Kreis Kleve. Kreis Klever Landwirte hören mit Sorge von Meldungen der Seuchenkrankheit in Belgien und Polen. Preise für Schweinefleisch sind aktuell gut.

Für Menschen ist sie völlig ungefährlich, bei Landwirten aber sorgt sie für Angst und Schrecken: die afrikanische Schweinepest (ASP). „Aktuell pendeln die Bauern zwischen Hoffen und Bangen“, sagt Josef Peters, Vorsitzender Kreisbauernschaft Kleve.

Die Seuchenkrankheit verbreitet sich auf dem europäischen Kontinent in Windeseile, längst sind auch Deutsche Nachbarn betroffen. So wurden bereits bei Wildschweinen in Belgien und Polen Erreger nachgewiesen.

Kann über nicht-erhitzte Fleisch- und Wurstwaren verbreitet werden

Für Peters ist klar: Die Tierkrankheit rücke näher. Wenn sich dieser Trend fortsetze, sei es nur eine Frage der Zeit, bis auch deutsche Bauern mit dem Problem konfrontiert würden. „Wenn die Schweinepest hier auftritt, ist richtig was los“, ahnt Peters. Immerhin gebe es vor Ort eine Vielzahl von Schweinehaltern, insbesondere im Südkreis Kleve.

Das ASP-Virus kann über Wildschweine oder nicht-erhitzte Fleisch- und Wurstwaren verbreitet werden. In Salami oder Schinken kann das Virus bis zu sechs Monate überleben.

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Die nordrhein-westfälische Landesregierung ruft dazu auf, Essensreste auf Rastplätzen nur in verschlossenen Abfallkörben zu entsorgen. „Gerade auf Rastplätzen entlang der Reiserouten zwischen Ost und West ist Sorgfalt beim Umgang mit Lebensmitteln angezeigt“, sagte NRW-Umweltministerin Ursula Heinen-Esser (CDU) vor wenigen Wochen.

Straßenmeistereien sind aufgefordert, Mülleimer und Zäune zu kontrollieren. Peters bestätigt, dass Tourismus eine Gefahr darstelle. „Viele bringen Lebensmittel aus ihrem Heimatland mit. Wenn die dann achtlos weggeworfen werden, kann’s schon schief gehen“, meint er.

Würde das Virus etwa von Wild- auf Hausschweine übertragen, stünden Existenzen auf dem Spiel. Schließlich ist die Afrikanische Schweinepest für Schweine fast immer tödlich. Einen Impfstoff dagegen gibt es noch nicht. Wenig verwunderlich also, dass Landwirte in Sorge sind.

Landwirte wie Josef Verhaag. Er führt in Goch-Hülm eine Ferkelaufzucht mit aktuell knapp 2500 Tieren. „Wenn in Deutschland auch nur ein Tier positiv auf das ASP-Virus getestet wird, kann das gravierende Folgen haben“, sagt er. Die Gefahr steige auch im Kreis Kleve kontinuierlich.

„Wir haben ohnehin starke Bio-Sicherheitsregeln, die wir streng einhalten“

Das Problem dabei: Allzu viel dagegen tun können die Landwirte nicht. „Wir haben ohnehin starke Bio-Sicherheitsregeln, die wir streng einhalten“, sagt Verhaag. So dürfen keine Essens- oder Küchenabfälle an Schweine verfüttert werden, zudem soll der Kontakt von Hausschweinen mit Wildschweinen unbedingt vermieden werden.

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Besonderen Wert lege Verhaag auch auf die „Schwarz-Weiß-Trennung“ (O-Ton) von Außen- und Stallfläche. Die Landesregierung empfiehlt: Ohne Schutzkleidung solle kein Stall betreten werden. Hiesige Schweinehalter befürchten einen Preisverfall, falls es zu einem Ausbruch des Virus in Deutschland käme. „Das hätte auf den Preis drastische Folgen“, sagt Verhaag.

Dabei sei das Level aktuell vergleichsweise hoch. In diesem Jahr stiegen die Erzeugerpreise in Deutschland um etwa 40 Prozent.

Auch die Verbraucher müssen inzwischen für das Kilogramm bis zu einem Euro mehr auf den Tisch legen als vor einem Jahr. Verhaag zufolge liege das vor allem an der hohen Nachfrage aus Asien. Verhaag verweist darauf, dass die Politik aktiv werde. So würden in Ostdeutschland vermehrt Wildschweine geschossen, um so eine Gefahr zu minimieren. „In Dänemark hat man jetzt einen Zaun entlang der deutschen Grenze gebaut, um sich vor Wildschweinen zu schützen. Die deutsche Grenze ist aber zu groß, bei uns geht das nicht. Uns bleibt aktuell nur das Hoffen“, sagt Verhaag.