Kleve. Am Montag dürfen die Fitnessstudios wieder öffnen. Ferdi Schumacher hat die Zeit genutzt, um seinem Sporttempel ein neues Outfit zu verpassen.

Die Arbeiter müssen noch mächtig Gas geben, damit am Montag um 10 Uhr die Türen des Fitnessstudios Fun Sports öffnen können. Nach gut sechs Wochen darf die Sporteinrichtung auf dem XOX-Gelände in Kleve am Montag wieder öffnen. Wie viele andere Studio-Betreiber ist Inhaber Ferdi Schumacher erleichtert, dass er wieder an den Start gehen darf. Wird am Montag alles fertig sein? „Na, klar“.

Sport unter Coronabedingungen

Ferdi Schumacher und sein Team waren in der Corona-Auszeit alles andere als untätig. Das Studio musste dringend renoviert werden und so machte der Unternehmer aus der Not eine Tugend und klotzte in der freien Zeit am Standort Kleve jetzt richtig rein: Neue Theke, neue Toiletten, alle Räume wurden im Industrie-Look gestaltet und natürlich wurden Vorkehrungen für einen Fitness-Sport unter Corona-Bedingungen getroffen. Ab Montag sollen sich maximal 100 Personen gleichzeitig im Studio aufhalten. Eine Vorgabe, die noch nicht fix ist, da die Ämter keine konkreten Vorgaben gemacht haben. Aber Schumacher rechnet für sich mit einem Raumbedarf pro Person von deutlich über zehn Quadratmeter.

Ferdi Schumacher, Inhaber des Fitnessstudios Fun Sports, eröffnet am Montag.
Ferdi Schumacher, Inhaber des Fitnessstudios Fun Sports, eröffnet am Montag. © NRZ | Andreas Gebbink

Es soll ein Zwei-Meter-Abstand an allen Geräten eingehalten werden. Dafür werde man bei den Kardio-Einheiten jedes zweite Gerät sperren. Auch im Kraftbereich werde garantiert, dass man genügend Platz hat. Schumacher legt ab Montag Wert darauf, dass jeder Kunde sein eigenes Handtuch mitbringt – „und zwar ein großes Badehandtuch“. Vor Eintritt ins Studio werde Fieber gemessen und Hände desinfiziert. Auch nach jeder Einheit müssen die Geräte ausgiebig desinfiziert werden. Das Betreten der Einrichtung soll mit einem Mund- und Nasenschutz erfolgen. Dort, wo man den 1,50-Meter-Abstand nicht einhalten könne, solle dieser auch im Studio getragen werden. An den Geräten selbst könne man diesen dann abnehmen.

Training auf 45 Minuten begrenzen

Da dies alles ein wenig dauern wird, sollten die Sportler ihre Trainingseinheiten auf 45 Minuten beschränken, damit auch ein Durchfluss von Kunden erfolgen kann. Eine Terminvergabe werde es nicht geben. Schumacher rechnet damit, dass nur in Ausnahmefällen 100 Menschen gleichzeitig da sein werden: „Und dann muss man eben draußen vor der Tür warten.“

Fitnessstudios dürfen öffnen

Genaue Vorgaben für den Betrieb eines Fitnessstudios gibt es noch nicht. Vermutlich erst am Sonntag werden die Betreiber genau erfahren, welche Auflagen sie einzuhalten haben. Diese könnten die Hygieneregeln und auch die Mindestabständen in den Studios betreffen.

Schumacher geht zum Beispiel davon aus, dass die Duschen und Umkleideräume nicht geöffnet werden dürfen. Auch für die Toilettenanlage werde man wohl Regelungen treffen müssen. Das Personal müssen auf jeden Fall die Möglichkeit haben, die Toilette zu nutzen.

Die Krisenzeit hat Schumacher gut überstanden. Seit 17 Jahren betreibt der gelernte Krankenpfleger sein Studio in Kleve. Auch in Emmerich und Goch ist er aktiv. Viele Kunden hätten ihm die Treue gehalten und Beiträge weitergezahlt und sich damit solidarisch gezeigt: „Diesen Kunden war wichtig, dass es das Studio auch noch nach der Krise gibt“, sagt Schumacher. Sein Personal habe er nicht entlassen müssen, sondern mithilfe von Fördermitteln auch weiter beschäftigen können. „Man braucht das Personal ja auch nach der Krise wieder“, sagt er. Mittlerweile arbeiten 50 Menschen für Fun Sports und fünf Leute in der Verwaltung.

Persönlich hält er es für richtig, dass die Menschen wieder mehr Sport machen können. Sport stärke die Abwehrkräfte und bei vielen Menschen wachse auch die Sehnsucht, sich wieder in Gemeinschaft zu bewegen. Sorgen, dass er sich in seinen Studios nun anstecken könnte, hat er nicht: „Nein, ich bin Unternehmer. Ich bekomme täglich 20 Probleme gestellt, die ich lösen muss. Ich gehe an viele Dinge pragmatisch ran.“