Kreis Kleve. Gute Nachrichten für die Kultur: Die Museen in Kleve, Goch und Moyland öffnen nach der Corona-Pause. Aktuelle Ausstellungen werden verlängert.

Ein Selbstversuch sei das in den letzten Wochen gewesen, ein Selbstversuch auch in Sachen Kultur, sagt Moylands kommissarische künstlerische Direktorin Barbara Strieder. Man habe die Grenzen des Digitalen ausgelotet. Ergebnis: „Man lernt die Begegnung mit den Originalen wieder neu schätzen.“ Installationen begehen, vor Bildern stehen, ihre Größe, Farbigkeit, Stellung im Raum wahrnehmen, sich selbst in Beziehung dazu setzen – das alles war in den letzten Wochen unmöglich. Denn die Museen waren geschlossen.

Museen geöffnet, darüber freuen sich: v.l. Harald Kunde (Museum Kurhaus), Barbara Strieder und Julia Niggemann (Museum Schloss Moyland), Stephan Mann (Museum Goch).  
Museen geöffnet, darüber freuen sich: v.l. Harald Kunde (Museum Kurhaus), Barbara Strieder und Julia Niggemann (Museum Schloss Moyland), Stephan Mann (Museum Goch).   © NRZ | Andreas Daams

In einer gemeinsamen Pressekonferenz verkündeten die Chefs der Museen Goch, Schloss Moyland und Kurhaus Kleve nun die Wiedereröffnung. Die Häuser in Kleve und Moyland kann man bereits wieder betreten, Goch zieht am 12. Mai nach. Aber nicht nur die Museumsmitarbeiter freuen sich, dass es wieder losgeht. „Wir hatten auch schon Anrufe von Leuten, die es toll finden, dass wir wieder öffnen“, berichtet Gochs Museumsleiter Stephan Mann.

Begrenzte Besucherzahl

Natürlich gelten strenge Regeln. So ist Mundschutz Pflicht. Ferner muss man sich beim Eintritt in Listen eintragen, damit sich mögliche Infektionsketten im Nachhinein klären lassen. Es gelten die üblichen Abstandsregeln. In Goch dürfen maximal 70 Personen gleichzeitig ins Museum, in Moyland zunächst 90, in Kleve 250. Die müssen aber auch erstmal kommen.

Zu sehen gibt es vorwiegend das, was kurz vor der virenbedingten Schließung bereits angekündigt oder kurz zu sehen war. In Kleve ist es neben der ständigen Ausstellung der Film Purple von John Akomfrah. Das Museum Goch zeigt Werke von August Deuser, einem wenig bekannten Maler und Kulturpolitiker des Rheinlands. Und in Moyland gibt es beispielsweise die Malereien, Objekte und Grafiken von Friederike Hinz und ab dem 16. Mai auf der dritten Etage eine Ausstellung zu Beuys in Italien.

Rechtzeitig zu den Feiertagen geöffnet

„Wir finden es toll, dass die Museen rechtzeitig zu den Feiertagen geöffnet sind“, betont Strieder. „So können sie ein schönes Ausflugsziel sein.“

Die Museumsleute haben die Wiedereröffnung gleich unter ein Motto gestellt: „Aperto! Endlich wieder Originale!“ „Schließlich machen wir hier keinen Kinderkram, sondern etwas Essentielles für die Gesellschaft“, so Stephan Mann.

Die für Sommer oder Herbst geplanten Ausstellungen der einzelnen Häuser verschieben sich zum Teil nach hinten, manche gar um ein Jahr. „Ein Museum ohne Begegnung ist tot“, sagt Harald Kunde, Direktor vom Museum Kurhaus. Und wie schön: die 1,5 Meter Abstand gelten nur für Menschen. An ein Kunstwerk kann man gefahrlos auch näher heranrücken.