Kalkar/Xanten. Ein Mann spielte einer Frau aus Kalkar die große Liebe vor – und erschwindelte eine hohe Geldsumme von ihr. Er wurde in Xanten festgenommen.

Nachdem eine 59-Jährige aus Kalkar bereits eine fünfstellige Summe Geld an eine vermeintliche Internet-Liebe verloren hatte, ist ein 36-Jähriger Mittäter in Xanten verhaftet worden. Der Mann wurde bei einer verabredeten fingierten Übergabe weiteren Geldes am Bahnhof festgenommen und dem Haftrichter vorgeführt worden, wie die Polizei Kleve am Mittwoch mitteilte.

Bereits im vergangen Jahr war der Kontakt zu der 59-Jährigen aus Kalkar per Internet hergestellt worden. Durch Geldversprechungen und Liebesbekundungen erschwindelte sich der Unbekannte laut Polizei eine fünfstellige Summe, die die Frau nach England überwies. Außerdem gab sie weiteres Bargeld an angebliche Bekannte des Betrügers, woraufhin Angehörige der Frau die Polizei einschalteten.

Fingierte Geldübergabe am Bahnhof in Xanten

Die Ermittler gehen davon aus, bei der fingierten Geldübergabe einen sogenannten Läufer festgenommen zu haben. Die Hauptverdächtigen sollen sich weiterhin im Ausland befinden.

Der sogenannte „Love-Scam“ oder „Romance-Scam“, auf den auch die Frau aus Kalkar hereingefallen ist, ist eine Masche meist im Ausland agierender Betrüger. Dabei erstellen sie im Internet falsche Accounts von Frauen und Männern und kontaktieren über Partnerbörsen die ahnungslosen Opfer. Da die Täter oft im Ausland agieren, ist es für die Opfer sehr schwer, das Geld zurück zu bekommen.

„Die Betrugsmasche gilt als besonders perfide und ist für die Opfer mit einem hohen emotionalen Stressfaktor verbunden“, so die Kreispolizei Kleve in einer Mitteilung. „Oftmals helfen auch Beratungsgespräche mit Beamten der Kriminalpolizei nicht wirklich, wie sich auch im aktuellen Fall zeigte. Das Opfer war bereits im Juli 2019 umfangreich durch die Polizei instruiert worden, hatte jedoch den folgenschweren Kontakt zu den Betrügern nicht abgebrochen.“

Liebesbetrüger: Das rät die Polizei

„Love Scammer“ suchen sich ihre potenziellen Opfer in der Regel laut Polizei auf Online-Partnerbörsen oder in sozialen Netzwerken. „Hierbei legen sie sich seriöse Lebensgeschichten zu und verwenden in aller Regel gestohlene Bilder für ihre Profile. Dann erfinden sie Notlagen, zu deren Bewältigung sie ihre Opfer um Geld bitten. Scammer sind in der Lage, sich ohne ein einziges Treffen im Leben ihrer Opfer unverzichtbar zu machen“, so die Polizei.

Die Beamten raten in einem solchen Fall, niemals auf die Forderungen des Schwindlers einzugehen, die vorhandenen Daten des Verdächtigen zu sichern und in jedem Fall Strafanzeige zu erstatten. (dpa/red)