Kreis Kleve. Noch sieht man auf der Straße kaum Menschen, die eine Maske tragen. Ob sich dies am Montag wirklich ändern wird? Ohne Einsicht geht es nicht.

Warum fällt es uns so schwer eine Maske zu tragen? Wer gestern Mittag durch die Klever Fußgängerzone ging, der sah nur vereinzelt Menschen, die freiwillig eine Abdeckung für Mund und Nase umgebunden hatten. Gerade ältere Personen bewegen sich völlig bedenkenlos durch die Stadt, und auch im Supermarkt gewinnt man nicht den Eindruck, dass die 1,5-Meter-Regelung tief ins Bewusstsein vorgedrungen ist.

Die positiven Beispiele aus Jena oder den süd-ostasiatischen Ländern zeigen doch, dass eine Abdeckung wirkungsvoll ist – wenn denn alle mitmachen. Doch im Kreis Kleve herrscht offenbar leider immer noch die Ansicht, dass die getroffenen Maßnahmen im Grunde genommen übertrieben sind: Warum dieses ganze Theater für die paar Corona-Fälle?

Die Reproduktionszahl liegt für den Kreis Kleve bei 1,2

Mit dieser Denke werden wir das gesellschaftliche Leben nicht so schnell wieder zu einer relativen Normalität führen. Gerade die Bürger des Kreises Kleve täten gut daran, sich an die Bestimmungen zu halten und gerne auch freiwillig Maßnahmen zu ergreifen – etwa durch das Tragen einer Maske.

Nach intensiven Modellrechnungen des Klever Hochschulprofessor Hasan Alkas wird die Pandemie erst gegen Ende Juni 2020 leicht abklingen und die Reproduktionszahl berechnete er für den Kreis Kleve mit 1,2 – deutschlandweit liegt sie bei 0,7. Das heißt: Im Kreis Kleve gibt es keine Entspannung, sondern immer noch ein leichtes exponentielles Wachstum der Corona-Infektionen. Das sollte uns alarmieren. (Mehr dazu in unserer Montagausgabe.)

Alarmierend ist auch die Tatsache, dass das Coronavirus nicht ausschließlich eine Lungenerkrankung ist. Covid-19 verursacht auch Probleme mit dem Herz-Kreislauf-System und Betroffene entwickeln auch neurologische Symptome. Hier geht es also nicht nur um eine ausgewachsene Grippe, die die Atemwege befällt. Die Wirkungsweise des Virus ist tückischer. Wer ein schwaches Herz besitzt oder unter Bluthochdruck leidet, der ist besonders gefährdet. Dies sollten doch gerade die älteren Menschen endlich begreifen.

Das Virus hat auch neurologische Auswirkungen

Nach den bisherigen Erkenntnissen der Forscher gelangt das Virus auch über die Nasenschleimhaut ins Gehirn und von dort in den Hirnstamm. Symptome sind Kopfschmerzen, Verlust des Geruchs- und Geschmackssinns bis zu Schwindel und Nervenschmerzen. Auch diese bisherigen Beobachtungen sollten uns warnen, jetzt leichtfertig mit Lockerungen umzugehen.

Ab Montag gilt in Geschäften und im öffentlichen Personennahverkehr eine Maskenpflicht. Aber aus der empfundenen Pflicht sollte über die Einsicht besser ein überzeugtes Handeln werden. Denn ohne ein tiefgründiges Verständnis über Sinn und Zweck einer Mund- und Nasenabdeckungen wird es nicht gehen. Man kann nicht alle Bürger ständig kontrollieren.