Kleve-Rindern. Der Lockdown hat der Inhaberin des Rinderner Nagelstudios Sempre Bella schwer zugesetzt. Jetzt freut sich Sandra Batista, dass es weiter geht.
Glücklich ist, wer sein Hobby zum Beruf machen kann. Die 40-jährige Portugiesin Sandra Batista ist so eine Frohnatur, die ihre Leidenschaft für Nagelpflege schon früh entdeckte und schließlich auch zum Beruf machte. „Das mache ich sehr gerne“, sagt sie, „auch wenn es jetzt extrem schwer für mich war, die Zeit des Lockdowns irgendwie zu überstehen.“
Erst einmal kann sie aufatmen. Sie darf – unter Beachtung strenger Hygieneregeln – wieder ihre Dienste in ihrem Nagelstudio in Rindern, dem Sempre Bella, anbieten und ist ziemlich ausgebucht. Von morgens 8 Uhr bis abends 22 Uhr ist der Terminplan gefüllt.
Zwischen Beruf und Familie
Zwischendurch kümmert sie sich um ihre beiden Töchter. Die 16-Jährige machte gestern ihre Abschlussprüfung (10. Klasse) und die Kleine (8) muss jetzt damit klar kommen, dass Mama Sandra nicht mehr 24 Stunden am Stück Zeit hat wie in den vergangenen vier Wochen. „Die fand das natürlich toll, dass ich in den Wochen der Schließung immer für sie da sein konnte. Die Große fand’s eher nicht so gut“, sagt Batista lachend.
Sie war mit 16 Jahren mit ihrem Bruder nach Deutschland gekommen war, weil ihre Eltern hier lebten. Erst musste die junge Portugiesin mühsam die Sprache erlernen. „Ich bin nicht sprachbegabt“, sagt sie selbstkritisch. Nach ihrem Schulabschluss erlernte sie in Rees den Beruf der Einzelhandelskauffrau. Dann bekam sie ihr erstes Kind, dass sie vier Jahre alleine groß zog. Später sattelte sie noch eine Ausbildung zur Bürokauffrau oben drauf und betrieb damals schon ein kleines Nagelstudio nebenberuflich. Mittlerweile kam auch die zweite Tochter zur Welt, und das Nagelstudio wurde zum Haupterwerb für die heute wieder alleinerziehende Mutter. Sie meistert Beruf und Familie stets gut gelaunt und höchst optimistisch. „Das ist für mich ein Muss! Schlechte Laune und Pessimismus gehen gar nicht.“
Stets ein strahlendes Lächeln auf den Lippen
Ihr strahlendes Lächeln und den stets warmherzigen Empfang im Nagelstudio Sempre Bella schätzen ihre Kunden sehr. Hier bietet sie außerdem medizinische Fußpflege (diese schon seit zwei Wochen wieder) und auch Haarentfernung (auch dauerhaft) an. „Es ist eine Arbeit, die ich immer gerne mache. Aber sie ist auch sehr hart“, verrät Batista, die weiß, dass sie eigentlich viel zu viel arbeitet. „Aber wir leben ja davon“, betont sie.
Außerdem sei auch das Leben als Alleinerziehende nicht immer einfach. „Es ist schon ein Leben mit Kampf.“ Aber ein Kampf, den sie versucht tagtäglich optimistisch und mit viel guter Laune anzugehen. Durch eine lange Erkrankung ihrer Tochter weiß sie auch, wie wichtig es ist Zeit, für die Familie zu haben. „Geld ist nicht alles!“
Erholung am Meer in Portugal
Erholung vom anstrengenden Alltag findet sie in Corona-freien Zeiten zweimal jährlich in Portugal, wo seit neun Jahren ihre Eltern wieder leben. „Sonne und Meer – da tanke ich auf.“ Ansonsten geht die 40-Jährige gerne mit Freunden aus und tanzt gerne. All das fehlt ihr zurzeit sehr. Freunde charakterisieren sie übrigens als stets gut gelaunt und hilfsbereit. „Ja, das bin ich“, bestätigt Batista, „ich muss nur manchmal aufpassen nicht ausgenutzt zu werden.“ Das nächste große Projekt steht auch an: „Sempre Bella“ zieht im August ins Klever Industriegebiet an den Hamscherweg. „Dort ist es behindertengerecht – ohne Treppenaufgang“, freut sich Batista.