Kalkar/Kleve-Rindern. Regina David-Spickermann führt seit 18 Jahren die Küche auf der Wasserburg Rindern. Regionalität ist für die Kalkarerin Normalität
Es gibt sie nicht so oft, diese Menschen, denen man bei der ersten Begegnung schon ansieht, dass es zufriedene Menschen sind. Eine, die mit sich und ihrem Leben im Reinen scheint, ist Regina David-Spickermann. Die gebürtige Rees-Mehrerin leitet seit 18 Jahren die Küche auf der Wasserburg Rindern. Hier steht für sie und ihre Leute nicht erst seit der Corona-Krise Regionalität hoch im Kurs. „Für mich ist Regionalität normal“, erklärt die 53-Jährige. Keine Modeerscheinung oder Retro-Trend, sondern von Kindesbeinen an so von ihren (längst verstorbenen) Eltern erlernt und stets auch selbst gelebt.
Deftige Küche ist meine Leidenschaft
Keine Frage, was zu ihren Lieblingsmahlzeiten zählt: „Deftige Küche ist meine Leidenschaft. Gutes Essen aus möglichst regionalen Zutaten.“ Äpfel aus Kleve-Rindern, Fleisch vom Handwerksmetzger aus Kleve, Brot und Gemüse von nebenan und die Blumen für den Blumenschmuck aus Goch und vom SOS-Kinderdorf aus der Blumenwerkstatt – die Reihe ließe sich endlos fortsetzen.
Davon profitieren auch die Gäste der Wasserburg Rindern, wo die Küchenchefin mit ihrem neunköpfigen Team, das im Schichtdienst arbeitet, aber auch individuelle Wunsch-Kost auf den Speiseplan bringt. Regina David-Spickermann liebt ihren Arbeitsplatz, die Wasserburg, das Wasser, das Arbeitsklima, das Miteinander der Menschen hier: „Alle kommen wir gerne zur Arbeit, jeder kann sich hier einbringen und es wird nie langweilig oder eintönig.“
Die heute ländlich bei Kalkar wohnende Küchenleiterin wuchs in einer kreativen Familie geborgen mit drei Geschwistern auf, die alle die Gartenarbeit von Kindesbeinen an kennen lernten. Erst ging sie in Rees zur Schule, später machte sie an der Gelderner Liebfrauenschule ihre Ausbildung zur Wirtschafterin und zur Ökotrophologin. Es folgte eine zweijährige Arbeitszeit als 2. Küchenleiterin in einem Seniorenwohnheim in Aachen.
„Dann zog es mich zurück an den Niederrhein und hier nach Wesel, wo ich wieder die stellvertretende Küchenleitung in einem Seniorenheim annahm. Da habe ich meinen Mann kennen gelernt, der die Küche leitete“, verrät sie.
Meine Schwester und ich – wir ergänzen uns wunderbar
Der Wunsch nach Veränderung kam nach zwölf Jahren, als ihre Schwester Maria David-Spickermann (55), die im gleichen Beruf auf der Wasserburg Rindern arbeitete, vor 18 Jahren dort die Küchenleitung abgab und die Hauswirtschaftsleitung übernahm. „Ich bewarb mich auf die Küchenleitstelle und wurde genommen. Meine Schwester und ich – wir ergänzen uns wunderbar“, freut sich die „kleine“ Schwester.
Regionalität ist für Regina David-Spickermann ein starkes Stück Heimat. Kopfweiden, Wiesen und Felder gehören dazu. Der Kreis Kleve eben. „Auch der Rhein bei Rees hat für mich eine besondere Bedeutung. Ebenso mein Geburtsort Rees-Mehr, wo mein Elternhaus steht und meine Wurzeln liegen. Wenn ich an unseren großen Garten denke, die Frühbeete, die große Schaukel, der wilde Wein sowie die große Birke am Haus, kommen Heimatgefühle auf.“ Und die schöne Erinnerung an eine wirklich glückliche Kindheit. „Auch wenn ich die Gartenarbeit nicht immer geliebt habe“, gibt sie lachend zu.
Heute erholt sie sich bei der heimischen Gartenarbeit in Kalkar und bei den Restaurierungsarbeiten mit ihrem Mann auf dem eigenen alten Holzboot, das im Emmericher Hafen liegt. Beide haben den Segel- und Motorbootführerschein. Gemeinsam reisen sie gerne auf dem Wasser. Oder an Land mit dem Wohnwagen. Kanufahren im Spreewald oder Reisen nach Norwegen, Schweden, Dänemark, Italien, Frankreich und England stehen auf der Rangliste ganz oben.
Natürlich freut sich die 53-Jährige immer wieder nach Hause zurück zu kehren. Und auf der Wasserburg zu arbeiten. Schließlich hat Regina David-Spickermann Heimat gerne im Topf und im Herzen.