Kleve. Die Klever Politik will Wohnungsmarkt-Startern jetzt helfen. Denn die Neubaukosten sind deutlich gestiegen, Altbauten sind nur wenige zu haben.
Wer den Traum vom eigenen Häuschen hegt, der muss auch in Kleve tief in die Tasche greifen. Die Baukosten sind in den vergangenen zehn Jahren deutlich gestiegen, ein neues Einfamilienhaus unter 200.000 Euro zu bekommen, ist nahezu illusorisch. Nach Einschätzung der Sparkasse Rhein-Maas liegen die reinen Baukosten zurzeit zwischen 1800 bis 2000 Euro je Quadratmeter.
Hinzu kommen noch das Grundstück und diverse Baunebenkosten, so dass die Kosten für 130 Quadratmeter Wohnfläche sich schnell der 300.000 Euro annähern. Immer mehr junge Menschen können sich das nicht leisten und denken daher auch verstärkt über den Kauf einer Altimmobilie nach. Die Stadt Kleve möchte ihnen jetzt dabei helfen – mit einer kleinen Förderung für Immobiliengutachten.
Hohe Nachfrage nach Immobilien
Einfach ist aber auch das nicht: „Die Nachfrage nach Immobilien ist hoch und das Angebot sehr knapp“, sagt Immobilienmakler Rene Beumeler von der Sparkasse Rhein-Maas. Denn nicht nur Selbstnutzer sind auf dem Markt aktiv, sondern vermehrt wird die Immobilie in Zeiten der niedriger Zinsen als Wertanlage gesehen. „Junge Häuslebauer haben es da schwer“, weiß Beumeler.
Um den Startern zu helfen, möchte die Klever Politik jetzt den Kauf von Altimmobilien fördern. „Wir möchten, dass alte und junge Menschen schneller zusammenfinden“, sagte Niklas Lichtenberger von der SPD. Denn die Nachnutzung von Häusern hätte viele Vorteile: „Für das Klima ist es besser, bestehende Häuser zu nutzen als immer wieder neu zu bauen“.
Gutachten sollen gefördert werden
Über das Landesprogramm „Jung kauft Alt – junge Leute kaufen alte Häuser“ sollen Gutachten gefördert werden, die eine neutrale Wertermittlung ermöglichen und auch die Modernisierungskosten ausweisen. „Denn häufig haben die älteren Hausbesitzer unrealistische Preisvorstellungen“, sagt Petra Tekath, Fraktionsvorsitzende der SPD. Viele würden den Sanierungsaufwand unterschätzen, um ein Haus auf moderne Standards zu hieven.
Hoher Modernisierungsaufwand
Rene Beumeler sieht es anders: „Überzogene Preisvorstellungen sind nicht das Problem. Häuser lassen sich heute sehr schnell verkaufen. Aber natürlich, es gibt oft noch einen enormen Modernisierungsaufwand.“ So braucht es meist eine bessere Isolierung, eine neue Heizung, neue Elektrik: „Die Preise sind hoch, aber auch nicht jenseits von Gut und Böse“, so Beumeler.
Die Klever Stadtverwaltung wird nun ein Förderprogramm ausarbeiten. Dafür stehen 7500 Euro zur Verfügung. Kämmerer Willibrord Haas rechnet vor, dass ein Gutachten vermutlichen 1000 bis 2000 Euro kostet. Man könnte eine 50-Prozent-Förderung vereinbaren. Der Stadt sei daran gelegen, einen Generationenwechsel im Alt-Bestand hinzubekommen: „In den nächsten Jahren wird dieses Thema wichtiger werden“, so Haas. In Materborn oder Kellen gebe es mehrere Straßenzüge mit Häusern aus den 60er oder 70er Jahren, die sanierungsbedürftig sind.
Nicht nur Neubaugebiete ausweisen
Die Klever Politik sieht allerdings keine Lösung darin, immer mehr Neubaugebiete auszuweisen. „Unser heutiger Ansatz, billige Grundstücke für Familien anzubieten, greift zu kurz“, sagt FDP-Fraktionschef Daniel Rütter selbstkritisch. Vergünstigte Grundstücke dürften nicht das einzige Förderinstrument sein. Besser sei es, bestehende Häuser zu modernisieren.