Kleve. Mehr als 1500 Patienten suchten im ersten Monat nach der Eröffnung die Fieberambulanz vor dem St.-Antonius-Hospital in Kleve auf.

Einen Monat ist es her, dass die Fieberambulanz vor dem Klever St.-Antonius-Hospital ihren Betrieb aufgenommen hat. Bevor an vielen weiteren Orten Abstrichzentren öffneten, besetzte Kleve bereits Ende Februar eine gewisse Vorreiterrolle. Ein Millionenpublikum sah in der Tagesschau Bilder der Einrichtung, die schnell als „Fieberzelt“ bekannt wurde. Zehn Tage sollte es nach der Eröffnung des Diagnosezelts, das nach Beschwerden einiger Patienten zwischenzeitlich durch einen Wartepavillon erweitert wurde, noch dauern, bis der erste Corona-Fall im Kreis Kleve bestätigt wurde. Der Abstrich war im Fieberzelt genommen worden.

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Seitdem breitete sich das Coronavirus aus, die Welt wurde eine andere – und das Klever Zelt steht noch immer. Bis zum Donnerstag suchten mehr als 1500 Patienten die Fieberambulanz auf – an manchen Tagen waren es laut Katholischem Karl-Leisner-Klinikum mehr als 100 Patienten. „Wir ermöglichen mit der Fieberambulanz eine effektive Diagnostik und schützen durch die zentrale Anlaufstelle und räumliche Trennung vom Krankenhaus die Gesundheit von Mitarbeitern und Patienten“, sagt Sprecher Christian Weßels. „Das Zelt hat sich aus unserer Sicht bewährt, wir werden das weiter fortführen.“

Patienten warten vier Tage auf das Testergebnis

So wird im Fieberzelt getestet

In Absprache mit dem Gesundheitsamt werden im Fieberzelt Patienten getestet, die alle folgenden Kriterien erfüllen: Grippesymptome; Kontakt zu bestätigten Corona-Infizierten in den letzten 14 Tagen; Vorerkrankungen mit besonderem Komplikationsrisiko oder Mitarbeiter im Gesundheitswesen.

Typischerweise erhalten Patienten eine Wartemarke und werden dann ins Zelt gerufen, wo sie ihre Hände desinfizieren und einen Mundschutz anlegen, sollten sie nicht ohnehin einen tragen.

Ein Verwaltungsmitarbeiter nimmt die Patientendaten auf. Anschließend folgen Anamnese, eine kurze Untersuchung und Besprechung mit einem Arzt und – falls erforderlich – ein Abstrich. Schließlich erhalten die Patienten Infos zu Quarantäne-Hinweisen des Gesundheitsamts.

Die Patienten seien für die Anlaufstelle in der Fieberambulanz sehr dankbar, so Weßels. „Das spiegeln sie uns immer wieder. Hin und wieder gibt es Patienten, die für die Test-Kriterien kein Verständnis haben. Wir bemühen uns dann, die Kriterien im Gespräch nachvollziehbar zu erläutern.“ Das Kreisgesundheitsamt teilt den Patienten das Testergebnis mit. Laut Klinikumssprecher betrage die Wartezeit aktuell circa vier Tage.

Ein Dankeschön-Banner hängt gegenüber dem St.-Antonius-Hospital in Kleve.
Ein Dankeschön-Banner hängt gegenüber dem St.-Antonius-Hospital in Kleve. © Niklas Preuten

Regulär arbeiten im Zelt gleichzeitig jeweils ein Arzt, ein Gesundheits- und Krankenpfleger sowie ein Verwaltungsmitarbeiter. „Unsere Mitarbeiter ziehen großartig mit“, meint Christian Weßels. „Die Bereitschaft zum Dienst im Zelt ist in allen Berufsgruppen – Ärzte, Pflege und Administration – groß. Alle Mitarbeiter melden sich freiwillig. In einer Ausnahmesituation wie dieser braucht man – noch mehr als sonst – Mitarbeiter, die ihren Beruf mit großem Engagement ausüben, die sich im Team richtig reinhängen.“

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Unterstützung durch niedergelassene Ärzte

Wegen der Schutzvorkehrungen sei die Arbeit im Zelt recht anstrengend, stellt Weßels fest. Auch deswegen haben sich einige niedergelassene Mediziner wie der Rinderner Hausarzt Heinz-Gerd Lingens bereit erklärt, die Krankenhaus-Kollegen bei der Arbeit im Zelt zu unterstützen. „Darüber freuen wir uns sehr“, sagt der Klinikumssprecher.