Eltern müssen aktiv Anträge stellen. Das tun viele nicht.
Ein Kind gehört zu seiner Familie und liebt seine Eltern. Grundsätzlich ja. Und doch schaden leibliche Eltern ihren Kindern, indem sie ihnen Gewalt antun, sie vernachlässigen, sie über Drogen, Alkohol, Arbeitslosigkeit vergessen. Viel zu spät und zu rigoros setzt das amtliche System der Familienhilfe ein. Denn tatsächlich müssen die überforderten Eltern selbst erst aktiv einen Antrag stellen auf „sozialpädagogische Familienhilfe“ oder „Erziehungsbeistandsschaft“, um sich zu Hause von Profis beim Umgang mit den eigenen Kindern helfen zu lassen. Ein Eingeständnis, es nicht zu schaffen – den Schritt gehen viele nicht.
Erstes Ziel der Ämter ist es zwar, Kinder in ihren Familien zu lassen. Aber wenn die Probleme eskalieren, wird das Kind überraschend Mutter und Vater, dem Umfeld entrissen. Ein Drama. Die Ämter wälzen Verantwortung einmal mehr auf Kindergärten und Schulen ab, dass sie sich präventiv um das familiäre Umfeld der Kinder kümmern. So wichtig Erziehungsstellen als letzter Ausweg sind, so sinnvoll wäre eine völlig andere Erziehungsbegleitung, die Heimaufenthalte und Pflegefamilien nicht in solchem Ausmaß nötig machte.