Kleve. Am Montag öffneten in der Innenstadt die Geschäfte, aber viele Kunden kamen noch nicht. Die Abstandsregel wird von vielen nicht eingehalten.

Ilona und Heinrich Hagenbruch mussten „mal wieder unter Menschen“. Das Pärchen aus Kevelaer weilte gestern am Elsabrunnen in der Klever Innenstadt und trank in der Sonne einen Becher Kaffee bei Heicks. Nach fünf Wochen haben sie die Mutter in Kleve besucht und sie freuen sich über etwas mehr Freiheit. Das Pärchen gehört zu den wenigen Menschen mit Mundschutz: „Ich bin in einem Altenheim tätig und mein Mann bekommt Chemotherapie. Für ihn wäre das Virus tödlich“, sagt Ilona Hagenbruch.

Verhaltener Einkaufsbeginn am Montag

In der Klever Innenstadt waren gestern deutlich mehr Menschen zu sehen. Viele Geschäfte öffneten ihre Türen und die Inhaber waren froh, endlich wieder Kunden bedienen zu können. Nina Kiesow hatte ihr Geschäft vier Wochen lang geschlossen. Gemeinsam mit ihren Mitarbeiterinnen trägt sie jetzt Mundschutz. Die ersten Kunden waren gegen 12 Uhr schon im Laden, es sei aber deutlich weniger los als normal. Nina Kiesow geht davon aus, dass 2020 insgesamt ein wirtschaftlich sehr schweres Jahr werde. „Es wird auf jeden Fall dramatisch“, sagt sie.

Nina Kiesow und ihre Kolleginnen tragen jetzt Mundschutz.
Nina Kiesow und ihre Kolleginnen tragen jetzt Mundschutz. © NRZ | Andreas Gebbink

Brigitta Schmitt, Einrichtungsleiterin der Modehäuser Mensing in Kleve, durfte gestern nur das Herrenhaus eröffnen. Das Damenhaus umfasst mehr als 800 Quadratmeter und musste geschlossen bleiben. In ihrem Geschäft gelten strikte Hygieneregeln. So wird nach einer Anprobe die gesamte Umkleidekabine desinfiziert und auch auf die Abstandsregelung wird geachtet – bei Mensing gelten zwei Meter Abstand. In den vergangenen Wochen liefen die Umsätze nur online. Aber so erzielte man nur zehn Prozent des normalen Umsatzes, auch wenn Schmitt häufiger die Schaufenster neu dekoriert hatte.

Erleichterung über den Verkaufsstart

Bei Ernsting’s family deckten sich gestern Eltern mit Kleidung ein. „Nach vier Wochen sind die ein oder anderen Kinder doch aus ihren Sachen rausgewachsen oder man hat sich zuviel angefuttert“, berichtet Verkäuferin Manuela Kuhr über einige Verkaufsgespräche. Die meisten seien froh, dass sie wieder einkaufen können.

Nicht alle Geschäfte haben geöffnet

Nicht alle Geschäfte durften am Montag öffnen. Häuser mit mehr als 800 Quadratmetern Verkaufsflächen waren geschlossen. Dazu zählten in Kleve unter anderem Saturn, H&M, C&A, Kaufhof und das Damenhaus Mensing.

Die Gocher Werbegemeinschaft erinnerte an die Einhaltung des Kontaktverbots.

Katja Vogelsang arbeitet beim Spielwarenladen Spielinger in der Neuen Mitte. Gekauft werden Puzzle, Lego, Playmobil und Kreativsachen. Nach vier Wochen seien offenbar so manche Gesellschaftsspielideen ausgegangen.

Eckhard Erdmann trägt ein Palästinensertuch...
Eckhard Erdmann trägt ein Palästinensertuch... © NRZ | Andreas Gebbink

Eckhard Erdmann trägt einen selbstgebastelten Mundschutz. Der Verkäufer der Buchhandlung Hintzen erzählt, dass das Geschäft peu á peu anläuft. Im Laden gibt es an den Kassen einen Plastikschutz und mehrere Markierungen, um die Abstände einhalten zu können.

Es knubbelte sich am Elsabrunnen

In der Großen Straße wurde deutlich, dass gerade die Abstandsregel nicht sauber eingehalten wird. Rund um den Elsabrunnen knubbelte es sich und es saßen mehrere Menschen auf der Bank. Auch auf der Straße wurden die 1,50 Meter Abstand nicht immer eingehalten und nur die wenigsten Menschen trugen einen Mundschutz.