Goch. Ein vierstöckiges Gebäude soll in den Rosengarten an der Brückenstraße in Goch errichtet werden. Planungen wurden der Stadtspitze vorgestellt.
Bernd Zevens möchte in Goch ein Hotel bauen. Das hat der Klever Investor unserer Redaktion bestätigt. Als möglichen Standort hat sich Zevens den Gocher Stadtpark ausgesucht. Genauer gesagt möchte er den Rosengarten, der direkt von der Brückenstraße aus zu erreichen ist, mit einem Hotelkomplex mit öffentlich zugänglicher Tiefgarage und einem Restaurant/Café mit Terrasse zur Brückenstraße und zur Niers bebauen.
Hotelbau soll vierstöckig werden
Die ersten Entwürfe wurden der Stadtspitze bereits vorgestellt. Demnach sind vier Stockwerke angedacht. Architektonisch soll sich der Komplex wahrscheinlich an der benachbarten Parkapotheke orientieren. Doppelzimmer und Suiten, Räume für Tagungen sowie ein Café/Restaurant, so wie es für ein Hotel halt üblich ist, möchte Zevens errichten. Die öffentliche Gastronomie soll dabei nach Möglichkeit zur Niers ausgerichtet werden und eventuell eine schwebende Terrasse erhalten. Auch Sitzplätze zur Brückenstraße sind vorstellbar. Nicht nur für die Gäste des Hotels, sondern auch für die Bürger der Stadt könnte eine Tiefgarage unter dem Hotel gebaut werden. Nach den ersten Planungen seien dort 40 Stellplätze möglich. Bei Bedarf könnte auch eine weitere Etage oder eine Verlängerung dazu gebaut werden. Das wäre jedoch mit Aufwand verbunden.
Spatenstich soll noch 2020 erfolgen
Wenn es nach dem Willen des Investors ginge, würde der erste Spatenstich für das Hotel in Goch noch in diesem Jahr erfolgen. Das ist jedoch sehr, sehr optimistisch, wie es aus gut unterrichteten Kreisen heißt.
Das Hotel in Goch wäre im Übrigen das elfte Rilano-Hotel von Zevens. Zwei davon befinden sich im Kreis Kleve – das Rilano Hotel Cleve City und das Rilano 24/7 Hotel in Kevelaer. Letzteres wurde erst im Jahr 2019 eröffnet. Auf der Hüls errichtete Zevens 73 moderne Zimmer und fünf Suiten. Wie in Kleve gibt es dort ein Venga-Restaurant mit Bar und Lounge und Platz für 120 Gäste. Ähnliches könnte sich der Investor auch für Goch vorstellen.
Es gibt in Goch bereits mehrere Hotels
In Goch gibt es bereits Hotels. Das größte ist das Sport- und Tagungshotel De Poort, das etwas abseits liegt. Im Zentrum gibt es das kleine Stadthotel am Kastell sowie das Hotel Litjes in der Nähe des Bahnhofs. In den Ortsteilen kann man im Nierswalder Landhaus übernachten.
Als in der Februar-Sitzung des Bauausschusses die Sanierung des Geh- und Radweges im Gocher Stadtpark zur Sprache kam, kam auch das Thema Verkehrskindergarten wieder hoch. Bekanntlich liegt die Fläche seit 2017 brach. Jetzt wurde bekannt, dass Bernd Zevens auf der anderen Seite des Stadtparkes ein Hotel bauen möchte. Grund genug, dass Thema Stadtpark einmal von allen Seiten zu beleuchten.
Das ist der Gocher Stadtpark
Der Gocher Stadtpark ist nach Angaben von Wolfgang Jansen, Chef der Gocher Vermögensbetriebe, die mit zwei Mitarbeitern das Areal pflegen, rund 40.000 Quadratmeter groß. Das sind umgerechnet mehr als fünf Fußballfelder. Der offizielle Eingang des Parks befindet sich, auch wenn man diesen nicht als solchen gut erkennen kann, an der Brückenstraße. Direkt hinter der Park-Apotheke (Hausnummer 13) führt der Karl-Baums-Weg in den Stadtpark. Karl Baums war es auch, der den Park geplant hat. Aus diesem Grunde wurde die offizielle Zuwegung nach ihm benannt. Von der Brückenstraße geht es in den Rosengarten hinein in einen dichten Baumbestand an der Niers entlang bis sich der Park in Richtung Nordosten öffnet. Dort wiederum befinden sich die Konzertmuschel sowie das Basketballfeld und der Bouleplatz. „Auf der Rückseite der Konzertmuschel ist der Springbrunnen zu finden“, erklärt Janssen und ergänzt: „Über eine Rasenfläche und hinterm Rondell geht es zum Verkehrskindergarten.“
Der Planer des Stadtparks
Das war Karl Baums, geboren 1863 in Dülken. Der Gymnasiallehrer, der zum 1. Oktober 1888 nach Goch wechselte, gründete 1897 den Gartenbau- und Verschönerungsverein Goch, deren langjähriger Vorsitzender er war. Nach Angaben der Stadt Goch gestaltete er nicht nur den Stadtpark, sondern auch den Schwanenteich, den Blumenplatz und den Stadtfriedhof am Greversweg und machte sich dadurch einen Namen als Gartenarchitekt. Die Stadt Goch schenkte Karl Baums als Dank für seine Arbeit am Stadtpark 1928 einen Pavillon, den Baums im Stadtpark aufstellen ließ. Der Weg am Eingang des Stadtparks an der Brückenstraße trägt seit 1939 seinen Namen. Im gleichen Jahr starb Baums. Seine Grabstelle sowie die seiner Familienangehörigen befinden sich auf dem Stadtfriedhof am Greversweg. Im Juli 2019 beschloss der Rat der Stadt Goch, diese in die Liste der Ehrengrabstätten aufzunehmen. Der Gartenbau- und Verschönerungsverein Goch enthüllte 1971 zum Gedenken an Karl Baums im Stadtpark einen Findling.
