Kalkar-Grieth. Die Stadt sucht den Dialog mit den Bürgern. Mehr als hundert Einwohnern kamen in der Griether Bürgerhalle. Architektenbüro mit neuen Plänen.
Das Votum der Griether ist deutlich: Sie wollen reduzierte Parkflächen, maritime Motive und ein einheitlicheres Erscheinungsbild ihres Marktes. Es ist das Ergebnis eines Dialogs von mehr als hundert Einwohnern mit der Stadtverwaltung in der Griether Bürgerhalle. Schon vor Jahren hatte der Förderverein Grieth am Rhein Alarm geschlagen. Der Markt brauche dringend eine Auffrischung, das Herz des Dorfes verschenke sein Potential. Am Mittwochabend präsentierte das Architektenbüro „Landschaft planen + bauen NRW“ erste gestalterische Vorschläge. „Ich will, dass Sie ihre Kritik ungeschminkt äußern. Halten Sie sich nicht zurück“, hatte Bürgermeisterin Britta Schulz eingeleitet.
Der Marktplatz ist den Griethern wichtig
Eine im Wintersemester 2018/2019 durchgeführte Bürgerbefragung der Hochschule Rhein-Waal und ein Bürgerantrag des Fördervereins nahm der Kalkarer Bauausschuss zum Anlass, die Erarbeitung einer Entwurfsplanung für den Markt zu beschließen. Die Ergebnisse der Befragung stellte Birgit Mosler nun vor. So fordern die Einwohner mehr Aufenthaltsqualität, eine geordnetere Parkplatzsituation und die Modernisierung der bestehenden Infrastruktur auf dem Markt. Auch wünschen sich die Einwohner mehr Grünflächen und Außengastronomie. „Wir haben bei der Befragung gemerkt, dass das Dorf mitzieht. Der Platz ist den Griethern wichtig“, sagte Mosler.
Das Dortmunder Planungsbüro arbeitete drei Ideen konkreter aus. Eine dieser ist die Variante „Flussgeschichte“. Dieser nach soll mit Skulpturen, Bildern und Bänken an die Griether Aalfischerei erinnert werden. Die zweite Planung stellt einen sogenannten „Läufer“ in den Fokus. Dabei soll der Nord- und der Südteil des Marktes mittels einer hervorstechenden Pflasterung verbunden werden. Auf dem „Läufer“ könnten Sitzgelegenheiten oder Lichtanlagen installiert und Hecken gepflanzt werden. Die dritte Idee ist die des Brunnentreffs. So könnte auf der Nordseite ein großer, begehbarer Brunnen entstehen, der als Pendant zur charakteristischen Linde auf der Südseite fungiert. Um diesen Brunnen herum könnten Sitzgelegenheiten entstehen. Klar scheint bereits: Der Trafo soll verlegt, das Häuschen über dem Brunnen entfernt werden, ebenso Poller und Ketten. Zudem sieht das Büro eine Reduzierung der Parkflächen auf dem Markt vor.
Transparentes Verfahren bei der Bürgerbeteiligung vorgesehen
Die Griether zeigten sich vom transparenten Verfahren der Stadt angetan. Sorgen bereitet allerdings das Parken auf dem Markt. So erklärte ein Bürger: „Die Anwohner parken auf dem Markt, nicht nur Auswärtige. Ich weiß nicht, ob wir das Wohlbefinden der Anwohner gegen die Aufenthaltsqualität auf dem Markt ausspielen sollten.“ Der Dortmunder Landschaftsarchitekt Thomas Mielke verwies allerdings darauf, mit der Grünfläche Am Ehrenmal bereits eine Ersatzfläche für Parkplätze ausgemacht zu haben. Eine Idee, die bei den Bürgern ankam. Zudem forderten Hansestädter, auf dem Platz noch mehr Angebote für Kinder und Jugendliche zu schaffen. Wenig begeistert zeigten sich die Griether von der Idee der Aalmotive. „Wir nehmen mit, dass Sie sich identitätsstiftende, maritime Motive wünschen, aber der Aal ist nicht der Favorit“, sagte Schulz. Bürger schlugen vor, mit einer Installation etwa den Rheinpegel zu veranschaulichen.
Noch gibt es keine Kostenschätzung für die Neugestaltung des Marktes. Britta Schulz erklärte auf die Unterstellung eines Bürgers, es gebe kaum Handlungsspielraum, da sich die Stadt vor der Haushaltssicherung befände: „Davon sind wir weit entfernt. Und es stimmt, dass wir als Stadt tausend Aufgaben haben. Aber wir können etwas machen.“ Die Weiterentwicklung des Dorfplatzes würde Schulz zu Folge mit 60 Prozent vom Land gefördert, den Rest müsste die Stadt tragen.
Der Förderantrag muss bis spätestens 30. September beim Land gestellt werden
Es ist Eile geboten: Damit im Jahr 2021 mit den Arbeiten am Markt begonnen werden kann, muss der Förderantrag bei der Bezirksregierung spätestens am 30. September eingereicht werden. Bis Ende April will das Planungsbüro die Entwürfe mit den Anregungen der Bürger weiterentwickeln und Bauausschuss und Rat vorlegen – aber eben auch den Einwohnern.
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