Kranenburg. Mehrheit im Kranenburger Rat lehnt eine Kofinanzierung für ein Nabu-Projekt ab. Begründung: Es sei nicht effizient, die Personalkosten zu hoch.

Erneuten Diskussionsbedarf gab es in der jüngsten Sitzung des Kranenburger Rates über die vom Nabu beantragte Kofinanzierung eines Projektes zum Schutz heimischer Insekten, für das Bund und Land sehr hohe Zuschüsse geben wollten. Eine Kranenburger Mehrheit lehnte es ab.

Die Hauptfinanzierung würde aus Bundesmitteln im Rahmen des Programms Biologische Vielfalt erfolgen. Auf den Kreis Kleve entfielen für das auf sechs Jahre angelegte Projekt rund 75.000 Euro, auf die drei Kommunen Kleve, Emmerich und Kranenburg zusammen rund 27.000 Euro, also gut 1500 Euro pro Kommune und Jahr. Der Bund übernähme rund 637.000 Euro (wir berichteten).

Jürgen Franken (SPD) informierte zunächst, dass der Kreisausschuss sich für eine Unterstützung ausgesprochen habe, mit Blick auf die noch ausstehenden Entscheidungen durch Kleve, Emmerich und Kranenburg allerdings zunächst mit einem Sperrvermerk. „Wir sollten positiv votieren“, empfahl er. Auch Michael Baumann-Matthäus (Grüne) plädierte für die Unterstützung des Projekts. Hier gehe es um die Züchtung heimischer Stauden in ansässigen Gartenbaubetrieben, die man so bisher in der Region nicht kaufen könne und auf die verschiedene Insekten angewiesen seien.

Auch mit einfachen Mitteln viel erreichen

Wir sind nicht überzeugt“, hielt Joachim Janßen (CDU) dagegen. „Wir sehen die Sinnhaftigkeit des Projektes nicht.“ Es müsse vielmehr ein Umdenken in den Köpfen entstehen. Auch Bürgermeister Günther Steins sprach sich gegen eine Unterstützung aus. Er kritisierte – wie im übrigen auch die FDP - vor allem die mit 476.000 Euro „sehr hoch angesetzten“ Personalkosten. „Wir halten das Projekt für nicht effizient.“ Man könne doch mit einfachen Mitteln sehr viel erreichen, so Steins und verwies auf den Flyer „Grün statt Grau“, herausgegeben vom Städte- und Gemeindebund NRW und der Kommunal Agentur NRW.

Dieser und je ein Tütchen Wildblumensamen wurden vor Sitzungsbeginn an alle Anwesenden und werden in den kommenden Tagen in alle Kranenburger Haushalte verteilt. Darin werden Tipps zur Bepflanzung von naturnahen Vorgärten gegeben – als Alternative zum Schottergarten. „Mit den Blumentütchen wollen wir dokumentieren, wie viel man erreichen kann. Wir müssen die Diskussion in die Bevölkerung bringen.“ Er lehne es ab, so Steins, Dinge auf den Weg zu bringen, deren Effizienz er für minimal halte.

„Wir blamieren uns, wenn wir nicht zustimmen.“

Das Nabu-Projekt stoße in eine Lücke, versuchte es Andreas Mayer (Grüne) noch. „Wir blamieren uns, wenn wir nicht zustimmen.“ Heimische Gartenbaubetriebe durch das Projekt zu unterstützen, sei doch schließlich auch Wirtschaftsförderung. Jürgen Franken erklärte den Grund für die hohen personellen Kosten: Seitens des Nabu müsse unter anderem Beratung und Information geleistet, Workshops angeboten werden. Hinzu käme aber auch die vom Bund geforderte wissenschaftliche Begleitung durch externe Gutachter.

Am Ende stimmten SPD und Grüne mit neun Stimmen für, die Ratsmehrheit aus FDP und CDU mit 13 Stimmen gegen die Unterstützung des Projekts.