Uedemerbruch. In Uedemerbruch soll ein Dorfgemeinschaftshaus entstehen. Dafür wurde jetzt der Trägerverein gegründet, der auf Anhieb 80 Anmeldungen bekam.

Sonnenschein, Kirmes, kühle Getränke, leckere Bratwurst… in Uedemerbruch ist Kirmeszeit. Besser gesagt: Wäre… Wenn nicht Corona auch hier die Feierzeiten zunichte gemacht hätte. „Eigentlich wollten hier schon alle Trauer tragen“, scherzen Uwe Klein und Gerd Langenberg vom neu gegründeten Trägerverein Dorfgemeinschaftshaus Uedemerbruch. Aber dann gab’s doch Grund zur Freude und zum vorsichtigen Feiern mit viel Abstand.

Das ehemalige Pastorat im Vordergrund soll einem Neubau weichen
Das ehemalige Pastorat im Vordergrund soll einem Neubau weichen © Gottfried evers

Denn die Dorfgemeinschaft traf sich und stimmte zum Thema „neues Dorfgemeinschaftshaus“ ab. Sie bekam fast 100 Prozent Zustimmung zu den Plänen. Soll heißen: Der Trägerverein wurde gegründet mit Uwe Klein (Vorsitzender), Klaus Görtz (Stellvertreter) und Michael Tillmann (Geschäftsführer) im geschäftsführenden Vorstand.

„Wir waren sehr positiv überrascht, dass fast 100 Menschen zur Versammlung unter freiem Himmel kamen und 80 davon sich direkt im dann gegründeten Verein angemeldet haben“, freut sich auch Gerd Langenberg.

Den Vereinen fehlt ein Ort

Zum Hintergrund: Schon lange fehlt den Uedemerbruchern ein Ort, an dem alle Vereine und Gruppierungen von zehn bis zu 150 Personen zusammen kommen können. Die Idee wuchs in den Bruchern, dass das derzeitige Pfarrheim erweitert werden soll. Dazu muss das alte und nicht wirklich schöne Pastorat abgerissen werden.

An der Bohnenstraße soll durch das Architektenbüro Eling die neue Gemeinschaftsbleibe realisiert werden. Die Vorstellung des Bauvorhabens stieß bei den meisten Bruchern auf viel Gegenliebe.

Auch Uedems Bürgermeister Rainer Weber war bei der Versammlung anwesend und signalisierte Unterstützung für das Projekt – vorbehaltlich einer entsprechenden Entscheidung des Rats der Gemeinde Uedem.„Wenn die Gemeinde Uedem bereit ist, in die Kosten für eine Erweiterung zu investieren, dann werden wir mit der Hilfe des dazu gegründeten Trägervereins die Nebenkosten bewältigen und Eigenleistungen erbringen, um die Kosten zu minimieren“, beschreibt Klein die Planungen.

Als Ortsfremder auf Anhieb in Uedemerbruch verliebt und schon Vorsitzender

Um Spenden entgegen nehmen und dafür Quittungen ausstellen zu können, ist der Verein bemüht, so schnell wie möglich e.V. (eingetragener Verein) zu werden. Die Voraussetzungen für ein Gelingen des Projekts Dorfgemeinschaftshaus, das ein geschätztes Kostenvolumen von 1,3 Mio Euro haben wird, sind nicht schlecht. Allen voran das Bestreben der Brucher, Gemeinschaft zu leben, ernst zu nehmen und dadurch das Dorfleben zukunftsträchtig, liebenswert und lebenswert zu gestalten.

Dass Uedemerbruch lebenswert ist, wissen die Einheimischen schon lange. Der Vereinsvorsitzende Uwe Klein noch nicht so lange, denn er zog erst vor einem Jahr in den Uedemer Ortsteil. Als evangelischer Pfarrer in Rente führte ihn eine zufällige Überlandfahrt durch den Ort – und er und seine Frau waren sozusagen schock-verliebt in ein Dorf, von dem sie zuvor nie gehört hatten. Ohne jeglichen Bezug zu Uedemerbruch kauften sie sich ihr Haus und zogen von Orsoy in ihr jetziges Zuhause.