Kreis Kleve. Die Zahl der Intensivbetten wurde deutlich erhöht. Das geht aus den Daten des Landesamts für Statistik und den Angaben der Krankenhäuser hervor.
Die Zahl der Intensivbetten im Kreis Kleve wurde deutlich erhöht. Stand Jahreswechsel 2017/18 zählte das Landesamt für Statistik Nordrhein-Westfalen, it.nrw, 1689 Krankenhausbetten an den Krankenhäusern im Kreis Kleve, darunter 63 Intensivbetten. Die wurden wegen der Corona-Krise kräftig aufgestockt. Heute sind es 90 Intensivbetten.
Allein das St.-Clemens-Hospital in Geldern erhöhte die Zahl der Intensivbetten von zwölf vor der Krise um zehn auf 22. Dazu kommen in Geldern noch vier Intensivbetten für die Kinderklinik, wie die Sprecherin des Krankenhauses, Stefanie Hamb, bestätigt.
Ausbau von Beatmungsplätzen
Auch die anderen Krankenhäuser im Kreis haben aufgestockt: „Der Ausbau weiterer Intensiv- und Beatmungsplätze ist bereits erfolgt. Eine Station wurde für die Aufnahme von Isolierpatienten vorbereitet, die Schaffung weiterer Plätze wäre möglich“, erklärt Gerd Heiming, Sprecher des St. Willibrord-Hospitals in Emmerich.
Ebenso stockte der Verbund des Katholischen Karl-Leisner-Klinikums die Zahl der Intensivbetten auf. Aber sowohl Emmerich als auch Kleve halten sich mit konkreten Zahlen zurück und verweisen auf das Gesundheitsamt des Kreises Kleve.
„Die Intensivbetten wurden in der Summe von regulär 54 auf 90 Betten erhöht, die Beatmungseinheiten von regulär 25 auf 43 Beatmungsmaschinen erhöht“, teilte das Kreis-Gesundheitsamt via Pressesprecherin Ruth Keuken auf Anfrage mit. Über die aktuelle Gesamtkapazität an Betten in den Kreis Klever Krankenhäusern könne aktuell keine Auskunft erteilt werden, hieß es weiter.
Ganz anders verfährt da das Landesamt Information und Technik Nordrhein-Westfalen, das sehr detaillierte Zahlen für den Kreis Kleve vorlegen kann - allerdings nur für den Zeitraum 2015 bis zum Jahreswechsel 2017/18.
Wie it.nrw mitteilt, war die Zahl der Intensivbetten bereits vor der Corona-Pandemie von 2010 bis 2017 landesweit um 13,2 Prozent gestiegen. In den Großstädten war ihre Zahl durchweg höher als in den eher ländlich geprägten Kreisen. Die meisten Intensivbetten gab es in Köln (525), Essen (366), Düsseldorf (275) und Duisburg (273).
Ausstattung mit Intensivbetten in Nordrhein-Westfalen
Die Ausstattung mit Intensivbetten in Nordrhein-Westfalen lag mit 34,3 Betten pro 100 000 Menschen über dem Bundesdurchschnitt (33,7 Betten). Der Durchschnitt im Kreis Kleve lag zu diesem Zeitpunkt mit 63 Betten bei 300.000 Einwohner unter dem Landes- und dem Bundesdurchschnitt. Zum Vergleich: der Kreis Viersen, knapp 300.000 Einwohner, zählte 45 Intensivbetten, der Kreis Wesel, 460.000 Einwohner, hatte zu diesem Zeitpunkt 92 Intensivbetten.
Das Statistisches Landesamt geht bei den Krankenhauszahlen aber noch weiter ins Detail: Zum Jahreswechsel 2017/18 arbeiteten an den Krankenhäusern im Kreis Kleve 489 Ärzte und Ärztinnen und 1548 Pfleger und Pflegerinnen. Dass die Krankenhäuser für die Region große Arbeitgeber sind, zeigt die Zahl der Angestellten 3532 Menschen (davon, wie gesagt, 489 Ärzte und Ärztinnen), die dort in Lohn und Brot sind.
Die Auslastung der Krankenhausbetten lag zu 2017/18 bei 77 Prozent. Behandelt wurden vollstationär 66.764 Patienten im Jahr 2017, sie hatten eine durchschnittliche Verweildauer von rund sieben Tagen. Wobei die Verweildauer kontinuierlich herunter geht. Vor allem, wenn man die Zahlen mit dem Jahr 2000 vergleicht, als die Verweildauer im Jahresdurchschnitt zehn Tage betrug. Die Zahl des Pflegepersonals ging zwischen 2016 und 2017/18 um knapp drei, die der Ärzte um zwei Prozent zurück.
Intensive Behandlung nötig
Während die Behörden darauf warten, dass es in Kürze zu einer großen Anzahl schwer erkrankter Corona-Patienten kommt, die intensiv behandelt werden müssen, mehren sich die Stimmen derjenigen, die auch auf andere Bedürfnisse hinweisen. Nicht zuletzt Mediziner, die ihre besorgten Patienten beruhigen müssen, machen darauf aufmerksam, dass es zahlreiche Menschen gibt, die in dieser Zeit auf Operationen warten müssen, die vielleicht akut nicht lebenswichtig sind, aber es werden könnten.
Das Klever Karl-Leisner-Klinikum teilt dazu mit: „Die Bundesregierung und die Bundesländer haben die Krankenhäuser aufgefordert, sich auf die Behandlung von Patienten mit schweren Atemwegserkrankungen durch Covid-19 vorzubereiten. Es sollen vor allem freie Kapazitäten für die akute Grundversorgung und auf den Intensivstationen geschaffen werden. Dieser Aufforderung folgen wir. In den Krankenhäusern des Katholischen Karl-Leisner-Klinikums werden deshalb keine verschiebbaren Operationen durchgeführt. Die ambulante Versorgung haben wir in vielen Bereichen eingestellt. Ausnahmen sind unter anderem Notfallambulanzen, onkologische Patienten, Kinder. Unaufschiebbare Behandlungen und Operationen werden weiter durchgeführt. Die Beurteilung obliegt den Klinik-Ärzten.“