Bedburg-Hau. Der Verein LiKK und die Landschäferei Berkhöfel vermarkten Obst, Saft und Kraut in Läden im Kreis Kleve – alles von den Streuobstwiesen.
Ob der Apfel nicht weit vom Baum fällt, müsste man beim Prinz Albrecht von Preußen noch genauer untersuchen. Prinz Albrecht von Preußen, so heißt eine Apfelsorte, die nach dem gleichnamigen Herrn benannt ist. Ein sehr gut verträglicher, extrem gesunder Apfel. Und einer, den man im Supermarkt vergeblich sucht. Hier gibt es Braeburn, Elstar oder den Roten Delocious – für Apfel-Allergiker völlig unverträglich. Gesundheitsfördernde Inhaltsstoffe hat man aus optischen Gründen weitgehend herausgezüchtet.
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Das muss nicht sein, hat sich der Verein LiKK gedacht. LiKK steht für „Landschaftspflege im Kreis Kleve“. Allein 2019 haben die Vereinsmitglieder etwa 1500 hochstämmige Obstbäume gepflanzt und dadurch nebenbei schöne Streuobstwiesen geschaffen. Hier wachsen aber nicht nur alte, heimische Apfelsorten, sondern auch andere Obstbäume. „Wir haben mehr als 200 Sorten“, erzählt LiKK-Vorsitzender Hubert Lemken. Darunter auch verschiedenste Arten von Birnen, Kirschen, Pflaumen, Quitten, Walnüssen, Mispeln und Edelkastanien. Alle Sorten konnte man inzwischen bestimmen, so dass man nun von jedem Baum genau weiß, was dort eigentlich wächst.
Eigene Marke „Naturobst vom Niederrhein“
Das ist für die Vermarktung wichtig. Wäre doch schade, wenn die Früchte einfach vergammeln. „Wir wollen Naturschutz und Naturnutzung übereinander bringen“, sagt Lemken. Zudem sind alle Früchte biologisch angebaut, völlig ohne Gülle, Kunstdünger und sogar andere, im Biolandbau erlaubte Zusätze. Im vergangenen Jahr hatte LiKK darum eine eigene Marke entworfen: „Naturobst vom Niederrhein“. Als Logo fungiert ein grünes Apfelsymbol.
Was brauchen Streuobstwiesen unbedingt? Natürliche Rasenmäher. Hier kommt die Landschäferei Berkhöfel ins Spiel, zugleich Vereinssitz. „Die Unterweidung ist sehr wichtig, weil die Landschaft dadurch sehr artenreich wird“, sagt Hendrik van Aken von der Landschäferei Berkhöfel. Die 300 Schafe grasen die Streuobstwiesen ab und im Winter produzieren sie den Mist, den die Landschäferei für ihren 1200 Quadratmeter großen Gemüsegarten benötigt. Gerste, angebaut auf eigenen Äckern, sind ihr Futtermittel für den Winter. Kreislaufwirtschaft pur. „Ich will zeigen, dass man so einen Betrieb aufbauen kann – saisonal, regional, nachhaltig“, so van Aken.
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Partnerschaften mit regionalen Verkaufsläden
Nun haben die Früchte den Nachteil, dass sie nur wenige Wochen nach der Ernte genießbar sind. Darum haben LiKK und die Landschäferei im letzten Jahr nicht nur 20 Tonnen Obst zu Saft verarbeitet, sondern auch Apfel-Birnenkraut hergestellt. Apfelringe sollen folgen. Diese Produkte kann man direkt bei der Landschäferei Berkhöfel kaufen, aber auch bei vielen regionalen Partnern, etwa dem Biomarkt Kleve, dem Bauernmarkt Lindchen in Keppeln oder dem Biohof Büsch in Weeze. Hubert Lemken sieht die Zeit für die Vermarktung nun gekommen: „Die Verbraucher sind heute viel sensibler als noch vor wenigen Jahren“, ist er überzeugt. Und so heißt es beim Prinzen Albrecht von Preußen einmal mehr: genussvoll zubeißen bitte.