzeit

Das formale Flächennutzungsplanänderungs- und Genehmigungsverfahren braucht eineinhalb bis zwei Jahre zur Baugenehmigung und ein halbes Jahr Bauzeit. In spätestens eineinhalb Jahren muss ganz genau benannt werden, welche Windenergieanlage gebaut werden soll. Die Effizienz der technischen Anlagen schreitet stetig voran.

„Nur leider bekommen wir selbst überhaupt keinen Storm direkt aus den eigenen Anlagen. Das ist tragisch“, bedauert Baron Elverfeldt. Laut Vertrag müssen die Weezer die Windenergie ins RWE-Netz einspeisen, RWE zahlt ihnen eine Vergütung pro Kilowattstunde. Aber immerhin durch die Stromabnahme kommt der Wind durch die Hintertür in die Steckdose.

Weeze legte drei Konzentrationszonen fest

Die Gemeinde Weeze hat in ihrem Flächennutzungsplan drei Konzentrationszonen für die Windenergienutzung im Gemeindegebiet ausgewiesen. Damit ist rechtlich ausgeschlossen, dass auf dem übrigen Gemeindegebiet Windenergieanlagen gebaut werden können.

Eine dieser drei Konzentrationszonen ist die Zone Kalbeck, in der sich aktuell vier Windenergieanlagen befinden. Die nordöstliche Grenze ist Kalbeck 9, der „Schroershof“. Für Wohnhäuser im Außenbereich gelten Abstandsflächen. Mit deren Wegfall kann die Konzentrationszone entsprechend um ein Windrad erweitert werden.