Kleve. Noch bis 15. April kann man sich als Pate für Blühwiesen anmelden. Wegen der Corona-Krise wurden die Gemüsegärten-für-jedermann vorerst abgesagt.

Die Wiese ist wie gemacht für das Projekt: 6500 Quadratmeter Fläche mitten im Ort, mitten in Rindern, gleich zwischen Begegnungsstätte und Kirche. Es ist die Fläche, auf der Bürger Landwirtschaft kennenlernen können. Ganz einfach, indem sie ackern, indem sie sehen, wie die Frucht aus der Erde kommt, wie sie gehegt und gepflegt werden muss, damit man sie ernten kann, damit man sie essen kann. Und stolz auf die eigene Frucht sein kann.

Auf jeden Fall ist viel Freude dabei, an der Natur und am selbst gezogenen Gemüse. Klever, die keinen Garten oder nur einen Rasengarten haben und sich ein Stück Nutzgarten „zulegen“ möchten, sind auf der Wiese zwischen Kirche und Begegnungsstätte willkommen.

Das Projekt heißt Kleve(r)Acker(t)

Da heißt es nämlich ab Frühjahr „Kleve(r) Acker(t)“. „Im Rahmen des Projekts ,Kleve(r)Acker(t)’ möchten wir etwas Gutes für unser Kleve und unsere Natur tun. Zum einen möchten wir Blühpatenschaften anbieten.“ Anmeldeschluss war zwar laut Plakaten der 31. März, das wird jetzt aber auf den 15. April verlängert.

Eigentlich wollte Judith Siebers auch Gemüsegärten vermieten. „Genau diese Kombination zeichnet uns auch aus. So können wir allen, die keine Möglichkeit haben, einen Blühgarten anlegen zu können, Platz für Artenschutz geben. All diejenigen, die Zeit haben und körperlich fit sind, können sich dann im Gemüsegarten austoben“, wirbt Johanna Kruse begeistert für das Projekt, das sie zusammen mit Landwirtin Judith Siebers entwickelt hat. Johanna Kruse hat Nachhaltigkeitswissenschaften (M. Sc.) an der Leuphana Universität in Lüneburg studiert und ist gerade mit der Studium fertig.

Damit sollte in den nächsten Wochen in einem großen Fest gestartet werden. „Nach langer Überlegung und Beratung mit der Wirtschaftsförderung Kleve müssen wir uns schweren Herzens dazu entscheiden, die Gemüseparzellen abzusagen. In Zeiten von Corona müssen auch wir unseren Beitrag leisten. Ab Mai wäre die Saison losgegangen“, so meldet Familie Siebers. „Hinter der ganzen Idee stand der enge Kontakt von allen Beteiligten des Projekts, jedoch ist genau dieser Kontakt jetzt nicht mehr möglich.“ Johanna Kruse und Judith Siebers wollen jetzt eine Saison warten und verschieben das Vorhaben auf das nächste Jahr.

Der Klever, der ackern möchte, kann sich auf der Internetseite der Landwirtinnen einschreiben, sich eine Parzelle aussuchen und diesem Stück Land einen Namen geben. Für die Ausrüstung ist gesorgt, einen Wasseranschluss gibt es in der Nähe. Zielgruppe ist im Grunde ganz Kleve mit seinen Ortschaften: Familien und Rentner, Studenten und Singles, die hier als Selbstversorger Spaß am Ackern finden möchten – mit Kartoffeln, Gemüse, Salaten.

Die erste Frucht sollte dabei vom Landwirt, dem klassischen Lebensmittelerzeuger, eingebracht werden. „Wir wollen hier nämlich auch Erzeuger und Konsument verbinden und unsere Frucht, die wir eingesät oder gepflanzt haben, dann unter die Obhut des Konsumenten stellen“, sagt Judith Siebers.

Ein möglichst großes Angebot an verschiedenen Blumen und Kräutern säen

In diesem Jahr steht eine große Wildblumenwiese im Fokus, für die man Patenschaften übernehmen kann: 50 Quadratmeter für 25 Euro, 100 qm für 50 Euro. „Mit unseren Blühpatenschaften möchten wir ein möglichst großes Angebot an verschiedenen Blumen und Kräutern säen, um so ein umfangreiches Nahrungsangebot für zahlreiche Insekten zu schaffen. Im April 2020 wird die Blühmischung ausgesät und blüht dann von Mai bis Ende Oktober.

Die artenreiche Blumenwiese sorgt auch für einen Zuwachs an Vögeln und Niederwild, sprich die gesamte Artenvielfalt wird positiv beeinflusst“, möchte Kruse für die Patenschaft begeistern. Auf dem Acker sollen auch Wege angelegt werden, auf denen man dann durch die Artenvielfalt flanieren kann und auf denen sich der Imker auf Kontakt mit Interessierten Familien und Erwachsenen freut. mgr/HoyHo