Kalkar. Die Kalkarer Politik beschloss nach einer kontroversen Diskussion den Standort für den Neubau des Bau- und Betriebshofs im Gewerbegebiet.

Der Bau- und Betriebshof der Stadt Kalkar wird im Gewerbegebiet Kalkar-Ost am Oyweg neu gebaut. Diesen Beschluss fasste der Haupt- und Finanzausschuss nach einer erneut kontroversen Debatte mit Mehrheit. Der Standort für das neue Gebäude steht nun also endgültig fest, doch allein das recht knappe Abstimmungsergebnis im Ausschuss – bei sechs Ja-Stimmen kamen zwei Gegenstimmen aus der CDU und SPD sowie zwei Enthaltungen von den Grünen und der CDU – zeigte, wie umstritten das bereits lange diskutierte Vorhaben weiterhin ist.


Dabei hatte Bürgermeisterin Britta Schulz noch einmal intensiv für den Plan der Verwaltung geworben. Dieser sieht vor, den bisherigen Standort des Bau- und Betriebshofs am Stadtpark aufzugeben, weil er den (bau-)technischen und rechtlichen Anforderungen nicht mehr entspricht. Unter anderem ist der Lärmschutz ein Problem. Deshalb sollen die städtischen Mitarbeiter künftig in einem neuen Betriebshof mit Lagerplatz auf einem rund 6650 Quadratmeter großen Grundstück am Oyweg ihre Basis haben. „Es gibt keine alternativen Standorte“, sagte Schulz.

Sundermann: Enge Abstimmung mit Wirtschaftsförderung

Das bezweifelten Ausschussmitglieder aus unterschiedlichen Fraktionen. „Dass dieser Standort alternativlos ist, trifft nicht zu“, behauptete etwa Carsten Naß (CDU). Walter Schwaya (SPD) bedauerte, dass „wir der Wirtschaftsförderung das letzte vermarktbare Grundstück entziehen. Wir haben dann keine Fläche mehr in Ortsnähe, die wir einem Investor anbieten können“. Es sei gesetzlich aber nun einmal nicht möglich, einen Bau- und Betriebshof im Außenbereich zu errichten, entgegnete Frank Sundermann auf entsprechende Vorschläge aus der Politik. „Die Veräußerung des Grundstücks am Oyweg ist zudem ganz eng mit dem Wirtschaftsförderer abgestimmt“, so der Fachbereichsleiter Planen, Bauen, Umwelt.


Er geriet im Laufe der Diskussion in Streit mit Willibald Kunisch (Grüne), der von „Utopisten“ sprach, die in einer Machbarkeitsstudie Kosten von rund 4,3 Millionen Euro ermittelt hatten. Kunisch warf der Verwaltung eine „Abschottungspolitik“ vor und forderte, dass die Politik mehrere Architektenentwürfe vorgelegt bekommen solle. Sundermann sagte zwar zu, dass dem Ausschuss verschiedene bauliche Varianten präsentiert werden. Die Kritik an der Kostenermittlung wollte er jedoch nicht so stehen lassen und verteidigte die Arbeitsweise des Büros, das über eine große Expertise verfüge. „Ich hoffe aber natürlich auch, dass wir noch etwas einsparen können“, sagte Sundermann.

Nachnutzung bleibt offen

Die Kostenschätzung möge zu hoch sein, doch eine genaue Planung stehe ohnehin noch gar nicht zur Debatte, betonte Bürgermeisterin Schulz. „Wir beschließen nur die Standortfrage. Und wenn wir diese jetzt nicht lösen, kriegen wir ein riesengroßes Problem.“ Das ist erstmal vom Tisch, denn die Verwaltung kann nun in einem Ausschreibungsverfahren ein Architektenbüro ermitteln.

Was aus dem frei werdenden Gelände am Stadtpark wird, bleibt dagegen zunächst offen. Der ursprünglich vorgesehene Passus, dass das Grundstück künftig vom Löschzug Mitte der Freiwilligen Feuerwehr genutzt werden soll, wurde nach breiter Ablehnung im Ausschuss aus dem Beschluss gestrichen.