Kreis Kleve. Verkäufe im Wert von 750 Millionen Euro bedeuten Umsatzhoch am Immobilienmarkt im Kreis. Gutachterausschuss für Grundstückswerte legt Bericht vor
Mit Verkäufen im Wert von rund 750 Millionen Euro wurde im vergangenen Jahr nach einer Analyse des Gutachterausschusses für Grundstückswerte im Kreis Kleve erneut ein Rekordumsatz am hiesigen Immobilienmarkt erzielt. Dies bedeutet im Vergleich zum Jahr 2018 ein Umsatz-Plus von 9 Prozent. Der heimische Grundstücks- und Immobilienmarkt verzeichnet seit einigen Jahren deutliche Wachstumsraten. So stieg das Verkaufsvolumen in den vergangenen fünf Jahren um gut 44 Prozent von 522 auf 750 Mio. Euro. „Der Immobilien-Boom im Kreis Kleve hält weiter an“, fasst Dirk Brammen, Vorsitzender des Gutachterausschusses, die Ergebnisse zusammen. „Der seit Jahren hohe Umsatz zeigt, dass die Nachfrage nach Immobilien ungebrochen ist.“
Insgesamt wurden 4008 Kaufpreise im Kreis Kleve registriert
Im Berichtsjahr 2019 wurden insgesamt 4.008 Kaufpreise registriert. Erneut dominierten Verkäufe von Wohnimmobilien das Transaktionsgeschehen. 58 Prozent der Kauffälle entfielen auf bebaute Grundstücke, 22 Prozent auf unbebaute Grundstücke und 20 Prozent auf veräußerte Wohnungs- oder Teileigentumseinheiten. Im Vergleich zu allen übrigen Marktuntersuchungen beruhen die Auswertungen des Gutachterausschusses auf der kreisweiten Erfassung tatsächlicher Verkäufe.
Obwohl die Gesamtzahl der veräußerten Grundstücke für den individuellen Wohnungsbau im Kreis Kleve um etwa 25 Prozent angestiegen ist, sind in den meisten Kommunen im Kreisgebiet weniger Bauplätze als im Vorjahr veräußert worden. Die positive Gesamtbilanz ist im Wesentlichen auf die Zunahmen der Kauffälle in den Kommunen Goch (+51), Issum (+22) und Weeze (+20) zurückzuführen. Die Baulandpreise sind fortwährend gestiegen. Bezogen auf das gesamte Kreisgebiet wurde eine durchschnittliche Preissteigerung von rund 5,3 Prozent ermittelt. Die gezahlten Quadratmeterpreise für baureife Ein- und Zweifamilienhausgrundstücke in mittlerer Wohnlage bewegten sich zwischen 115 und 180 Euro. Die Werte für zentrumsnahe Wohnlagen der größeren Städte im Kreisgebiet schwankten durchweg zwischen 180 und 230 Euro.
Eigenheimkäufer mussten tiefer in die Tasche greifen
„Wer 2019 Wohnungseigentum erwerben wollte, musste in der Regel tiefer in die Tasche greifen“, fasst Dirk Brammen den Markt für Eigentumswohnungen im Kreisgebiet zusammen. Für neu errichtete Eigentumswohnungen mussten die Käufer mit durchschnittlich 2.700 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche rund vier Prozent mehr bezahlen als im Vorjahr. Gebrauchte Eigentumswohnungen verteuerten sich – kreisweit betrachtet – deutlich stärker um durchschnittlich rund zehn Prozent. Die zugrundeliegenden Kaufpreise variierten je nach Lage, Größe und Ausstattungsmerkmalen deutlich. Im Berichtsjahr wurden im Kreis Kleve insgesamt 639 Eigentumswohnungen verkauft. Damit lag die Anzahl der Kauffälle 23 Prozent über dem Niveau des Vorjahres. Die Summe der ezahlten Kaufpreise lag bei 94,7 Millionen Euro (plus 22 Prozent).
Ein neuer Rekord bei Einfamilienhäusern im Kreis Kleve
Unter den bebauten Grundstücken nahmen die Ein- und Zweifamilienhäuser mit 80 Prozent den größten Anteil ein. Insgesamt wurden mit 1.625 Kauffällen rund vier Prozent mehr Kauffälle registriert. Die Summe der Kaufpreise für Ein- und Zweifamilienhäuser stieg um rund 16 Prozent auf die Rekordmarke von 388 Millionen Euro. Die meisten freistehenden Ein- und Zweifamilienhäuser wurden zu Preisen zwischen 250.000 und 275.000 Euro verkauft. Das Preisniveau der Doppelhaushälften und Reihenendhäuser lag größtenteils bei 200.000 bis 225.000 Euro und bei Reihenmittelhäusern bei 150.000 bis 175.000 Euro. Die Verschiebungen in höhere Preissegmente waren oft auf höherwertigere Ausstattungen zurückzuführen.
Im Vergleich zum Vorjahr zeigte sich, dass die Preisentwicklungen vergleichbarer Ein- und Zweifamilienhäuser von Kommune zu Kommune stark variierten. Sowohl für gebrauchte Ein- und Zweifamilienhäuser als auch für gebrauchte Eigentumswohnungen hat der Gutachterausschuss einen Vergleichswertrechner im Marktbericht veröffentlicht, der eine gute Orientierungshilfe beim Kauf oder Verkauf bietet.
Im Berichtsjahr 2019 wechselten 129 Acker- und Grünlandflächen mit einer Grundstücksfläche von mehr als 2.500 Quadratmetern und Waldflächen den Eigentümer – rund elf Prozent weniger als im Vorjahr. Der durchschnittlich gezahlte Quadratmeterpreis für Ackerland stieg um rund 15 Prozent auf nunmehr 8,55 Euro. Für einen Quadratmeter Grünland wurden im Kreis Kleve im Berichtsjahr 2019 durchschnittlich 5,24 Euro gezahlt, rund vier Prozent weniger als im Jahr zuvor.
Der Grundstücksmarktbericht steht kostenlos zum Download bereit unter www.boris.nrw.de oder unter www.gutachterausschuss.kreis-kleve.de.