So wird der Park genutzt
Die Konzertmuschel im Stadtpark – auch Musikpavillon genannt – wurde 1982 vom Gocher Heimatverein errichtet. Diese wird gelegentlich von Vereinen und Gruppierungen für musikalische Veranstaltungen genutzt. Allen voran der Gocher Stadtpark-Verein. Sieben Events plant der Verein, der sich 2015 gegründet und mittlerweile 50 Mitglieder hat, pro Jahr im Stadtpark. „Von Ostern bis Oktober, angefangen vom Kölschen Abend, der in diesem Jahr am 18. April stattfinden soll, bis zum Fest der Vereine, geplant für den 3. Oktober“, sagt Thomas Claaßen.
Er ist der Vorsitzende des Vereins und sagt: „Unser Ziel ist es, den Gocher Stadtpark zu beleben und als sozialen Treffpunkt für jung und alt zu etablieren. Regelmäßig veranstalten wir Konzerte und andere Events, aber auch für den Bau einer Basketballanlage und Boule-Bahn konnten wir bereits sorgen.“ Gerne würde der Verein auch den brachliegenden Verkehrskindergarten nutzen (wir berichteten). Ein entsprechender Antrag vom Mai 2019 wurde allerdings abgelehnt. Was viele nicht (mehr) wissen: Auch die katholische Kirchengemeinde nutzt den Stadtpark. 2008 errichtete sie dort den sogenannten „Vater-Unser-Weg“ mit acht Stationen. Wolfgang Jansen macht zudem darauf aufmerksam, dass der Stadtpark natürlich von allen Bürgern der Stadt genutzt werden darf. Das wird seiner Meinung nach jedoch zu wenig getan.
Warum liegt der Verkehrskindergarten brach?
Weil offenbar kein schlüssiges Gesamtkonzept bei der Stadt Goch für den Stadtpark vorliegt oder dieses noch nicht öffentlich ist. Der letzte Betreiber der Gocher Bucht strich im Oktober 2017 die Segel. Seitdem liegt das Gelände brach – unter anderem auch, weil man nicht weiß, was mit dem Klosterplatz geschieht. Dort möchte sich die Firma DFE niederlassen. Das geht aber nur, wenn in unmittelbarer Nähe Stellflächen geschaffen werden. Nicht nur für die Mitarbeiter der Firma, sondern auch für die Bürger der Stadt. Schließlich ist der Klosterplatz heute vor allem ein großer Parkplatz. Doch nicht nur der Klosterplatz spielt dabei eine Rolle, auch eine mögliche Umgestaltung des Marktplatzes. Dafür setzt sich die CDU ein (wir berichteten), eine entsprechende Arbeitsgruppe wurde gebildet.
Eine mögliche Lösung ist der Bau einer öffentlichen Tiefgarage unter dem Stadtpark. Das wiederum ist teuer und aufwändig. Wolfgang Jansen gibt bekannt, was es kosten würde, wenn man nur den Verkehrskindergarten wieder herstelle. Demnach würde ein Aufräumen und Rückschnitt etwa 40.000 Euro kosten. Wenn man die vorhandenen Wege abbaut, sind es 125.000 Euro. Eine komplette Sanierung und Wiederherstellung des Verkehrskindergartens mit Minigolfanlage schlage mit 340.000 Euro zu Buche. Darauf konnten sich die Politiker – auch mit Blick auf die Unklarheiten in Sachen Klosterplatz – nicht verständigen und legten das Thema erst einmal auf Eis.
Was macht den Stadtpark so besonders?
Die Lage: Es sind 48.000 Quadratmeter Grün mit Rad- und Wanderwegen mitten in der Stadt umgeben von der Niers. Welche Stadt in der näheren Umgebung kann mit so einem Pfund schon wuchern? Das sagt die Politik zur Zukunft des Stadtparks: SPD und ZIG wollten zuletzt den Stadtparkverein unterstützen. Die CDU kündigte jüngst an, sich für eine generelle Aufwertung des Stadtparkes einzusetzen.