Kleve. Auf dem XoX-Gelände in Kleve richten Jan Holtfester und viele Freiwillige den künftigen Techno-Club XLR8 umweltfreundlich her.

Jan Holtfester ist ungeduldig. Kleve nach vorne bringen, ist sein Ziel. Drum nennt er auch sein jüngstes Projekt im Namen des Industriepark-Kleve „XLR8“, ausgesprochen „accelerate“, beschleunigen. So heißt der Techno-Club, den der „Verein zur Förderung elektronischer Tanzmusik und Umweltbewusstsein am Niederrhein“ gründet (die NRZ berichtete).

Drinnen in der früheren Keksfabrik im Xox-Gelände Briener Straße ist Baustelle. Doch man erkennt auf den ersten Blick das umweltbewusste Upcycling. Tonnenweise Euro-Paletten bilden aufrecht stehend die Trennwände, an Stahlstreben verankert. Zwischen lasierten Holzlatten sorgt später Steinwolle für Schallschutz. Manche Paletten werden mit Schattengewächsen begrünt, die brauchen kein Licht, sorgen aber „für ziemlich gute Luftverbesserung“, weiß Holtfester. Über einer Chill-Area zur Entspannung werden an der Wand Projektionen zu Umweltthemen laufen.

Der Antrag läuft, einige Fenster aus Schallschutzgründen zuzubauen, das Brandschutzgutachten ist noch nicht genehmigt, aber Sanitäranlagen oder automatische Notbeleuchtung könne man auch jetzt schon installieren, meint Holtfester. Er will endlich ‘was tun.

Der Club bekommt eine „Funktion One Anlage“

Beim umweltfreundlichen Clubbing wird es Öko-Getränke geben, natürlich keine Becher. Das Einzige, an dem definitiv nicht gespart wird, ist die Musikanlage. Das Non-plus-Ultra, eine „Funktion One Anlage“ wird den Ansprüchen der Niederrheiner und ihrer Szene-Freunde aus Berlin, Essen, Düsseldorf, Frankfurt gerecht. Auf verschiedenen Floors wird harter Techno beziehungsweise Tech House aufgelegt.

Mit guten DJs ist man im Gespräch. „Drumcomplex“ (das ist Arnd Reichow aus Emmerich) ist bereits Resident, auch Michael Nadjé aus Berlin und Alexander Machts aus Kleve legen auf. „Wir verstehen uns als Kulturschaffende, nicht als Gastronomen. Deshalb sind wir auch ein eingetragener Verein“ mit inzwischen 60 Mitgliedern, Berufstätige und Studierende, erklärt Holtfester.

Die Technoclub-Gründer Jan Holtfester und Yannik Poen. Zum Team gehört auch Benedikt Verheyen.
Die Technoclub-Gründer Jan Holtfester und Yannik Poen. Zum Team gehört auch Benedikt Verheyen. © Tim Fischer

Wie der Club dann innen aussieht, soll absichtlich ein Mysterium bleiben, das nur die Insider kennen sollen. Jeder soll die maximale Freiheit erleben, niemand belästigt werden. Handy-Kameras aller Besucher werden abgeklebt. Hier findet sich keiner später auf facebook wieder.

Für ihr Engagement nehmen die Aktiven keinen Cent. Weder für das jetzige Herrichten der Etage im Backstein-Xox-Gebäude noch für die spätere Organisation der nächtlichen Musikunterhaltung.

In weiterer Planung die Tennishalle zum Club ausbauen

Alle Einnahmen werden angespart, denn der XLR8-Club im vorderen Backsteinhaus ist auf zwei Jahre ausgelegt. In der Zeit soll ein Standort ausgebaut werden: die alte Tennishalle weiter hinten im Industriepark-Gelände hinter Auto Lörper unterhalb des Klever Rings.

Dass ferne Anwohner durch lauten Autoverkehr der Gäste nachts gestört würden, glaubt Jan Holtfester nicht. Für den ersten XLR8-Club vorne gibt es 40 Parkplätze, erwartet werden maximal 400 Besucher, viele davon Studierende, die zu Fuß kommen. Für einen größere Club später stünden nachts die Parkplätze bei Fressnapf oder Trinkgut zur Verfügung, zum Klever Ring hin ausgerichtet, ohne Wohnnachbarschaft. Der Club hätte von Freitagnacht bis Sonntagfrüh Betrieb.https://www.xlr8-kleve.de/