Niederrhein. Frühling ist Wanderzeit - und am Niederrhein lassen sich tolle Wege durch Wälder finden. Vorschläge und Geheimtipps von Kleve bis Oberhausen.
Der Frühling am Niederrhein naht mit großen Schritten und damit eine wunderbare Zeit für ausgedehnte Spaziergänge und Wanderungen: Bewegung ist gesund, die Gegend im besten Fall schön anzusehen und um anzufangen, braucht es erst einmal nicht viel – ein paar bequeme Schuhe geschnürt, dem Wetter entsprechende Kleidung angezogen und schon kann es losgehen. Wir haben bei Wandervereinen in der Region nach ihren Lieblingsrouten am Niederrhein gefragt, die aufgrund der Corona-Situation aber auch die Möglichkeit bieten, anderen Ausflüglern aus dem Weg zu gehen.
Für Naturfreunde: Die Wacholderheide zwischen Drevenack und Schermbeck
„Dafür gehen Sie am besten in den Wald“, rät Doris Giesen vom Sauerländischen Gebirgsverein (SGV) in Dinslaken. Auf Anhieb können sie und ihr Mann Heinz gleich mehrere schöne Strecken in der Region nennen – etwa durch den Hiesfelder Wald oder den Sterkrader Wald. Besonders schön aber, und noch nicht überlaufen, sei die Wacholderheide bei Drevenack – ein kleines Waldgebiet südlich der B58 und nördlich der Lippe.
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Vor allem Spaziergänger, die es gern naturnah mögen, sind hier gut aufgehoben. So wirbt etwa die Gemeinde Schermbeck mit der rund 13 Hektar großen, ungewöhnlichen Heidelandschaft, die viele Tierarten ihr Zuhause nennen. Für eine Rundwanderung empfehlen die Giesens Krudenburg als Start und Ziel. Von hier kann eine kleine Wanderung zunächst ins Nachbardorf Drevenack führen und von dort weiter durch die Wacholderheide über das Naturschutzgebiet Loosenberge und wieder nach Krudenburg. Außerdem haben die Wanderprofis noch einen Tipp: „Wir laufen fast alle mit Navigationsgerät.“
Viel Historie in der Leucht und Hees, Natur im Diersfordter Wald
Auch Karl-Heinz Rau, Wanderführer beim SGV Abteilung Moers/Homberg, hat Waldgebiete im Sinn. Linksrheinisch sei besonders die Leucht einen Ausflug wert. An dem rund 1.200 Hektar großen Wald zwischen Alpen und Kamp-Lintfort gibt es zwei Parkplätze, von denen aus mehrere Rundwanderwege durch die Natur führen. Sie sind verschieden lang und können je nach Ambition und Kondition der Spaziergänger gewählt werden.
Neben der wäldlichen Natur finden sich in der Leucht mehrere Naturschutzgebiete – etwa das kleine Moor „Saures Veen“—sowie Natur- und Kulturdenkmäler: Mehrere hundert Jahre alte und viele Meter hohe Bäume, Gräber aus der Bronzezeit oder eine alte Wallanlage. Auch können Reste der britischen Munitionslagers gefunden werden oder eine frühere Galgenstätte.
Ein anderes Gebiet, in dem der Wanderführer Spaziergänge empfehlen kann, ist die Hees. Dieser Wald liegt im südlichen Bereich von Xanten, in der Nähe des St. Josef Hospitals. Parken können Spaziergänger, laut Karl-Heinz-Rau, besonders gut am Parkplatz „Röschen“, Philosophenweg. Obwohl sich hier laut Rau schöne Spaziergänge unternehmen lassen und, wie an vielen Stellen des Niederrheins, historische Überbleibsel aus Kriegszeiten zu finden sind, sei das Gebiet recht wenig besucht.
Am rechten Niederrhein rät der Wanderführer zu einem Besuch des Diersfordter Waldes. Vor allem Tier- und Naturliebhabern sei dieses Fleckchen Erde ans Herz gelegt, da auch in diesem Naturschutzgebiet jede Menge Tierarten beheimatet sind. Neben der Chance Wild, wie Hirsch und Wildschwein, in dem 350 Hektar großen Wildgatter beobachten zu können, fühlen sich im „Großen Veen“ im nordöstlichen Teil des Waldes auch seltene Pflanzen und Insektenarten wohl. Laut Wesel Tourismus handelt es sich um das größte Heidemoor im Kreis.
Klever Reichswald: Kein Geheimtipp, aber einen Besuch wert
Wilfried Sieben von den Alpenfreunden Geldern favorisiert für eine heimische Wanderung den Klever Reichswald. Der ist zwar nicht unbedingt ein Geheimtipp, darf in dieser Auflistung aber keinesfalls fehlen. Immerhin ist er mit 5100 Hektar das größte, zusammenhängende Waldgebiet am Niederrhein, wie die Stadt Kleve auf ihrer Website verkündet. Durch den Reichswald führen mehrere Wanderwege, vorbei an Highlights aus Natur und Historie.
„Die Umgebung ist sehr reizvoll“, sagt Wilfried Sieben und verweist beispielsweise auf die Sieben Quellen. Zudem gibt es mehrere kleine Naturschutzgebiete innerhalb des Waldes, der auch für gefährdete Arten, wie etwa den Schwarzspecht, und verschiedene Wildtiere Heimat ist.
„Aber im Reichswald sieht man auch noch die Spuren vom Zweiten Weltkrieg“, erläutert Wilfried Sieben weiter. So zum Beispiel den Reichswald War Cemetry,den Britischen Ehrenfriedhof – mit über 7500 Gräbern ist er der größte britische Soldatenfriedhof in Deutschland.