Kalkar. Die Kalkarer verzichteten auf den traditionellen Rathaussturm. Tauziehen um den Schlüssel gab’s dennoch. Toller Altweiberumzug folgte.
Manch ein Narr wusste nicht so recht, wie die Machtverhältnisse in der karnevalistischen Hochsaison denn nun in der Nicolaistadt verteilt sein würden... schließlich gab’s erstmals seit vielen, vielen Jahren keinen traditionellen Rathaussturm mehr in Kalkar.
Vor dem Umzug zur Warm-Up-Party eingeladen
Bürgermeisterin Britta Schulz hatte mit dem Segen der Kalkarer Karnevalsgesellschaft KKG aufgrund gesunkener Zuschauerzahlen beim Rathaussturm in den vergangenen Jahren auf großes Besteck bei der Verteidigung der historischen Machtzentrale an Altweiber verzichtet und stattdessen vor dem Umzug am Möhnetag zur Warm-Up-Party ins Rathaus geladen.
Der symbolische Rathausschlüssel wechselte in Narrenhände
Nach einem kurzen Tauziehen wechselte dann dort der symbolische große Rathausschlüssel von den Verwaltungs- in die Narrenhände. Somit war erstmals schon vor dem närrischen Lindwurm, der nachmittags durch Kalkar zog, klar, dass auch in der Nicolaistadt (wie überall im Kleverland) bis Aschermittwoch die Karnevalisten das närrische Zepter führen.
Prächtige Wagen und toll kostümierte Fußgruppen
Was folgte war am Nachmittag dann der große Altweiberumzug mit prächtigen Wagen und toll kostümierten Fußgruppen. Ein karnevalistischer Auftakt nach Maß für die ganze Familie, bei dem auch das Wetter trocken mitspielte. Neben den KKG-Aktiven, die im 55. Jahr ihres Bestehens unter dem Motto „55 Jahre jung – die KKG feiert Karneval mit Elan & Schwung“ den Zug bestimmten, hatten auch die Kindergärten, Vereine und viele Hobby- und Nachbarschaftsgruppen fantasievolle Ideen umgesetzt.
Die „Zuckerengel“ hatten der Appeldorner Zuckerrübenfabrik ein närrisch-lustiges Denkmal mit Menschen-hohen Zuckerhüten geschaffen. Das Team Rennpappe hatte ihren schon traditionellen Trabant, eben jene Rennpappe, als Kutsche mit schwarzem Friesenpferd davor „verkleidet“. Die Trabi-Zweibeiner ließen den Wilden Westen auferstehen. Und verschiedene Familien aus Kalkar und den Ortschaften waren kreativ bei der Umsetzung eines Imkerwagens, der durch viele große und kleine Honigbienen auffiel und gefiel. Schwer zu sagen, welcher Wagen, welche Fußgruppe und welche Idee am besten war.
Den „Überraschungswagen“ bauten die Hobbyflexer
Ganz klar geht aber der Preis des „Überraschungswagens“ an die Hobbyflexer mit ihren engagierten Landjungs. Hatten doch die Flexer, die alle Jahre wieder in Kalkar und Keppeln die Züge fantasievoll bereichern, still und heimlich für ihren Kollegen und Freund Christian den Junggesellenabschied mit dem entsprechenden Wagen „Lohner sucht(e) Frau“ zusammen gezimmert und besagten Christian damit extrem überraschen können.
Ein wahrlich gelungener Junggesellenabschied der Erntegruppe inmitten eines ebenso gelungenen Karnevalszugs.