Bedburg-Hau. Bauamtsleiter Dieter Henseler betont, dass es nach dem Verkauf des Nordteils der LVR-Klinik Bedburg-Hau keinen Kahlschlag geben wird.
Die Gemeinde Bedburg-Hau ist noch einmal deutlich den Befürchtungen einiger Bürger entgegen getreten, dass es nach dem Verkauf des nördlichen Teils der LVR-Klinik einen Kahlschlag auf dem bewaldeten Gelände geben könnte. „Alles abzuholen ist vollkommener Quatsch. Das würde dem Areal den gesamten Charme nehmen und wäre auch nicht wirtschaftlich“, sagte Bauamtsleiter Dieter Henseler im Hauptausschuss. Während die Politik in dieser Woche erstmals einen Vorentwurf zum Bebauungsplan für das städtebaulich sehr bedeutsame Projekt diskutiert hatte, meldete eine Gruppe um Günter van Meegen das Bürgerbegehren „Kein Waldsterben per Ratsbeschluss“ an.
Grüne: Ökologische Würdigung
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Auch die Grünen seien für die Entwicklung des Klinik-Nordteils, stellte Fraktionschef Heinz Seitz klar. „Wir wollen aber auch eine ökologische Würdigung des neuen Quartiers sehen.“ Vor allem eine noch offene Frage bewegt die Gemüter: „Wie viel Wald kommt weg? Dazu hätten wir gerne mehr Informationen“, sagte Seitz und forderte eine Bürgerversammlung.
Gebühren aussetzen
Die FDP-Fraktion regt an, als „Dank und Anerkennung“ auf die Erhebung der Gebühren für die Ferienbetreuung in diesem Sommer zu verzichten. „Viele Eltern haben in der Corona-Krise erlebt, wie schwierig es ist, eine adäquate Kinderbetreuung zu organisieren“, sagte der liberale Fraktionschef Michael Hendricks.
„Ich finde die Idee gar nicht schlecht“, sagte Bürgermeister Peter Driessen. In der Ratssitzung am 25. Juni wird über diesen Punkt genauso wie über das coronabedingte Aussetzen der Beiträge für die Offene Ganztagsschule und die Schule von acht bis eins für die Monate Juni und Juli weiter gesprochen.
Diese werde es geben, versprach Bürgermeister Peter Driessen. Allerdings zu einem Zeitpunkt, „an dem wir etwas sagen können“, ergänzte Henseler. Das sei in der aktuellen frühen Phase des Vorhabens noch nicht der Fall. „Wir stehen am Startpunkt. Es wird ökologische Begleitpläne geben, die sichtbar machen, welche Bäume weg müssen und welche Ausgleiche es dafür gibt. Wir stehen selbstverständlich dazu auch in Kontakt mit dem Naturschutzzentrum und der Biologischen Station“, sagte er.
Henseler: Denkmalschutz wird beachtet
Erst am Montag habe mit den Investoren, den beiden Klever Hochschulprofessoren Prof. Dr. Thorsten Brandt und Prof. Dr. Dirk Untiedt, ein Gespräch darüber stattgefunden, wie ökologische Aspekte gefördert werden könnten, so Henseler. Dazu solle nun Kontakt mit einem Förderratgeber aufgenommen werden.
Henseler betonte, dass bei der Bauleitplanung natürlich auch der Denkmalschutz beachtet werde. „Einige der Gebäude sind aber abgängig. Wer Denkmalschutz möchte, muss auch dieses Projekt wollen. Denn sonst haben wir irgendwann auf dem Gelände außer Urwald nichts“, meinte der Bauamtsleiter. Er untermauerte auch noch einmal seine Einschätzung, dass die Investoren das Theater „mini-Art“ halten wollen. „Sie brauchen doch Einrichtungen wie diese für die Vermarktung“, argumentierte Dieter Henseler.
Michael Hendricks (FDP) appellierte an Planer, Verwaltung, Rat und Bürger, einen „fairen und offenen Umgang miteinander“ zu pflegen. „Das fehlte manchmal in der Vergangenheit“, sagte Hendricks und erinnerte unter anderem an den Neubau des Edeka-Marktes. „Daraus sind persönliche Angriffe und Lügen entstanden. Das dürfen wir nun bei einem Projekt dieser Größe nicht zulassen“, forderte der scheidende FDP-Fraktionsvorsitzende.