Goch. Die Gocher Firma „Magic Sound“ besteht im 15. Jahr. Doch nun muss sie die schwere Corona-Krise überstehen und steht vor einer großen Prüfung

Dominik Loock erlebt aktuell stressfreie Tage. Der Veranstaltungstechniker führt seine Gocher Firma „Magic Sound“ im 15. Jahr. Doch nun durchschreitet er eine erste Krise – wie die gesamte Branche. „Die Auftragsbücher waren vor einigen Tagen noch bis oben hin voll, jetzt sind sie wie leer gefegt“, sagt Loock. Am kommenden Freitag wollte er seine Erfolgsgeschichte feiern. Hunderte Gäste hatte er zum Jubiläum in die Firmenhalle an der Jurgensstraße eingeladen. Doch der Unternehmer musste absagen. „Das Coronavirus hat uns einen bitteren Strich durch die Rechnung gemacht. Aber natürlich ist es sinnvoll, auf größere Events erstmal zu verzichten“, sagt Dominik Loock.

Als Jugendlicher ging Loock bereits erste Schritte als DJ. Noch faszinierender aber war für ihn die technische Umsetzung von musikalischen Veranstaltung – gewissermaßen von der zweiten Reihe hinter der Bühne aus. So beantragte der Gocher schon im Alter von 16 Jahren seinen Gewerbeschein bei der Stadt Goch. „Seitdem hat sich das Hobby immer weiterentwickelt. Mittlerweile sind wir einer der größten Anbieter der Region“, sagt Loock.

Mit einer Ausbildung zum Maurer hat Dominik Loock angefangen

Nach der Schule absolviert er eine Ausbildung zum Maurer und wirkte einige Jahre in dem Beruf. Zuvorderst am Wochenende ging er seiner Leidenschaft nach. Bis er 2012 eine folgenschwere Entscheidung fällte. „Ich wollte mich hauptberuflich um meine Firma kümmern. Daher habe ich mich monatelang in Hannover zum Veranstaltungstechniker ausbilden lassen, und das parallel zu meinem eigentlichen Job. Das war damals ein echter Kraftakt“, sagt Loock.

Die Anfang 2020 bezogene Halle.
Die Anfang 2020 bezogene Halle. © Evers

Doch er zahlte sich aus. Mittlerweile beschäftigt Loock vier festangestellte Mitarbeiter. Er bietet alles an, was für das Gelingen einer Großveranstaltung unabdingbar ist. „Magic Sound“ baut Bühnen auf, zeichnet für die Licht- und Tontechnik verantwortlich, organisiert Auftritte auf Messen und verleiht Equipment. „Wenn jemand die Bühne betritt, braucht es ein perfektes Zusammenspiel zwischen Licht und Beschallung. Daher muss das Material eine hohe Qualität haben“, sagt Loock. Da das Sammelsurium an Lichttechnik, Bühnen und Lautsprechern viel Platz beansprucht, baute der Unternehmer im vergangenen Jahr eine neue Halle. Anfang 2020 folgte der Einzug. „Wir haben die Halle fast vollständig in Eigenregie und in wenigen Monaten hochgezogen. Das hat mich sehr stolz gemacht.“

Der Trend geht hin zu exklusiveren Feiern

Der Trend der Branche sei in den vergangenen Jahren zu „exklusiveren“ Feiern übergegangen. „Die Zeit der 0815-Hochzeiten, bei der man einfach irgendeinen DJ in die Mitte stellt, ist vorbei“, sagt der Gocher. Stattdessen müsse Loock sich individuell auf jeden Kunden einlassen. Während sich Kunden früher nur selten Gedanken über die richtige Raumbelichtung gemacht hätten, gehöre das heute zum Standard. Das gelte nicht nur für Hochzeiten, sondern auch für Geburtstage, Oktoberfeste oder Messen. „Die Kunden wünschen heute quasi eine Rundum-Betreuung“, sagt er weiter. Seine Leidenschaft für Veranstaltungen sei nie ergraut. Dennoch sei es mitunter hart, immer dann zu arbeiten, wenn andere feiern. „Wenn wir im Sommer das Strand-Open-Air in Xanten begleiten und schweißgebadet aufbauen, während andere mit Cocktails baden und ihr Leben genießen, tut`s schon mal weh“, sagt er schmunzelnd.

Rund 250 Veranstaltungen stehen jährlich bei „Magic Sound“ im Kalender

Allzu familienfreundlich sei der Beruf also nicht. Doch seine Angehörigen hätten immer hinter ihm und seiner Firma gestanden. Sonst wäre „Magic Sound Veranstaltungstechnik“ niemals so erfolgreich geworden, erklärt Loock. Und immerhin hat er dieser Tage mehr Zeit für die Familie – wenn auch unfreiwillig. 250 Veranstaltungen führt der Gocher pro Jahr durch. In diesen vom Coronavirus geprägten Wochen gibt`s nichts zu tun. „Für einige in der Branche wird das eine Katastrophe sein. Die Folgen sind gar nicht richtig abzuschätzen. Für einige wird`s kein gutes Ende nehmen. Wir müssen es abwarten.“

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