Kreis Kleve. Hundert Schülerinnen und Schüler des Berufskollegs hinterfragten Extremismus und Cyber-Mobbing im Demokratie-Projekt mit spannenden Spielen.

Das Internet ist längst ein wichtiger Bestandteil des Alltags. Es birgt aber auch Risiken, was die eigene Sicherheit, die Meinungsbildung und die Beziehungen zu Freunden angeht. Rund 100 Schülerinnen und Schüler der Abteilung Sozialwesen haben sich jetzt damit drei Tage lang kreativ und aktiv auseinandergesetzt. Die Akademie Klausenhof hat das Projekt organisiert.

So lief es ab: Noch drei Minuten. Die Zeit wird knapp. Wenn sie den Code nicht entschlüsseln können, um die Geldschatulle zu öffnen, wird Viktor in den Zug zu den komischen „Freunden“ steigen. Das wollen die Schülerinnen und Schüler der Fachoberschule Gesundheit und Soziales verhindern. Sie diskutieren, drehen die Zahnräder immer wieder und schaffen es tatsächlich zehn Sekunden vor Ablauf der Zeit, Viktor aufzuhalten, sich einer extremistischen Gruppierung anzuschließen. Die Schülerinnen und Schüler sind stolz, das „Escape Game“ gelöst zu haben, und haben dabei gleichzeitig gelernt, wie wichtig Freundschaft und Teamarbeit sind, um sich vor manipulativen Meinungen zu schützen.

Denn Viktor – die fiktive Spielfigur – sucht aus Einsamkeit und Ziellosigkeit den Kontakt der Sekte „DemoEx“, deren Mitglieder Interesse an Viktors Leben zeigen und ihm eine Aufgabe geben. Erst zu spät realisiert Viktor, dass die Ansichten der Sekte rassistisch und einseitig sind.

Typische Strategien von Extremisten erkennen

Das Abgrenzen der eigenen Gemeinschaft durch das Erschaffen von Feindbildern sei eine typische Strategie von Extremisten, um Anhänger – oft Menschen ohne Perspektive – für sich zu gewinnen, erklärt Spielleiter Jonas Kühn den Schülerinnen und Schüler des Berufskollegs Kleve. Das Escape Game ist ein Element des Projektes „Digitale Demokratiekompetenz“ der Akademie Klausenhof, die damit zu Gast am Schulort Schneppenbaum des Berufskollegs Kleve war.

Drei Tage lang befassten sich rund 100 Schülerinnen und Schüler mit Cyber-Mobbing, Extremismus, Fake News und Hate Speech, Big Data, Cyberhygiene und Social Bots. Der Weg der Daten im Netz wurde im dokumentarischen Theaterstück verfolgt, auch Videoclips wurden erstellt. „Das Projekt stärkt das Demokratie-Verständnis. Es zeigt, dass man nicht alles glauben sollte, was im Internet steht. Es sind aktuelle Themen, die hier mit unterschiedlichsten, innovativen Ideen beleuchtet werden“, erklären die beiden Lehrer Jan Feldmann und Katrin Willutzki, die das Projekt ans Berufskolleg geholt haben.

Online diskutieren ohne Hass und ohne Hetze

Die Projekttage liefen im Auftrag der Landeszentrale für politische Bildung in NRW. „Wo verschiedene Meinungen aufeinandertreffen, wird es immer unterschiedliche Standpunkte geben. Diese Differenzen online zu diskutieren, dabei ohne Hass und Hetze zu begegnen, ist eine Herausforderung aller Generationen“, sagt Jonas Kühn, Projektleiter der Akademie Klausenhof.

Auch die angehenden Kinderpflegerinnen und -pfleger haben interessiert zugehört, mitgespielt und lebhaft diskutiert. Schülerin Klara Hebing war begeistert: „Die Workshops haben mir sehr gut gefallen, da wir eine Menge gelernt haben. Mir war nicht klar, dass sämtliche Daten, die man im Internet veröffentlicht, gespeichert werden. Außerdem weiß ich jetzt, wie ich sichere Passwörter vergebe oder woran ich Internetseiten erkenne, die falsche Informationen verbreiten.“