Goch. Nach fünfeinhalb Jahren Pause gibt es wieder eine Lufthansa-Maschine mit dem Taufnamen „Goch“.

Die Stadt Goch ist um einen prominenten Botschafter reicher. Einer, der den Namen der Stadt in 10.000 Metern Höhe vertritt. Der Grund: Seit Dezember heißt ein in Frankfurt stationierter Airbus A319-100 „Goch“, der Schriftzug steht zwischen Triebwerk und Heckflügel. „Wir wissen davon und empfinden das als große Ehre. Diese Geschichte läuft ja schon seit einigen Jahren“, sagt Torsten Matenaers, Sprecher der Stadtverwaltung.

Schon 2008 eine Maschine auf den Namen der Weberstadt getauft

Bereits im Jahr 2008 taufte die Lufthansa einen „Bombardier CR J 200“ auf den Namen der Weberstadt. Damals wurde die Spitze der Stadt um Ex-Bürgermeister Karl-Heinz Otto in den Flughafen Düsseldorf eingeladen, um das Flugzeug kennenzulernen und an der Taufe mitzuwirken. Im Vorfeld hatte sich die Verwaltung für eine Taufe beworben, Jahre später gab die Fluggesellschaft mit dem weißen Kranich grünes Licht. Lange hielt der Name jedoch nicht. Ab März 2014 setzte Eurowings den Jet für die Billig-Tochter Germanwings ein, so verschwand auch der Taufname. Der Name „Goch“ kehrte auch nicht zurück, als die Maschine später zur Lufthansa CityLine wechselte.

Udo Lanz setzt sich mit Flugzeugen und deren Namen auseinander

Einer, der sich mit großer Leidenschaft mit Flugzeugen und deren Namen auseinandersetzt, ist Udo Lanz. Der Journalist aus der Oberpfalz verfolgt seit Jahren den Werdegang der Flieger mit dem Namen „Goch“. „Es kommt nicht selten vor, dass die Bürger der Städte nicht erfahren, dass ihre Stadt den Namen eines Linienflugzeugs stellt, dabei dürften sich viele Leute freuen, wenn sie erfahren, dass ihre Heimatstadt auf dem Rumpf eines Flugzeugs steht und quasi als Botschafter in ganz Europa unterwegs ist“, sagt Lanz.

„Das dürfte Gochern eine besondere Ehre sein, wenn sie in ein Flugzeug steigen, das den Namen der Stadt trägt“, sagt Matenaers. Lanz zu Folge seien Taufnamen bei der Lufthansa nach einigen Jahren der Zurückhaltung wieder fester Bestandteil bei allen Neuauslieferungen. „Zudem werden nach und nach die Namenslücken in der Flotte gefüllt“, sagt Lanz.

Erhalten hat den Namen der in Frankfurt stationierte Airbus A319-100 mit dem Kennzeichen D-AILH, der ursprünglich im Januar 1997 ausgeliefert wurde und zunächst mehrfach mit dem Namen „Norderstedt“ unterwegs war. Im Juli 2001 wurde die D-AILH zunächst an Khalifa Airways in Algerien verleast, womit auch der Name „Norderstedt“ verschwand. Nachdem die Maschine ab März 2004 bei Croatia Airlines im Einsatz gewesen war, kehrte sie im November 2005 wieder zur Lufthansa zurück, mit ihr auch der Name „Norderstedt“.

Neue Lackierung und den Taufnamen „Goch“ erhalten

Im April 2009 wurde der A319 dann an „Lufthansa Italia“ transferiert, wobei sie die meiste Zeit den Namen „Palermo“ trug. Im Oktober 2011 nahm die Maschine wieder ihren Dienst bei der Lufthansa auf, seitdem war sie allerdings ohne Taufname im Einsatz. Bei einem Werft-Aufenthalt in Norwich erhielt die D-AILH die neue Lufthansa-Lackierung und gleichzeitig den Taufnamen „Goch“. „Viele Airlines, darunter die Lufthansa, vergeben Namen an ihre Flieger, um ihnen so eine gewisse Individualität zu verleihen“, sagt Udo Lanz.