Bedburg-Hau. Ein Jahr lang nicht arbeiten und seinen Träumen nachgehen. Mit einem Sabbatjahr macht Pastoralreferentin Brigitte Peerenboom aus Bedburg-Hau das.
Die Komfortzone verlassen und sich eine Auszeit vom Job nehmen: Dass hat Brigitte Peerenboom, Pastoralreferentin der katholischen Kirchengemeinde Heiliger Johannes der Täufer in Bedburg-Hau, vor. Aus diesem Grund beschließt sie ein Sabbatjahr – neudeutsch Sabbatical –, das Berufstätige für zwölf Monate von der Arbeit freistellt, zu machen. 2020 soll es losgehen. „Ich habe es mir schon seit längerem überlegt. Denn so etwas muss aus organisatorischen, wie auch aus finanziellen Gründen längerfristig geplant werden“, erklärt Peerenboom.
Vier Jahre lang Gehaltseinbußen
Bereits im Jahr 2015 sprach sie mit dem Bistum Münster und erzählte von ihrem Vorhaben. Die einzige Konsequenz, die Peerenboom in Kauf hätte nehmen müssen, war, ihre jetzige Gemeinde zu wechseln. Da ihre Abwesenheit eine Lücke in der Gemeinde hinterlässt, müsste diese besetzt werden. Aber zu ihrem Glück wurde es so geregelt, dass sie nach ihrem Sabbatjahr in derselben Gemeinde weiter arbeiten kann, so Peerenboom. Vier Jahre lang hat Peerenboom auf ein Fünftel ihres Gehalts verzichtet, um die zwölfmonatige Auszeit überbrücken zu können.
Seit sieben Jahren arbeitet sie in Bedburg-Hau
Die 55 Jahre alte Pastoralreferentin hat vorher viele Jahre als Notargehilfin gearbeitet. „Das war mir zu trocken. Ich wollte irgendwas mit Menschen machen“, sagt Peerenboom. Daher absolvierte sie eine Praxisbegleitende Ausbildung zur Pastoralreferentin. Nach ihrer vierjährigen Ausbildung in Münster hat Peerenboom 17 Jahre in einer Kirchengemeinde in Emmerich gearbeitet. Danach hat sie es nach Bedburg-Hau verschlagen, wo sie nun seit sieben Jahren arbeitet. Während der gesamten Zeit war Peerenboom in Gemeinden aktiv und hat zudem ehrenamtlich mit Jugendlichen gearbeitet. Inzwischen ist sie seit 28 Jahren im kirchlichen Dienst und möchte dies auch nach ihrem Sabbatjahr fortführen.
Erstes Ziel ist die Zentralafrikanische Republik
Ihr erstes Ziel ist die Zentralafrikanische Republik. „Ich möchte dort leben, dort arbeiten und dort mitbeten“, sagt Peerenboom. In einer Zeit von anderthalb Monaten wird sie in einer Schule Französisch unterrichten.
Mit ins Gepäck nimmt sie auch ihre Gitarre. Denn neben dem Französischunterricht möchte sie gemeinsam mit den Kindern vor Ort singen. Die Reise tritt die Pastoralreferentin alleine an. „Ich bin ledig und habe daher keine Verbindlichkeiten oder irgendeine Verantwortung gegenüber jemanden“, sagt sie.
Das Auswärtige Amt empfiehlt nicht dorthin zu reisen
Im Jahr 2008 und 2012 war sie für jeweils zwei Wochen schon einmal in der Zentralafrikanischen Republik und kennt den Priester der Partnergemeinde. Auch wenn es eines der ärmsten Länder und zudem ein Kriegsgebiet ist, wie Peerenboom sagt, habe sie der Gedanke seit ihrer ersten Anreise nicht mehr losgelassen, dort noch einmal für eine längeren Zeitraum einzureisen. „Es ist immer noch ein Land, in dem Menschen teilweise Kalaschnikows in den Händen tragen und das Auswärtige Amt auch nicht empfiehlt dort hinein zu reisen“, erzählt Peerenboom. Doch die Lage hätte sie sich mittlerweile beruhigt, daher habe sie keine Angst.
Nach Afrika kommt Wangerooge
Nach ihrem Aufenthalt in Afrika möchte sie zunächst nach Deutschland zurückreisen. Nach einer kurzen Akklimatisierung und einem Gesundheitscheck, wie sie sagt, soll es dann wieder weitergehen. Für etwa zwei Monate sei ein Aufenthalt auf Wangerooge, einer Insel im niedersächsischen Wattenmeer, geplant. Dort möchte sie in einer Gemeinde im Service-Bereich arbeiten. Den Rest ihrer Zeit habe sie noch nicht fest geplant.
Durch das Sabbatjahr erhofft sich Peerenboom viele schöne Begegnungen zu haben und tolle Erfahrungen sammeln zu können. „Vielleicht kann ich durch mein Dasein in Afrika den Menschen zeigen, dass sie nicht vergessen wurden“, sagt Brigitte Peerenboom.