Kleve. Die Politik wünscht sich eine wissenschaftliche Arbeit zur Zeit des Nationalsozialismus. Bislang ist diese Zeit für Kleve nicht gut erforscht.
Die Zeit des Nationalsozialismus in Kleve soll jetzt erstmals umfassend wissenschaftlich analysiert und in Form einer Monografie aufgearbeitet werden. Dies ist der Wunsch aller Fraktionen im Klever Kulturausschuss. Einen entsprechender Bürgerantrag von Ron Manheim wurde breit diskutiert. Kleves Stadtarchivar Bert Thissen wird bis zum August eine Vorlage erarbeitet, wie so eine Historie aussehen könnte und welche Kosten dafür anfallen würden.
Schlechte Quellenlage
Bert Thissen sagte, dass die Zeit des Nationalsozialismus in Kleve nicht gut erforscht sei. Das liege zum einen an der dürftigen Quellenlage, zum anderen gebe es keine fundierte, wissenschaftliche Einordnung der Stadtgeschichte zu dieser Zeit. Der Stadtarchivar sagte, dass so eine neue Monografie eine mühselige Kleinarbeit bedeuten würde, die am besten von Historikern mit Lokalbezug geleistet werden könnte: „Man muss jede Quelle dreimal in die Hand nehmen“.
Zwar solle man das Projekt durch eine Universität wissenschaftlich begleiten lassen, aber er halte wenig davon den Auftrag an eine Universität gänzlich zu vergeben. Dann käme wahrscheinlich nur eine oberflächliche Betrachtung dabei herum. Thissen betonte die Bedeutung dieser Arbeit: „Sie würde eine Lücke in der Klever Geschichtsschreibung schließen.“
Geld sollte bei der Erstellung des Bandes nicht die erste Rolle spielen, sagte SPD-Chef Josef Gietemann. Für Kleve sei dieses Projekt enorm wichtig.