Kleve. Die Unabhängigen Klever fordern neue LED-Straßenlaternen mit weniger Blaulichtanteil. Dadurch würde man das Insektensterben reduzieren.
Für viele Insekten stellen sie eine Todesfalle da: Straßenlaternen, die im Dunkeln hell leuchten sind magische Anziehungspunkte für Nachtfalter, die sich nachts vor dem Licht zu Tode schwirren. Die Unabhängigen Klever möchten, dass sich dies ändert. In einem Antrag fordern sie die Einführung neuartiger Straßenlaternen mit einem geringeren Blaulichtanteil als herkömmliche LED-Laternen.
Laternen mit weniger Blaulicht
Der Fraktionsvorsitzende Fabian Merges stellte jetzt seinen Plan im Umwelt- und Verkehrsausschuss vor. So seien die Hälfte aller Insektenarten nachtaktiv und daher sei die Problematik auch nicht unerheblich. So genannte „True Amber LEDs“ würden auf den Blaulichtanteil verzichten und damit könne man das Insektensterben in der Stadt deutlich reduzieren.
Karsten Koppetsch, Leiter der Klever Umweltbetriebe USK, hat sich mit der Problematik beschäftigt. Er bestätigt, dass eine Umstellung der Laternen von LED auf True Amber-Lampen grundsätzlich möglich sei. Allerdings sei dies auch deutlich teurer: „Unser Energieaufwand würde sich bei einer Beibehaltung der Lichtausbeute verdoppelt“, sagt Koppetsch. Entsprechend würde der CO2-Ausstoß steigen.
Zudem weist er auf Beschwerden von Anwohnern im Zusammenhang mit der Einführung der neuen LED-Leuchten hin: Subjektiv hätten die Bürger das Gefühl, dass die Straßen schlechter beleuchtet sind. Dies sei aber nicht der Fall. Die neuen LED-Laternen würden das Licht nur auf die Straße bringen und nicht wie bei den Dampflampen auch nach oben strahlen. Die alten Laternen seien im übrigens schon fast vollständig ersetzt worden. Koppetsch befürchtet, dass es mit der Einführung von True Amber-Leuchten noch mehr Beschwerden geben wird.
Die USK drosselt bereits die Energie der Straßenlaternen
Die USK drossele bereits in manchen Bereichen der Stadt die Energie der Straßenlaternen ab 22 Uhr. Im Stadtgebiet gebe es Leuchten mit 3000, 4000 und 5000 Kelvin. Je nach Straßensituation und Umgebung strahlen die Laternen heller oder dunkler.
Der Vorsitzende des Umweltausschusses, Michael Bay, wies darauf hin, dass der hohe Blaulichtanteil von LED-Lampen nicht nur schlecht für Insekten sei, sondern auch das menschliche Wohlbefinden beeinträchtige. „Das Blaulicht sorgt dafür, dass wir uns wach fühlen und dies führt zu Schlafstörungen“, sagt er. Für ihn ein wichtiges Argument, die Laternen peu à peu umzustellen.
Fabian Merges sagte, dass man im Verhältnis zur LED-Beleuchtung zwar einen höheren Energieverbrauch habe, aber man ja trotzdem Energie einspare, wenn man die alten Straßenlaternen austausche: „Die Ersparnis beträgt dann vielleicht nicht 90 Prozent, sondern nur 80 Prozent“, sagte Merges. Zudem könne man das CO2-Problem umgehen, indem man noch stärker auf die Nutzung regenerativer Energien setze.
USK-Chef erarbeitet eine Vorlage
USK-Chef Karsten Koppetsch wird jetzt bis zum 25. März die Vor- und Nachteile der True Amber-Leuchten in einer Vorlage auflisten und Straßentypen benennen, wo die neuen Laternen sinnvoll seien. Große Straßenkreuzungen müssten besser ausgeleuchtet sein als der Klever Tiergarten.
Alle Fraktionen waren sich darin einig, dass die Laternen nur dann auf True Amber umgestellt werden, wenn eine Umstellung auch im Sanierungsplan vorgesehen ist.