Kleve. Nach sieben Wochen Corona-Pause ist der Tiergarten Kleve seit Montag wieder geöffnet. Familien mit Kindern haben den Besuch sehr vermisst.
„Die Kinder haben den Besuch hier sehr vermisst,“ sagt Elena Pitzner-Isler. Ihr dreijähiger Sohn John war schon seit Sonntag voll Vorfreude und Ungeduld. Nach sieben Wochen Corona-Zwangspause hat der Tiergarten Kleve am Montag wieder geöffnet. „Die Kinder blühen auf“, beobachtet Miriam Wünnenberg. Theresa Perau hatte ihrem Patenkind im März zum Geburtstag einen Besuch im Tiergarten geschenkt. Gleich am ersten Öffnungstag löste sie ihn ein.
Der Auftakt war zu niedlich! Um fünf vor neun Uhr stand die erste Mutter mit zwei Kindern vor dem Tor. Als die Drei dann um die Ecke zum Streichelzoo einbogen, da kreischte die erste Ziege los. Es war kein normales Blöken, vielmehr ein jubelndes „Jaaaa!“ Allerdings wurde die riesengroße Freude über menschlichen Besuch gedämpft, denn den Leuten fehlte die markante grüne Packung in der Hand: das Tiergarten-Futter. Und die Kinder kamen auch nicht zum Streicheln ‘rein ins Gehege.
Noch darf nicht gefüttert werden
So meckerten sich die Streichelzoo-Ziegen und die Jakobschafe nebenan den ganzen Tag lang gegenseitig an. „Wir müssen halt Einschränkungen hinnehmen, aber Hauptsache, wir dürfen öffnen,“ freut sich Tiergarten-Geschäftsführer Dietmar
Cornelissen.
Gefüttert werden darf noch nicht, weil die Kinder nicht den Sabber der gierigen Ziegen an die Hände und an andere verteilen sollen. Die Wahrscheinlichkeit einer Virenübertragung ist sehr gering, schätzt auch Cornelissen, aber sicher ist sicher. Zusätzliche Desinfektionsspender stehen am Eingang nahe der Imbissbude, vor der mit symbolischen Panda-Tatzen, Ziegen-Hufen und Entenfüßen der Zwei-Meter-Abstand markiert ist.
Nachwuchs bei Ziegen, Schafen, Kamel, Stachelschwein und Wildschwein
Zu sehen gibt es viel: Nicht nur die etwa 50 Lämmer und Zicklein. Auch die 15 Frischlinge bei den Wildschweinen wuseln um die beiden Bachen (Wildsau-Mamas) herum. Auch das Stachelschwein brachte vor einer Woche ein Jungtier zur Welt.
Kameldame Saphira hat vor drei Wochen ein Kamelfohlen geboren, es hat noch keinen Namen. In den ersten Tagen hielt das Tiergarten-Team das Mädchen von Papa „Fuzzy“ fern, denn die Erziehungsmethoden des Hengstes sind recht ruppig. „Er nimmt schon mal den ganzen Kopf der Kleinen ins Maul und schüttelt“, beschreibt Cornelissen. Jetzt ist Fuzzy friedlich. Denn wenn das Kamel-Mädchen größer ist, kann es sich wehren: Es spuckt den Papa an.
Die Show der Seehunde-Fütterung fällt noch aus, aber zwei Familien hatten gestern Vormittag das Glück, zufällig vor Ort zu sein, als der Fisch verfüttert wurde.
Die Pfleger hatten auch in der Zeit der Schließung natürlich weiter gearbeitet, für die Minijobber gab es Übergangslösungen. „Auch uns hat der Umgang mit den Menschen gefehlt“, strahlt schon an der Kasse Martina Dußling. Sie hat 600 blaue Plastikchips in einem Schuber, gibt allen Besuchern einen in die Hand, die werfen sie am Ausgang zurück in eine Sammelbox. So lässt sich auf einen Blick überschauen, dass nicht mehr als die erlaubten 600 Personen im Gelände unterwegs sind. „Die meisten Wege sind drei Meter breit. Bei den schmalen könne wir ein Einbahn-System ausweisen, falls viele Menschen im Tiergarten sind“, erwartet Cornelissen ein belebtes Wochenende.
„Wir wohnen nahe dem Wald und konnten auch bisher viel rausgehen, aber Tiergarten ist für Kinder ‘was Tolles“, bekräftigt Besucherin Anna Mengs. Und Tochter Ada kommentiert: „Mama, die Lamas sind ganz schön!“
Rund 100.000 Tagesbesucher plus Jahreskarten-Inhaber zählt der Klever Tiergarten üblicherweise pro Jahr. Von 80.000 bis 100.000 Euro Verlust geht der Vorstand derzeit aus und dankt herzlich für Spenden.
Der Tierpark Weeze öffnet erst am Montag, 11. Mai. Weil er ein frei zugängliches Gelände mit mehreren Eingängen ist, brauchen Mitarbeiter und Ordnungsbehörden mehr Vorlaufzeit für Schutzmaßnahmen.