Kalkar. Erneut wurde das Kalkarer Mahnmal beschmiert, zum dritten Mal innerhalb von sieben Monaten. Diesmal wurde das Stadtwappen mit Hitler verunstaltet
Das Kriegermahnmal in Kalkar wurde in der Nacht zu Samstag erneut beschmiert. Der Täter hat wiederum den Spruch „Make love not war“ auf den Sockel gesprüht. Der Adler wurde pink angemalt, auf den Flügeln ist eine Blume zu sehen und das Kalkarer Stadtwappen. Das Wappen wurde allerdings mit dem Konterfei von Adolf Hitler verunstaltet. Auch auf der Rückseite des Denkmals ist Adolf Hitler zu erkennen. Daneben steht: „Weg damit“.
„Das ist schon extrem“
Für Günter Pageler, stellvertretender Bürgermeister in Kalkar, hat der Aktivist eine deutliche Grenze überschritten. Das Kalkarer Stadtwappen mit Adolf Hitler-Bild in den Schmutz zu ziehen, gehe eindeutig zu weit. „Das hat jetzt schon eine andere Qualität. Es wird immer extremer“, sagte er gegenüber der NRZ.
Auch Bürgermeisterin Britta Schulz ist sehr verärgert. Am Samstag sagte sie der NRZ, dass die Stadt eine Anzeige bei der Polizei stellen werde. Allerdings habe dies bei den vergangenen Sachbeschädigungen auch nicht gefruchtet. Sie geht davon aus, dass die Aktion in Zusammenhang mit dem 8. Mai steht, der Kapitulation Nazi-Deutschlands.
Das Mahnmal werde erst ab Montag gesäubert: „Ich habe keine Lust mehr, sofort eine Spezialfirma zu beauftragen, die am Wochenende doppelt so teuer ist. Das ist alles wieder mit viel Arbeit verbunden und kostet uns Geld.“ Beim vergangenen Mal habe die Säuberung 2000 Euro gekostet. Mitarbeiter des Bauhofes waren dafür im Einsatz.
Kein Verständnis für Schmierereien
Sie hat für die Schmiererein überhaupt kein Verständnis: „Wir sehen das Kriegermahnmal ja nicht als eine Verherrlichung des Nationalsozialismus, sondern als ein Mahnmal gegen die schrecklichen Verbrechen. Es hat diese Zeit einfach gegeben“, so Schulz. Man könne dies aus der Geschichte der Stadt auch nicht gänzlich tilgen.
Die erklärenden Tafeln seien bereits in Auftrag gegeben worden und sollen Ende Mai oder Anfang Juni aufgestellt werden. Auf den Tafeln wird der Hintergrund des Kriegermahnmals erläutert und es gibt auch eine Einordnung zur Entstehung des Denkmals. Auch ein QR-Code ist dann vorhanden, der auf die Internetseite der Stadt verweist, dort gibt es weitere Hintergründe zum Denkmal.
Verlegung des Mahnmals bringe auch wenig
Günter Pageler berichtet, dass die Kalkarer mittlerweile sehr erbost seien über die Sprühaktionen. Er möchte im Stadtrat eine erneute Diskussion über die Zukunft des Mahnmals führen: „Man kann das Mahnmal leider nicht versiegeln. Und mit jeder Sprühaktion wird auch das Gestein angegriffen.“ Eine Versetzung wäre sehr teuer und würde vermutlich auch nichts bringen. „Man müsste einen geeigneten Standort finden. Der Soldatenfriedhof wäre sicherlich nicht der richtige Ort“, sagt Pageler.
„Wenn diese Aktivisten auf sich aufmerksam machen wollen, sollen sie doch selbstgefertigte, farbenfrohe Banner oder Tafeln aufhängen. Diese Aktion geht jedesmal auf Kosten der Kalkarer Bürgerschaft, denn die Reinigungen werden mit Steuern bezahlt. Das sind somit auch Angriffe auf die privaten Geldbeutel“, so Pageler.