Kreis Kleve. Der Wald erfreut sich gerade besonderer Beliebtheit. Zahlreiche Menschen suchen im Klever Reichswald einen Ausgleich für die Zwangs-Quarantäne.

Immer in der Wohnung oder im eigenen Garten: auf Dauer fällt selbst den gemütlichsten Menschen die Decke auf dem Kopf. Radfahren, wandern und joggen auf Abstand ist jetzt geboten. Und viele Menschen nutzen dafür gerne den Wald. Wer in den vergangenen Tagen mit dem Fahrrad durch den Reichswald gefahren ist, der konnte sehen: Die Klever wollen jetzt wieder raus. Die Parkplätze am Treppkesweg, an den Sieben Quellen, am Wolfsberg, am Militärgelände, am englischen Friedhof in Frasselt oder am Kartenspielerweg sind gut gefüllt. Einmal durchatmen und die Lunge stärken ist auch genau die richtige Therapie gegen Stress, Langeweile und Lagerkoller.

Auf den Wegen ist viel los

Das sieht auch das Regionalforstamt Niederrhein so, das sich darüber freut, dass viele Menschen die „grüne Lunge“ des Waldes wieder für sich entdecken. Gerade das Grün des Waldes biete sich an, um bei frischer Luft durchzuatmen, ohne anderen Menschen zu nahe zu kommen. Förster Joachim Böhmer merkt einen deutlichen Anstieg der Besucherzahlen: „Auf den Wegen ist mehr los: Jogger, Nordic Walker, viele Spaziergänger. Und die meisten Leute verhalten sich sehr vernünftig. Sie halten Abstand man sieht keine Rudelbildungen. Das läuft sehr gut. Natürlich gibt es auch mal Ausreißer, aber das sind Ausnahmen. Wenn wir alle etwas Rücksicht nehmen, dann können wir jetzt den Wald auch gemeinsam genießen.“

Gleichwohl teilt der Regionalforst den Waldbesucher jetzt auch einige Verhaltensregeln mit: „Da jetzt im Frühjahr die Sonne fast ungehindert durch die noch unbelaubten Bäume auf den Waldboden scheinen kann, können sich trockene Pflanzen, Gräser oder auch Laub besonders leicht entflammen. Dies ist im Frühjahr nicht ungewöhnlich. Doch in diesem Jahr lockt der Wald aufgrund der Corona-Krise besonders viele Menschen zum Sport treiben und Spazieren an und damit steigt auch das Risiko, dass Waldbrände entstehen“, schreibt Christian Langfeldt, Leiter des Fachgebietes Dienstleistung im Regionalforstamt Niederrhein.

Rauchverbot gilt bis zum 31. Oktober

Förster Joachim Böhmer im Klever Tiergartenwald.
Förster Joachim Böhmer im Klever Tiergartenwald. © nRZ | Andreas Gebbink

Außerdem sollten Waldbesuchende sich allgemein im Wald so verhalten, dass die Lebensgemeinschaft Wald nicht gestört und der Wald nicht gefährdet, beschädigt oder verunreinigt wird. Folgende Regeln sollten beachtet werden: Vom 1. März bis zum 31. Oktober gibt es ein Rauch- und Feuerverbot im Wald. Wenn Wege abgesperrt sind, solle man diese auch nie umgehen. Hier können zum Beispiel bei der Holzernte über 30 Meter hohe, tonnenschwere Bäume in wenigen Sekunden auf den Boden fallen.

Keinen Müll im Wald hinterlassen

Auch sollten Waldbesucher keinen Müll oder Essensreste hinterlassen. Hunde sind im Wald außerhalb von Wegen nur angeleint mitzuführen. Wer sich in einem Naturschutzgebiet aufhält, der darf nur auf den Wegen gehen und nicht das Unterholz aufsuchen. „Hier sollte man sich vorher informieren“, so Joachim Böhmer. Rund um den Geldenberg etwa gebe es ein Reitverbot und Hunde müssen zwingend angeleint werden.

„Wenn alle Waldbesuchende diese Hinweise beachten, steht einem erholsamen Waldbesuch während dieser außergewöhnlichen Zeit nichts im Wege. Bitte achten Sie auch im Wald auf die Einhaltung der Kontaktbeschränkungen, verhalten Sie sich rücksichtsvoll und vermeiden Sie „Rudelbildungen“, so Christian Langfeld.