Till-Moyland. Sportvereine geben in der närrischen Ausnahmezeit den Karnevalisten in Till-Moyland etwas von ihrer Zeit für die Fröhlichkeit.
Die Halle ist voll. Eigentlich sowieso täglich, aber besonders zur Karnevalszeit. Sportvereine geben in der närrischen Ausnahmezeit den Karnevalisten in Till-Moyland etwas von ihrer Übungszeit für die Fröhlichkeit.
350 Sitzplätze füllten sich, wenn die HCG, Hasselter Carnevals-Gemeinschaft, diesmal unter dem Motto „Disco“ feiert. Da sind die Wände geschmückt mit den Cover alter Schallplatten, von Elvis bis Peter Kraus. An riesigen Mobiles baumeln Schallplatten und silberne Discs von der Decke. An den Gardinen tanzen Scherenschnitt-Figuren in Hosen mit „Schlag". Als das wird alles umgehängt, sobald die Karnevalsabteilung des Bürgerschützenvereins Hasselt sein Motto „Zirkus“ mit Clown und bunten Papp-Tieren in den Saal bringt. Rot-Weiß raus, Grün-Weiß rein. Wer wann was wo macht, wer den Saal braucht, welchen sportlichen Verein man für die Karnevalszeit umbuchen muss und wohin, all das haben Emely Egging und Anastasia Kufeld im Griff, beide zuständig für Kultur, Tourismus und Sporthallen der Gemeinde Bedburg-Hau.
Hier ist immer etwas los
Sie führen die Hallen-Belegungspläne. Für Vereine, die vor Turnieren oder Wettkämpfen stehen, mühen sie sich um Ersatztermine anderswo. Für die närrische Ausnahmezeit können sie allerdings nicht allen Gruppen eine räumliche Alternative bieten, denn auch die Hallen in Hasselt, Louisendorf, Schneppebaum und die Dietmar-Müller-Sporthalle sind ja auch von Schulsport und Vereinen genutzt. In Till sind beispielsweise die Rollstuhl- und Behinderten-Sportgruppe und der Musikverein treue Nutzer und neuerdings dröhnen Töne der „Egerländer“ durch die Fenster nach draußen. Jeden Tag ab nachmittags bis spät macht die Mehrzweckhalle ihrem Namen alle Ehre. Ganzjährig trainieren die Sportvereine, obendrein wird die Halle auch während der Kirmes gebraucht und für zwei Indoor-Trödelmärkte im März und November.
Zur Karnevalszeit haben aber die Gruppen der Jecken vorrangig den Zugriff, „die Zeiten sind in Stein gemeißelt“, sagt Klaus Elsmann, Gemeindebrandinspektor der Feuerwehr und Vorsitzender der Karnevalsabteilung des Bürgerschützenvereins Till-Moyland 1908. Das geht mittags mit dem Training der tanzenden „Fünkchen“ schon los. 36 kleine Tiller Kids schon ab dreieinhalb Jahren proben. „Dafür macht man das alles, wenn man sie rumrennen sieht, ihre Begeisterung“, schwärmt Elsmann über den Karnevalsnachwuchs. Dafür pumpt man Hunderte Luftballons auf, dafür bemalt man das Bühnenbild per Hand und hängt Plakate auf. Früher durften noch mehr Zuschauer hinein, doch dann gab es neue Sicherheitsbestimmungen. Inzwischen stehen die Tische auch schon mal großzügiger weiter auseinander.
Die Jugend strömt in die Festzelte
Früher war in der Halle noch mehr los, Reiterball, Disco-Abende. „Wir haben damals immer ein Ziel gehabt“, denkt Elsmann an Feten in den Hallen, auch ans Wagenrad und Granny in Goch – „wohin kann die Jugend denn jetzt?“ sinniert er. Zu Karneval strömen die Über-18-Jährigen jedenfalls die Zelte in Goch und Kleve, was wiederum den dörflichen Vereinen das Publikum nehme, beobachten Egging und Elsmann. „Wir sind froh, dass wir die Halle haben“, sagt Anastasia Kufeld. Mit fest installiertem Küchen- und Thekenbereich ist die Mehrzweckhalle gleich neben der Feuerwehr am Kreisverkehr in Till für viele Feiern eine feste Größe.