Kleve. Caritas Kleve ließ ermitteln, ob und wie betreut Wohnende das Internet nutzen können.
Viele Menschen, die auf Unterstützung angewiesen sind, haben weder einen Internetzugang noch ein Smartphone. Das ermittelte die Caritas in Kleve. Die Mitarbeiter hinterfragten, inwieweit der digitale Wandel Möglichkeiten für Menschen bietet, die beispielsweise in einem finanziell eingeschränkten Rahmen leben oder das Kontaktcafé an der Hoffmannallee für ein Frühstück oder eine warme Mahlzeit zum kleinen Preis aufsuchen.
Der Studentin Leonie Arnzen wurde die Aufgabe übertragen, gezielt für dieses Klientel einen Fragebogen zu entwickeln, der letztendlich an 40 Personen des Betreuten Wohnens für psychisch oder suchtkranke Menschen sowie Besucher des Kontaktcafés verteilt wurde. Auch 40 Mitarbeiter*innen der Caritas beteiligten sich.
Mehr als die Hälfte der Klienten fühlt sich unsicher im Umgang mit dem Internet
Erstaunlich war die Feststellung, dass 12,5 Prozent der Klienten und Besucher des Kontaktcafés gar kein Smartphone nutzen und sogar keinen Zugang zum Internet haben. Wer eines hat, vertreibt sich gerne die Zeit mit Internetspielen oder Videos. Im Gegensatz dazu nutzen die Mitarbeiter des Caritasverbandes Kleve eine Vielzahl an Apps, etwa fürs Online-Banking, das Kaufen von Gegenständen oder Informationsquelle.
Mehr als die Hälfte der Klienten fühlt sich unsicher im Umgang mit dem Internet. Meist verfügen sie über keinen Smartphone-Vertrag, sondern über eine Prepaid-Karte, die je nach finanzieller Situation aufgeladen wird oder eben nicht. Drum ist keine kontinuierliche Erreichbarkeit gewährleistet, so dass die digitale Teilhabe doch eine Frage des Einkommens ist. „Diese kann dazu führen, dass sich die Menschen ausgeschlossen fühlen“, sagt Leonie Arnzen, die in Nimwegen studiert.
Eine nicht unerhebliche Anzahl an Klienten ist auf freies WLan angewiesen, um ins Internet zu gelangen. Dies sei sehr bedauerlich, weil dadurch Angebote wie die Plattform „Too good to go“ nicht genutzt werden können, um kostengünstige Lebensmittel oder Mahlzeiten zu kaufen. „Leider zeigt sich beispielsweise bei dieser App, dass eine schöne und hilfreiche Idee insbesondere bedürftige Menschen im Zeitalter der Digitalisierung nicht erreicht“, sagt Suchtberaterin Barbara Kortland, die das Projekt der Studierenden begleitet hat.