Kreis Kleve. Das öffentliche Leben kommt zum Erliegen. Jetzt sind wirtschaftliche Existenzen bedroht. Die Kommunikation des Kreises muss viel besser werden.

Unser Leben befindet sich zurzeit auf einer Achterbahn. In einem rasenden Tempo wird das gesellschaftliche Zusammenwirken lahmgelegt. Seit Tagen prasselt eine Flut an Informationen auf uns ein, die vermutlich alle völlig überfordert. Wir Journalisten tickern eine Hiobsbotschaft nach der anderen in die Welt. Gestern fragte ein Kollege, der im Nachrichtenstrom zu versinken drohte: Was machen wir hier eigentlich?

Tja, was machen wir hier eigentlich? Vor gut einer Woche sollten nur Veranstaltung mit bis zu 1000 Menschen abgesagt werden. Jetzt reden wir über die Schließung nahezu aller öffentlichen Einrichtungen und die Absage aller Veranstaltungen. Bedroht sind jetzt viele Existenzen: in der Gastronomie, in der Veranstaltungsbranche, im Einzelhandel. Und nur mal zum Mitschreiben: In Kleve wurden bis Montagnachmittag gerade mal zwei Corona-Fälle positiv getestet.

Jetzt sind Existenzen bedroht

Viele Bürger empfinden die Maßnahmen als übertrieben, viele halten sie allerdings auch für absolut angemessen. Das Virus bedroht das Gesundheitssystem, die Angst vor dem Virus hat das gesellschaftliche und wirtschaftliche Leben bereits in eine handfeste Krise gestürzt. Der einzige Vorteil: Die Umwelt wird entlastet durch weniger Flüge, weniger Autos, weniger Konsum.

Im Kreis Kleve tauschen sich die Behörden jetzt endlich über die Bürgermeisterkonferenz aus. Das ist gut so. Der Reeser Bürgermeister Christoph Gerwers hat mit seiner Video-Botschaft eine gute Form der Kommunikation gefunden. Der Kreis hinkt hingegen immer noch hinterher. Die jetzt so wichtige Gesundheits- und Pflegekonferenz wurde mit mit einem knappen Zweizeiler abgesagt. Auch eine Telefonkonferenz sei nicht möglich. Dabei wäre doch jetzt ein Austausch unerlässlich. Das alles ist sehr unverständlich.

Kommunikation des Kreis ist völlig unzureichend

Ebenso unverständlich ist die zögerliche Form der Kommunikation des Kreises Kleve. Der Erlass des Ministerpräsidenten, der am Freitagabend vorlag, wurde erst am Samstag einigen Gesundheitsträgern und der Presse erst am Sonntagnachmittag überstellt. Bislang gibt es vom Landrat nicht ein öffentliches Statement zur Krise, bis auf einen herzlichen Dank an die Helfer. Und CDU-Kandidatin Silke Gorißen hat ja völlig recht, wenn sie eine 24-Stunden-Hotline fordert.

Der Krisenstab wurde auf Kreisebene noch nicht einberufen. Wann wenn nicht jetzt? Die Gemeinde Uedem hat jetzt einen Krisenstab auf Gemeindeebene installiert. Immerhin.