Kalkar. Das Coronavirus macht dem Unternehmen in Kalkar zu schaffen. Geschäftsführer Han Groot Obbink spricht von Umsatzeinbußen von rund 600.000 Euro.

Han Groot Obbink mal durchweg ernst zu sehen, hat Seltenheitswert. Der Geschäftsführer des Wunderland Kalkar ist fast immer optimistisch und gut gestimmt. In den vergangenen Monaten hatte er dazu auch jede Menge Grund: Zahlreiche Messen finden in seinen großen Hallen statt, der Hotelkomplex war für die Winterzeit gut gebucht, zu Partys und Firmen-Events kommen die Niederrheiner gerne.

Das Geld für das laufende Geschäft im Wunderland fehlt

Han Groot Obbink gerät mit dem Wunderland in Kalkar zunehmend in Probleme. Der Virus macht dem Freizeitpark zu schaffen.
Han Groot Obbink gerät mit dem Wunderland in Kalkar zunehmend in Probleme. Der Virus macht dem Freizeitpark zu schaffen. © Unbekannt | Unbekannt

Doch dann kam das Coronavirus näher, hat inzwischen gar den Kreis Kleve erreicht. Schon bevor bekannt wurde, dass es erste bestätigte Fälle in Kleve gibt, hatte das Wunderland mit den Auswirkungen des Virus zu kämpfen. „Uns fehlen schon jetzt rund 600.000 Euro Umsatz“, sagt der Geschäftsführer. Wie viel Ertrag ihm entgeht, ist eine andere Sache; manche Veranstaltungen können, so hofft er, nachgeholt werden. Aber erst einmal fehle das Geld fürs laufende Geschäft.

Vor allem sind es die Gehälter, die bezahlt werden müssen. Gerade erst hat der „Jobber-Day“ stattgefunden, etwa 150 junge und ältere Leute haben sich um Saisonarbeitsplätze beworben. „Aber ich kann ihnen jetzt nicht zusagen, ich weiß ja nicht, wie es weitergeht“, stellt Groot Obbink fest.

3000 Hotelübernachtungen sind in Kalkar bereits weggebrochen

3000 Hotelübernachtungen für März sind ihm schon weggebrochen, ständig werden Tagungen und Konferenzen abgesagt. „Wenn das Personal im Hotel- und Eventbereich wenig zu tun hat, kann ich es im Freizeitpark einsetzen und ich brauche keine Saisonkräfte.“ Wenn der Park, der Kindern bis etwa zwölf Jahre viel Spaß bereitet, überhaupt wie vorgesehen am Karfreitag eröffnet werden kann. „Bislang haben wir das vor, aber die Situation stellt sich jeden Tag anders dar“, erklärt der Wunderland-Geschäftsführer. Dass 20.000 oder mehr Besucher in der ersten Ferienwoche kommen, glaubt er nun nicht mehr. Ein Drittel der angenommenen Besucher bleibe sicher weg. Pro Nase rund 30 Euro. „Und damit fehlt uns Bares zum Bezahlen der Rechnungen und der Mitarbeiter.“

Am Mittwoch hatte Groot Obbink ein Gespräch mit dem Kreis. Dabei wurde festgelegt, dass die Messe „Frauensache“ am kommenden Wochenende stattfinden darf, allerdings unter Auflagen: Wir müssen überprüfen, dass sich jeder am Eingang die Hände desinfinziert, und es dürfen nicht mehr als 500 Besucher gleichzeitig in die Hallen“, so Groot Obbink. Er hofft, dass viele Menschen, die nicht nur zu Hause hocken wollen, tatsächlich kommen. Denn tausend Mal fünf (online) oder sieben Euro fürs Ticket kann das Wunderland gerade derzeit gut gebrauchen. Die „Inter-Koi“ wiederum, eine Messe für Aquaristik, die für den 4./5. April geplant war, ist gecancelt.

Für März und April sind im Wunderland praktisch alle Veranstaltungen abgesagt

Tolle Partys waren geplant: die „Rock Legends“ am 21. März, das „Blues-Weekend“ Anfang April oder der Tanz in den Mai. „Für März und April ist praktisch alles abgesagt“, bedauert der Geschäftsführer. Wegen der Offroad-Veranstaltung 4x4 Ende März sei man noch in Verhandlung.

Und dann der Knaller der Saison: die Gala „Goldene Sonne“ des Fernseh-Werbesenders Sonnenklar. Bei diesem Anlass trafen sich in den vergangenen Jahren 1200 Menschen. Schon wegen dieser Größenordnung und der dazu gehörigen behördlichen Regelung ist klar: Das Ereignis wird im April nicht stattfinden können. Es soll im Sommer nachgeholt werden.

Han Groot Obbink sagt, der März sei wirtschaftlich noch zu stemmen, weil die niederländische Polizei derzeit und bis Mitte April wochenweise 2500 Leute am Trainingszentrum des Airport-Geländes üben lasse. Jeden Abend essen und schlafen 200 bis 250 von ihnen im Wunderland. „Aber danach wird’s schwierig mit den Kosten für die Gehälter. Ich denke, ich muss eine Mitarbeiterversammlung einberufen und gucken, ob wir mit Kurzarbeit oder vorgezogenem Urlaub etwas Druck raus nehmen. Ich bin sicher, dass es in einigen Monaten wieder besser wird, wenn Veranstaltungen nachgeholt werden.“