Kreis Kleve. Coronavirus-Schutzmaßnahme: Oberstufenschüler holen sich Lernmaterial. In Grundschule und Kindergarten ist die Nachfrage nach Betreuung gering.

Die Eltern im Kreis Kleve haben die Versorgung ihrer Kinder in Zeiten des Coronavirus offenbar gut organisiert. Ruhig nehmen die Teams in Schulen und Kindergärten die aktuelle Lage hin. Von den 365 Kindern der Grundschule An den Linden in Kleve beispielsweise kamen am Montag, dem ersten Tag der Schließung – sieben zur Schule und standen dem gesamten Lehrerkollegium gegenüber.

„Wir haben auch andere Dinge zu tun“, erklärte Schulleiter Jens Willmeroth: Aktualisieren von Akten, Einrichten des Lernmittelraumes. Denn die Schule ist innerhalb des vergangenen halben Jahres zweimal im Gebäude umgezogen, zuletzt wegen der chemischen Belastung der Böden (PAK).

Schulen im Kreis Kleve über Wochen dicht

Am Freitag hatten die Kinder bereits Unterrichtsstoff für volle zwei Wochen bis zu den Osterferien eingepackt. Die Lehrer können auch von zu Hause aus die Unterrichtsversorgung der Schüler übernehmen.

Die Kita der Martin-Franz-Stiftung am Gärtnerweg in Goch.
Die Kita der Martin-Franz-Stiftung am Gärtnerweg in Goch. © Anne Wohland

Beispielsweise können sie mit den Kinder kommunizieren über die Internet-Lernplattform Antolin (die geschäftstüchtig derzeit 30 Tage kostenlose Nutzung anbietet). Auch für die nächsten zwei Wochen werden Schulleitung und Sekretariat (städtische Bedienstete) im Schulhaus an der Lindenallee weiter Dienst tun, so Willmeroth.

Leere herrschte am Montag im Kindergarten Martin-Franz-Stiftung in Goch. Kein einziges der 88 Kinder kam. „Bis Mittwoch können Eltern aus den sogenannten Schlüsselgruppen noch einen Betreuungsschein nachreichen“, sagte Leiterin Kathrin van der Louw. Schlüsselgruppen sind jene Eltern, die beide in unabkömmlichen Berufen arbeiten – wie Ärzte, Polizisten etc. Wie hoch der Betreuungsbedarf in den nächsten Wochen ist, stellt sich erst dann heraus.

Auf der Homepage der Schule gibt es weitere Aufgaben zu erledigen

Mara de Haan (16) und Nelson Aust (16) holten sich Unterrichtsmaterial für alle Hauptfächer für die nächsten fünf Wochen in der Gesamtschule am Forstgarten Kleve im Oberstufengebäude an der Landwehr ab. „Auf der Homepage der Schule gibt es weitere Aufgaben zu erledigen, die wir dann einreichen“, erklärten sie. Die nächsten Wochen zu Hause empfinden sie nicht wie Ferien. „Nach drei Wochen wird es wohl langweilig“, ahnte Nelson.

Und üben muss man für die zentralen Prüfungen eben in Selbstdisziplin. „Für die Schüler entfallen leider die Vorbereitungs-Prüfungen unter Echtzeit-Bedingungen“, bedauerte auch der didaktische Leiter Stefan Püplichhuisen. „Was der Coronavirus für die Leistungsbewertung bedeutet, muss Düsseldorf uns sagen.“ Er erwartet eine landesweite Regelung aus dem Ministerium.

Betreuungspläne muss das Kollegium jedenfalls nicht ausarbeiten, denn es kam an der Landwehr und der Wasserburgallee kein Schüler am Montag zur Schule. In der Ganztagsschule mit Lernzeiten über den Tag verteilt, lassen sie Jugendlichen üblicherweise das Lernmaterial im Schulgebäude. „Wir haben es ihnen am Freitag schon mit gegeben. Via Homepage bekommen sie weitere Aufgaben“, erklärte Schulleiterin Dr. Rose Wecker. Für die Oberstufenschüler besteht E-Mail-Kontakt zu den Lehrern. Jetzt bleibt dem Kollegium Zeit, den Unterricht fürs neue Schuljahr ausführlich vorzubereiten, Chemikalien neu zu etikettieren, das Schulprogramm besonders ansprechend digital aufzubereiten, zählte sie Beispiele auf. Die Schulen bleiben als Haus geöffnet, die Sekretärinnen als städtische Angestellte tun weiter ihren Dienst.