Kreis Kleve. Klever Studierende organisieren eine Nachbarschaftshilfe. Schülerin aus Goch hilft bei der Kinderbetreuung. Supermarkt appelliert an Kunden.

Die Kreisverwaltung veröffentlichte am Sonntagnachmittag aktuelle Fallzahlen zum Coronavirus. Demnach gibt es im Kreis Kleve 36 Fälle. Am Freitag waren es noch zehn.

Joshua Lehmann ist Vorsitzender des Allgemeinen Studierendenausschuss (AStA) der Hochschule Rhein-Waal.
Joshua Lehmann ist Vorsitzender des Allgemeinen Studierendenausschuss (AStA) der Hochschule Rhein-Waal. © Asta

Angesichts der weiteren Verbreitung des Virus und der damit einhergehenden Einschränkung des Kontakts zu Risikogruppen – insbesondere ältere Menschen und Personen mit Vorerkrankungen – zeigen sich viele Bürgerinnen und Bürger im Kreis Kleve solidarisch. Die Studierendenschaft der Hochschule Rhein-Waal (HSRW) hat eine Nachbarschaftshilfe in Kleve eingerichtet. „In diesen außergewöhnlichen Zeiten ist es wichtig, dass die Gemeinschaft solidarisch beisammen steht und nicht durch Angst und Egoismus auseinandergetrieben wird“, sagt Joshua Lehmann, Vorsitzender des Allgemeinen Studierendenausschusses (AStA) der Hochschule.

170 potenzielle Helfer sind gefunden

Für Menschen aus den Risikogruppen bieten die Studierenden an, Tätigkeiten des alltäglichen Lebens zu erledigen. Dazu kann unter anderem Einkaufen und mit dem Hund Gassi gehen oder Rezepte abholen und einlösen gehören. „Bei diesen Erledigungen wird versucht, möglichst kontaktlos vorzugehen, um alle Beteiligten vor Ansteckung zu schützen“, so Lehmann.

Seine Kommilitonin Jana Wiertgen hatte am Samstagmorgen die Idee der Nachbarschaftshilfe ins Spiel gebracht. Bis zum Abend hatte der AStA 170 Studierende verschiedener Nationalitäten als Helfer mobilisiert, Kontakttelefonnummern aktiviert und Poster in den Klever Supermärkten und Apotheken aufgehängt. „Diese Gemeinschaftssache hat sich schneller verbreitet als das Virus. Wir sind in ganz Kleve verteilt und versuchen den Bürgern möglichst schnell zu helfen“, erzählt Lehmann im Gespräch mit der NRZ.

Menschen, die Hilfe benötigen, und deren Angehörige, erreichen die studentische Nachbarschaftshilfe unter folgenden Nummern: Telefon 0163/3012551 und +34 628 430578 (WhatsApp). Wie alle Universitäten, Fachhochschulen und Kunsthochschulen hat die HSRW den Beginn des Sommersemesters auf den 20. April verschoben. Das Ende der Vorlesungszeit ist auf den 17. Juli festgesetzt worden.

Mobiler Einkaufsservice der Malteser in Kleve

Auch die ehrenamtlichen Kräfte des Malteser Hilfsdienst in Kleve möchten Personen aus Risikogruppen durch einen mobilen Einkaufsservice unterstützen. „Dieses Angebot richtet sich primär an Senioren und kranke Menschen, die nicht mehr selbst Auto fahren können und keine andere Möglichkeit mehr haben, die Einkäufe selbst zu erledigen“, so Sprecher Thomas Eulenpesch. Die Malteser übernehmen nach Absprache die Einkäufe. Die Übergabe erfolgt an der Wohnungstüre mit angemessenem Abstand.

Interessierte kontaktieren Anne-Kathrin Reckinger montags und mittwochs jeweils von 16 bis 17 Uhr unter 02821/70698 oder per E-Mail an AnneKathrin.Reckinger@malteser.org. „Bitte beachten Sie, dass diese Dienstleistung durch unsere ehrenamtlichen Kräfte ausgeführt wird und daher pro Haushalt nur ein Mal pro Woche und in einem begrenzten Rahmen angeboten werden kann“, so die Malteser.

Gocher Realschülerin möchte bei der Kinderbetreuung helfen

Auch in den sozialen Netzwerken erklärten sich am Wochenende viele Kreis Klever bereit zu helfen. Eine Realschülerin aus Goch bietet beispielsweise an, Eltern bei der Kinderbetreuung zu unterstützen. „Ich finde, dass man in dieser schwierigen Zeit füreinander da sein sollte“, sagt die 16-Jährige im Gespräch mit der NRZ. Sie verlange für ihr Angebot keine Gegenleistung: „Für mich ist das eine Herzensangelegenheit.“ Um das Ansteckungsrisiko zu minimieren, wolle sie höchstens zwei bis drei Kinder betreuen. Zwei Elternpaare mit Interesse hätten sich bis Sonntagnachmittag bei ihr gemeldet, berichtet die Jugendliche.

Im Lichte von zeitweise leeren Regalen appelliert Edeka Brüggemeier in Kleve an seine Kunden: „Bitte seid fair zueinander und kauft nur die Mengen, die ihr auch benötigt und lasst für die anderen Kundinnen und Kunden auch noch etwas da. Niemand muss 50 Kilogramm Nudeln oder 100 Rollen Toilettenpapier hamstern. Wir bekommen laufend Nachlieferungen mit allen Waren des täglichen Bedarfs. Daher ist es absolut unnötig, sich in diesem Ausmaß zu bevorraten.“