Kreis Kleve. Manche Sicherheitsdienste im Kreis Kleve verzeichnen durch die Coronakrise mehr Aufträge, andere haben mit den Veranstaltungs-Absagen zu kämpfen.
Im Supermarkt, vor Ämtern und bei der Patrouille auf öffentlichen Plätzen – Mitarbeiter von Sicherheitsdiensten sind aktuell deutlich präsenter als früher. Hatten noch vor der Krise nur einige wenige Lebensmittelgeschäfte Sicherheitspersonal, das abends stationiert war, kommt man heute kaum noch in einen Supermarkt, ohne einen Security-Mitarbeiter zu passieren. Doch dem Anschein zum Trotz ist die Anfrage von Sicherheitskräften nicht bei allen Firmen derzeit groß. Im Gegenteil: Der Ausfall von Veranstaltungen jeder Art bringt einige Sicherheitsdienste in Schwierigkeiten.
Veranstaltungsabsagen bis zum Parookaville-Festival
Kai Schmitz, Geschäftsführer vom „Imtakt Sicherheitsdienst“ mit Sitz in Weeze, erklärt, wie es seinen Mitarbeitern aktuell ergeht. Denn Imtakt kämpft mit „Veranstaltungsabsagen bis Parookaville“ – also bis Mitte Juli. Da viele Mitarbeiter auf 450-Euro-Basis und nur am Wochenende arbeiten, falle für die Minijobber das Arbeitsfeld weg. Denn gefragt seien jetzt, so Schmitz, vor allem der Objektschutz, die Sicherheit im Einzelhandel und City-Streifen.
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Gerade letztere Aufgabe übernehmen aktuell die Mitarbeiter seiner Firma für unterschiedliche Gemeinden im Kreis. Zwar habe „Imtakt“ schon immer City-Streifen angeboten, allerdings seien die Anforderungen gestiegen: Früher nur abends und am Wochenende, jetzt ganztägig. Während der Kontrollfahrten durch die Stadt wird die Einhaltung der wegen der Corona-Krise getroffenen Beschränkungen geprüft. Spielplätze, Schulhöfe sowie bekannte Treffpunkte werden ebenso kontrolliert wie die Schließung von Gastronomien. Hier wird geprüft, ob im Schnellimbiss das Essen nicht vor Ort verspeist wird.
Bisher habe das Team selten eingreifen müssen, sagt Schmitz. Negative Erfahrungen bei den Kontrollen haben die Mitarbeiter nicht gemacht. „Klar, Ausreden gibt es immer. Aber die sind nur selten böse“, sagt Schmitz. Meist zeigten die Menschen Verständnis für die Arbeit. „In einem Supermarkt möchte ich persönlich aber nicht stehen“, gibt Schmitz an.
Eben diese Aufgabe übernimmt der Klever Sicherheitsdienst „Frentrup“. Geschäftsführerin Rita Frentrup berichtet: „Die Belastung der Mitarbeiter ist deutlich gestiegen, zumal manche Kunden nach wie vor uneinsichtig sind.“ Zu den üblichen Arbeiten hat das Unternehmen zusätzlich die „Kundenlenkung in Supermärkten“ übernommen. Einkaufswagen desinfizieren, Kunden darauf hinweisen, den Abstand einzuhalten und nur mit einem Einkaufswagen den Markt zu betreten und auch den Kundenverkehr bei vollen Märkten regeln – das sind Aufgaben, die neuerdings tagtäglich auf die Security-Mitarbeiter zukommen. „Wir sind viel gefragter als früher“, sagt Frentrup, die allerdings auch bemerkt: „Teilweise werden Mitarbeiter angepöbelt.“ Das seien Einzelfälle, viele zeigten mittlerweile Verständnis, aber es gebe leider immer wieder Ausnahmefälle.
„Immer sachlich bleiben“, empfiehlt Denny Lövering, Geschäftsführer von „Secyou-Sicherheit“ aus Emmerich. Das Unternehmen hat seinen Schwerpunkt in Veranstaltungs- und Hotelsicherheit, erfährt also „enorme Verluste“. Um das zumindest etwas abzufedern, übernimmt die Firma zunehmend „Aufgaben der Sonderbewachung“ im Einzelhandel oder bei City-Streifen.
Die meisten Mitarbeiter arbeiteten bisher am Wochenende
Diese Anfragen gehen auch bei Julia Knorr, Geschäftsführerin von „ZHS Security“ aus Goch, ein. Doch auch sie beklagt: Die meisten Mitarbeiter arbeiten auf 450-Euro-Basis am Wochenende. Um die Anfragen dennoch zu stillen, muss sie auf Subunternehmen zurückgreifen – „und auch die haben allmählich keine Kapazitäten mehr“, sagt Knorr, die allerdings auch Positives im Kreisgebiet verweist: „Die krassen Situationen, wie sie teilweise im Internet zu sehen sind, haben wir hier glücklicherweise nicht.“ Allerdings bemängelt sie, dass es bisher keine einheitliche Regelung für die Schutzkleidung des Sicherheitspersonals gebe. Die meisten Security-Mitarbeiter, das bestätigten die Firmen, schützen sich selbstständig: Durch die Einhaltung des Mindestabstands und mit Mundschutz und Handschuhen. (capf)