Kleve. Klever Investorin reagiert auf Kritik im Bauausschuss. Drogerie plant ihr Lager zum Minoritenparkplatz hin. Wohnungen kann man später öffnen.
Beim Neubau neben dem Rathaus habe man die versprochenen Fenster nicht eingebaut, hatte Edmund Ricken, CDU-Mitglied im Bauausschuss, kritisiert. Es gebe nur „Schießscharten“ (wie berichtet). Darauf reagiert Architektin Anna-Lena Frauenlob von Reppco-Architekten: „Natürlich haben wir so gebaut, wie der Bau genehmigt worden ist. Das, was da jetzt entsteht, entspricht dem Bauantrag, den wir gestellt haben.“ Reppco hat das Wohn- und Geschäftshaus-Projekt geplant, das künftig die Drogerie Rossmann beinhaltet (vorher Supermarkt, davor Kino Scala). Investorin ist Stefanie Hammer.
Dass im Parterre keine Fenster-Öffnungen seien, liege daran, dass der Mieter Rossmann die Geschäftsräume auf die Fußgängerzone hin ausgerichtet habe, wo die Besucher-Frequenz ist, erklärt Stefanie Hammer. Dort liegt der Geschäftseingang, Schaufenster gibt es entlang des Durchgangs zum Minoritenparkplatz. Die Fassade, die auf den Platz und Richtung Hafenstraße weist, ist die Rückseite, sie hat im Parterre eine geschlossene Wand. Dahinter sind die Lagerflächen der Drogerie.
Darüber liegen Wohnungen, sie haben je Etage drei große und zwei schmale Fenster, die auf den Minoritenparkplatz schauen werden. Wobei die „schmalen“ Fenster mit mehr als einen halben Meter Breite und 1,80 Meter Höhe nicht klein seien.
Balkone sind nach Süden in Richtung Rathaus ausgerichtet
„Auch die Balkone, die zum Süden, also in Richtung Rathaus ausgerichtet sind, haben ,Fenster’ zum Platz“, sagt Christiane Behrens von der Reppco-Geschäftsführung. Der Blick geht über die Hafenstraße Richtung Hochschule. Falls der Minoritenparkplatz aber für Besucher interessant werden sollte und frequentiert wird, beispielsweise durch eine Geschäftsbebauung, könnten ohne großen Aufwand Fenster in die Fassade gesetzt werden, sagt Hammer. Dann „kann der Mieter zügig Fenster ohne großen Aufwand in die Wand zum Minoritenplatz machen“, bestätigt Behrens.
„Als Beispiel haben wir auch einen Plan mit einem großen Schaufenster über Eck gezeichnet“, sagt Frauenlob. Das sei aber lediglich eine Option, fügt Behrens an.
Bis heute gibt es keine Lösung für den Minoritenparkplatz. Lediglich ein Bebauungsplan, der Baufelder abgrenzt, wurde beschlossen.
„Viele Filialisten sind gar nicht mehr bereit, in eine Stadt der Größe Kleves zu gehen“
Die Planungen für den Ersatz des alten Skala-Kinos geht auf die Zeit vor dem Rathaus-Neubau zurück. Die Planung, hier die Bücherei mit deutlich mehr Fenstern zu bauen, seien von der Stadt zurückgewiesen worden, sagt Hammer. Sie habe sich dann für das Wohn- und Geschäftshaus entschieden und sei froh, mit Rossmann einen Mieter gefunden zu haben. Denn es sei nicht einfach, für Kleve gute Mieter für Geschäftslokale zu finden. Die guten Kennziffern für Kleves Einzelhandel seien vor allem in den Discountern begründet – und die liegen nicht inmitten der City. „Viele Filialisten sind gar nicht mehr bereit, in eine Stadt der Größe Kleves zu gehen“, sagt Hammer.
Frequenz und Umsätze der Geschäfte in der City hätten merklich nachgelassen, habe sie von Geschäftsleuten erfahren. Die Stadt müsse deshalb die Aufenthaltsqualität in der der City fördern. „Das ist wichtig, um die Kunden dort zu halten“, sagt Hammer. Sie hofft, mit Rossmann Publikum ziehen zu können.