Kranenburg. Ab Januar werden im Kranenburger Bruch Rodungen von Weiden und Büschen zum Schutz von Feuchtwiesen durchgeführt. Kleingewässer werden entschlammt.

Ab Januar werden mehrere Rodungen im Naturschutzgebiet Kranenburger Bruch durchgeführt. Darauf weist nun die Nabu-Naturschutzstation hin. Vor allem im Südwesten des Bruchs sei der Bereich für Feuchtwiesen im Laufe der Jahre immer kleiner geworden. Entlang der Gräben seien Weidengebüsche aufgewachsen und hätten sich in die Grünlandfläche ausgedehnt. Dies gefährde den Erhalt der Feuchtwiesen, so der Naturschutzbund.

Weiden werden gerodet

Daher sollen nun in diesen Bereichen Weidengebüsche zurückgeschnitten beziehungsweise im Bereich der besonders wertvollen Orchideenwiesen ganz entfernt werden. Das Ziel ist es, ursprüngliche Grünlandflächen zu erhalten. Daher werden die in den ursprünglichen Grünlandbereichen hineingewachsenen Büsche samt Wurzel entfernt. In den übrigen Bereichen werden die Weiden nur auf Stock gesetzt, damit sie weiter als Brutplatz oder Nektarquelle zur Verfügung stehen.

Die Maßnahmen sollen zwischen 2020 und 2022 erfolgen. Sie seien mit der Unteren Naturschutzbehörde sowie der Bezirksregierung Düsseldorf abgestimmt.

Eine Sumpfdotterblume.
Eine Sumpfdotterblume. © Nabu-Naturschutzstation | Heese

Betreut wird diese Maßnahme von der Biologin Stefanie Heese. Sie erklärt: „Natürlicherweise wären weite Teile Mitteleuropas durch Wald bedeckt. Die offene Wiesenlandschaft, die wir heute in Teilen vorfinden, ist Ergebnis einer jahrtausendende langen landwirtschaftlichen Nutzung.“ Extensiv genutzte Wiesenlandschaften seien sehr artenreich. Je nach Beschaffenheit des Bodens kämen unterschiedliche Pflanzenarten vor. Stefanie Heese: „Auf den feuchten Niedermoorböden des Kranenburger Bruchs gibt es eine Vielzahl gefährdeter Pflanzenarten, wie etwa Sumpf-Blutauge, Fieberklee, Teufelsabbiss oder Sumpfdotterblume. Nasse Wiesen sind heutzutage rar und deshalb besonders schützenswert.“

Fünf Kleingewässer werden entschlammt

Eine weitere Maßnahme ist das Freistellen und Entschlammen von fünf Kleingewässern. Heese sagt: „Die Kleingewässer stellen einen wichtigen Lebensraum für Amphibien, Libellen und seltene Wasserpflanzen dar. Durch den Eintrag von organischem Material und Stickstoff schreitet die Verlandung von Jahr zu Jahr voran. Um die kleinen Gewässer zu erhalten, müssen diese daher etwa alle zehn Jahre entschlammt werden.“ Da zum Beispiel viele Uferpflanzen und Insekten besonnte Kleingewässer bevorzugen, stellt die zunehmende Beschattung laut der Biologin einen weiteren ökologischen Werteverlust dar. Daher müssen die Gewässer auch von Gehölzen, die innerhalb der letzten Jahre hochgewachsen sind, freigestellt werden.

Kopfweiden schneiden

Die Kuckucklichtnelke.
Die Kuckucklichtnelke. © Nabu-Naturschutzstation | Heese

Zudem werden im Rahmen des Projektes einige Weiden als Kopfbaum entwickelt. Die Entwicklung von Weiden zu Kopfbäumen dient unter anderem dem Erhalt der Bäume, von denen ein Teil bereits bei einem Sturm auseinander gebrochen ist. „Kopfweiden sind neben ihrem kulturhistorischen Wert auch ökologisch sehr wertvoll. Neben verschiedenen Insekten profitiert unter Umständen auch der Steinkauz von dem morschen Holz und den Hohlräumen, die bei Kopfbäumen entstehen“, erklärt Heese.

Um die im Gebüsch brütenden Vogelarten nicht zu stören, finden die Arbeiten ausschließlich zwischen Oktober und Februar statt. Zudem finden die Maßnahmen gestaffelt in vier Bearbeitungszeiträumen statt.