Goch. Gocher Bau- und Planungsausschuss stimmte für einen Kooperationsvertrag mit der Deutschen Glasfaser zum privatwirtschaftlichen Ausbau.
Auf dem Weg zu einer guten digitalen Infrastruktur kommt die Stadt Goch in diesen Tagen voran. Ein erster Schritt ist die Beteiligung am Förderprogramm des Bundes und des Landes NRW zum Ausbau der „weißen Flecken“. Damit sollen rund 950 Haushalte in Goch eine möglichst optimale Breitbandausstattung erhalten, die bisher eigenwirtschaftlich von den großen Telekommunikationsunternehmen nicht angebunden wurden. Der unter Federführung des Kreises Kleve gestellte Förderantrag ist bewilligt. Rund sechs Millionen Euro fließen in die schrittweise Erschließung der Netzlücken in der gesamten Stadt Goch. Das Unternehmen Deutsche Glasfaser, das den Zuschlag erhalten hat, vermarktet noch bis zum 1. März das Fördergebiet Goch.
Planung in zwei Phasen
Phase 1: Asperden (716 Wohneinheiten), Gocherberg (80 WE), Hassum (227 WE), Hassum-Molkerei (68 WE), Kessel (499 WE), Nergena (200 WE), Nierswalde (279 WE), Pfalzdorf (2190 WE), Wurzhof (106 WE), Gewerbegebiete (130 Gewerbeeinheiten).
Phase 2: Goch-Süd (1154 WE), Goch-West (1560 WE), Goch-Nord (679 WE), Goch-Nordost (1375 WE), Goch-Ost (641 WE), Voßheide (79 WE).
Neben dem geförderten Breitbandausbau bringen Verwaltung, Unternehmen und Politik nun auch den privatwirtschaftlichen Glasfaserausbau in der Stadt auf den Weg. Der Bau- und Planungsausschuss votierte einstimmig für den Abschluss eines Kooperationsvertrags mit der Deutschen Glasfaser Wholesale GmbH. Deren Mitarbeiter Marcel Büter hatte den Ausschussmitgliedern vorher die Pläne des Unternehmens in Goch vorgestellt.
Knapp 10.000 Haushalte sind erfasst
9853 Haushalte hat die Firma mit Hauptsitz in Borken für den privatwirtschaftlichen Ausbau erfasst. „Bis zum Stichtag müssen wir 40 Prozent Vorverträge erreichen, um 100 Prozent auszubauen“, sagte Büter. Diese Regelung gilt für beide geplanten Phasen (siehe Info-Box).
In den Ausbauplanungen nicht vorgesehen sei Hommersum, merkte Maria Beaupoil (BFG) an. „Wir wissen, dass es Adressen gibt, die nicht aufgeführt sind, weil ein Ausbau für den ersten Moment teuer ist. Hommersum ist erst einmal außen vor“, bestätigte Marcel Büter. Dort müsse man Sonderregelungen, zum Beispiel mit einem gewissen Eigenkapital der Bürger, finden. „Für Hülm sind wir dabei, eine Lösung zu finden, da durch das Förderverfahren die Technik schon vor Ort ist“, so der Deutsche-Glasfaser-Mitarbeiter.
Bis zu neun Verteilerstationen
Das Glasfasernetz soll mit der Methode „Fibre to the home“ (FttH) ausgebaut werden. Dabei werden auf Gocher Stadtgebiet nach aktuellen Planungen acht bis neun „Points of Presence“ (PoP) in Garagengröße aufgestellt. Von diesen Verteilerstationen aus laufen dann in 40 Zentimetern Tiefe die Glasfaserleitungen, die unter die Bürgersteige gelegt werden und schließlich die maximal 20 Meter langen Hausanschlüsse bedienen. „Wir bauen eine komplett neue Infrastruktur, um Goch gigabit-fähig für die Zukunft zu machen“, betonte Büter. „Zudem können wir mit wenig Bauaufwand jederzeit weitere Haushalte nach-anschließen.“
Wolfgang Jansen, Geschäftsführer der Gocher Stadtentwicklungsgesellschaft „GO!“, stellte fest, dass die Stadt Goch bei der Trassenplanung Wünsche anmelden könne. „Das wurde uns in den Gesprächen versichert. Deswegen haben wir ein gutes Gefühl“, sagte Jansen.
Nach Abschluss des Kooperationsvertrags, über den letztlich der Rat am 19. März entscheidet, würde die Nachfragebündelung beginnen. Dann wird die Deutsche Glasfaser auch zu Informationsveranstaltungen einladen und mit Beratern von Tür zu Tür gehen, um den Bürgern Details des Breitbandausbaus zu erklären. Wenn sich die Kunden während der Nachfragebündelung für einen Vertrag mit der Deutschen Glasfaser entscheiden, entstehen ihnen keine Anschlusskosten.