Kleve. Ohne das Ehepaar Lenz würde im Klever Sitzungskarneval nicht viel laufen. Die Familie bewirtet Jecken in Kleve und Hau und sorgt für Stimmung.
Volker und Yvonne Lenz haben den Karneval im Blut. Das Gastronomenpaar aus Kranenburg-Nütterden kennt so ziemlich jeden Karnevalsjeck in Kleve. Kein Wunder, denn die Kneipenwirte sorgen alljährlich dafür, dass der Sitzungs- und Kneipenkarneval in Materborn und Hau durchgeführt werden können: In der Mehrzweckhalle Materborn, im Materborner Krug, im Dorfkrug oder im Haus Koekkoek. Ohne Volker und Yvonne Lenz würde in Sachen Bewirtung nicht viel laufen.
Karnevals- und Herrensitzungen in Kleve
Am Wochenende geht es wieder los. Die erste große Herrensitzung in der Materborner Mehrzweckhalle steht an und das Ehepaar Lenz ist gut darauf vorbereitet. Gut sieben Wochen lang herrscht für die beiden Ausnahmezustand. Denn in der Karnevalszeit brummt das Geschäft: zwei Seniorensitzungen von KRK und CRK, die Prinzenvorstellung, zwei Herrensitzungen, vier Karnevalssitzungen von Fidelitas, Germania und Funkturm Hau, der Kinderkarneval, der Möhneball und zum Abschluss noch der Rosenmontag. Tausende Menschen werden von Ehepaar Lenz bewirtet. Für sie ist es die umsatzstärkste Zeit des Jahres.
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Volker Lenz ist Kneipier mit Leib und Seele. Aktuell führt er in Nütterden die Gaststätte „Zu den Forellenteichen“ und in Materborn den Dorfkrug sowie den Materborner Krug. Wie das alles zu bewältigen ist? „Ja, gar nicht“, lacht der ehrliche Gastwirt am Tresentisch.
Traditionskneipen in Materborn und Nütterden
In gut zwei Monaten wird er in Nütterden die Türen endgültig abschließen. Die Traditionskneipe an der B9 wird dicht gemacht, um Wohnungen zu weichen. Als Gastwirt kann man nicht reich werden, das weiß Lenz natürlich. Aber er hat sich in den vergangenen Jahren erfolgreich behauptet und sein „Butterbrot verdient“, wie er sagt.
Natürlich ist das Kneipenleben stark eingeschränkt. Im Materborner Dorfkrug ist er froh über die Schützenvereine, Skat- und Kegelclubs, die noch regelmäßig kommen.
Kneipenleben hat stark gelitten
Und auch die Karnevalisten treffen sich zur Vorbereitung ihrer Sitzungen gerne bei Lenz auf ein Bierchen.
„Das Festzelt hat viel kaputt gemacht“, findet der 53-Jährige. Früher wurde nach dem Umzug in den Kneipen gefeiert. „Schauen Sie sich doch heute mal um, wie es um die Kneipenlandschaft in Kleve bestellt ist.“ Das letzte große Geschäft sei von zentraler Stelle kaputt gemacht worden. „Wir merken gut, dass sich die Kneipenlandschaft konzentriert.“ Und er meint, dass sich dieser Trend weiter fortsetzen wird.
In der Mehrzweckhalle organisiert Lenz die großen Veranstaltungen gemeinsam mit den Vereinen. Maximal 400 Personen sind pro Abend zugelassen und da wird einiges getrunken.
Der Gastwirt rechnet mit zwei bis drei Litern Bier pro Person. Auf dem Trockenen saß er allerdings noch nie. Um das alles zu stemmen, hat er viele Mitarbeiter, die kurzfristig einspringen können. Ohne eine gute Bedienung würde es auch nicht gehen, sagt er.
Karneval auch noch nach Mitternacht
Wenn die Sitzung um Mitternacht abgelaufen ist, dann treffen sich durchaus noch einige Jecken im Dorfkrug, um da weiterzufeiern. Auch für Lenz heißt das: Ortswechsel und Zapfhahn anschließen.
Den Karneval hat Volker Lenz über die Familie aufgesogen. Vater Karl-Theo war der erste Karnevalsprinz nach dem Krieg in Kranenburg und die Kneipe Forellenteiche war jahrelang Stammsitz der Karnevalisten in Nütterden. Auch das Prinzentreffen in Kranenburg organisierte der 66-Jährige, jetzt wurde es allerdings aus Mangel an ehrenamtlichen Kräften eingestellt.
Volker und Yvonne Lenz freuen sich auf die anstehenden Karnevalstage, auch wenn sie sehr anstrengend werden: Die Karnevalisten sind gut drauf und hinterm Tresen erfährt man eine Menge. Und ein bisschen Karnevalsjeck sind sie ja auch: „Karneval ist eine schöne Zeit“, sagt Volker Lenz.